Sachsen Grünes Licht für ein neues Bergwerk: Wie geht es weiter in Pöhla?
Mehr als 30 Jahre nach dem Ende des Bergbaus im Erzgebirge soll in Pöhla ein neues Bergwerk entstehen. Entsprechende Pläne hat das Unternehmen SME vorgestellt. Demnach soll es bereits im kommenden Jahr losgehen. Ziel sei der Abbau von Wolfram, Flussspat und Zinn ab 2027. Pro Jahr will das Unternehmen rund 400.000 Tonnen Erz fördern und in Mittweida aufbereiten. Das Oberbergamt hat die Pläne bereits genehmigt. Doch die Menschen in Pöhla wollen eingebunden werden und fordern Mitspracherecht.
- Im erzgebirgischen Pöhla soll ein neues Bergwerk entstehen.
- Bis zu 200 neue Arbeitsplätze könnten in der Region entstehen.
- Eine Bürgerinitiative will in das Vorhaben einbezogen werden und fordert Mitspracherecht.
Noch herrscht Stille in Pöhla, einem Ortsteil von Schwarzenberg im Erzgebirge. Doch damit soll es im Jahr 2027 vorbei sein. In dem Ort sollen der Zugang zu einem Bergwerk entstehen sowie mehrere Lager. Wie die künftigen Betreiber der "SME Saxony Minerals & Exploration AG" am Montag mitteilten, sollen rund 400.000 Tonnen Roherz pro Jahr zu Tage gefördert und in Mittweida aufbereitet werden.
Betreiberfirma plant Infrastruktur
SME-Vorstand Klaus Grund erklärte das weitere Vorgehen: "Wir müssen die Infrastruktur aufbauen und einen Sozial- und Verwaltungstrakt." Dazu müsse der Hauptzugang zu dem Bergwerk, eine sogenannte Rampe, entstehen. Diese Rampe werde dann verbunden mit dem vorhandenen Erkundungsschacht. "Dieser Schacht wird dann später eingebunden als unabhängiger zweiter Fluchtweg und für die Frischluftzufuhr", erklärte Grund.
Der 1.200-Einwohner-Ort Pöhla im Erzgebirge soll mit einem neuen Bergwerk für seltene Rohstoffe eine internationale Geltung bekommen, versprechen Investoren.
Den Angaben nach hat es die SME AG auf 13 verschiedene Minerale abgesehen, vor allem auf Wolfram. Das ist ein seltenes Erz und wird zum Beispiel in hochwertigen Werkzeugen verarbeitet. Dem Unternehmen zufolge sollen 150 bis 200 Arbeitsplätze entstehen, dazu hunderte weitere im Umfeld.
Bürgerinitiative fordert Mitspracherecht
Doch Anwohnerinnen und Anwohner sorgen sich, dass unzählige 40-Tonner durch ihre engen Talstraßen donnern könnten. Sie wollen wissen, wie ihre Heimat und Lebensqualität belastet werden und was die Betreiber wirklich vorhaben. Hinzu kommt: Nur drei Kilometer oberhalb des genehmigten Bergwerkes soll im gleichen Tal am Kunnersbachweg ein weiteres entstehen, betrieben von der "Saxore Bergbau GmbH", einer Tochtergesellschaft der in London ansässigen "First Tin PLC".
Die künftigen Betreiber der "SME Saxony Minerals & Exploration AG" beschwichtigten die Befürchtungen am Montag mit dem Argument, dass die Straße ausgebaut werden sollen.
Dabei ist die Bürgerinitiative nicht prinzipiell gegen das Projekt, sagt Anja Storch von der Bürgerinitiative. Die Menschen wollten aber, dass die Region nicht nur mit Abbau- und Verkehrslärm, Schadstoffen und Umweltschäden leben müssten, sondern vom Vorhaben profitierten.
Beschränkung für Schwerverkehr geplant
Vorstand Grund zufolge wird der Straßenverkehr auf das notwendige Minimum reduziert. Transporte würden nur zwischen sieben und maximal 20 Uhr rollen, an den Wochenenden überhaupt nicht. "So dass weitgehend Ruhe herrscht auf dieser Straße", verspricht der Bergbauunternehmer in Richtung besorgter Anwohner. Wie Grund weiter sagte, wird in der geplanten Röntgensortieranlage 55 bis 60 Prozent des tauben Gesteins schon aussortiert. "Nur der Rest geht dann in die Aufbereitung."
Wir reduzieren auch den Straßenverkehr auf das notwendige Minimum. Klaus Grund | Vorstand SME Saxony Minerals & Exploration AG
Der Vorstand der SME AG mit Rolf Staudenmaier, Thomas Reissner und Klaus Grund (von links) ist in Pöhla mit seinen weiteren Plänen für das genehmigte neue Bergwerk an die Öffentlichkeit gegangen.
Den Worten von SME-Vorstandsvorsitzenden Thomas Reissner zufolge bekommt Pöhla durch das Bergwerk eine internationale Bedeutung. "Der Standort Pöhla bedeutet das Angebot für die Welt", sagte er. Andere Rohstoffvorkommen lägen entweder in undemokratischen Schurkenstaaten oder seien zum Abbau an Firmen aus China abgetreten worden. Für Pöhla soll sich das Vorhaben auch auszahlen. Von jährlich mehreren Millionen Euro an Gewerbesteuern, die in die Kasse der Kommune fließen sollen, ist die Rede.
Weitere Bergwerke in Sachsen möglich
Das Oberbergamt hat die Pläne in dem Erzgebirgsort bereits genehmigt. Das Vorhaben liegt demnach im Trend. Wie Oberberghauptmann Cramer mitteilte, laufen in Sachsen aktuell 36 Erkundungs- und Gewinnungsprojekte für Erze und Spate, viele davon im Erzgebirge. Kurz- und mittelfristig würden weitere neue Bergwerke genehmigt werden, hieß es.
MDR (kav, aka, wim)/dpa