Eine Person hält einen Pömpel über eine offene Toilette.

Sachsen-Anhalt HWS in Halle klärt auf: Warum die Toilette kein Abfalleimer ist

Stand: 20.11.2024 12:51 Uhr

In Halle macht die Wasser- und Stadtwirtschaft auf die richtige Entsorgung von Abwässern aufmerksam. Grund dafür ist das falsche Wegwerfen von beispielsweise Feuchttüchern oder Fett in Toiletten. Diese belasten das System und die Umwelt. Jährlich reinigt das Unternehmen 20 Millionen Kubikmeter Abwasser und sorgt für sauberes Wasser.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Die Hallesche Wasser- und Stadtwirtschaft (HWS) appellieren mit einer neuen Kampagne an das Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger: "Die Toilette ist kein Abfalleimer", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Ziel sei es, die Bevölkerung für eine verantwortungsvolle Abwasserentsorgung zu sensibilisieren.

Geschäftsführer Peter Günther erklärte: "Unsere Kampagne soll ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Toilette nicht der richtige Ort für Abfallentsorgung ist. Jeder von uns kann dazu beitragen, die Umwelt zu schonen und die Lebensqualität für kommende Generationen zu sichern." Sauberes Abwasser sei nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine gemeinsame Verantwortung.

Versteckte Helfer für eine saubere Stadt

Hinter der Abwasserentsorgung stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HWS, die sich täglich um die Instandhaltung des Kanalnetzes, den Betrieb der Kläranlage und die Qualitätssicherung im Labor kümmern. Günther betonte: "Auf uns können sich die Bürgerinnen und Bürger verlassen – Tag für Tag, rund um die Uhr."

Kläranlage Halle

Durch falsche Entsorgungen können die Abwasserrohre verstopfen und müssen dann aufwendig gereinigt werden.

Gefahren durch falsche Entsorgung

Trotzdem seien in Halle jedes Jahr bis zu 50 Mal die Abwasserpumpen verstopft. Viele würden über die Toilette auch Feuchttücher, Essensreste, Medikamente oder Chemikalien entsorgen. Diese falsche Entsorgung führt zu verstopften Rohren, erhöhtem Reinigungsaufwand und Umweltschäden.

Diese Abfälle gehören nicht in die Toilette:

  • Kosmetikabfälle: Feucht- und Kosmetiktücher sowie Windeln, Tampons, Wattestäbchen oder Zahnseide bestehen häufig aus Kunststofffasern, die sich nicht im Wasser auflösen. Sie führen zu Klumpenbildung in Kanälen und zu Verstopfungen in Abwasserpumpen. Außerdem stören diese festen Abfälle die mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsprozesse in der Kläranlage und erhöhen so den Aufwand der Abwasserreinigung. Das wiederum kann die Qualität des gereinigten Abwassers beeinträchtigen, denn diese Produkte aus Kunststoff werden in der Natur nicht abgebaut und reichern sich so langfristig in Gewässern an. Hier schädigen sie die Natur und gefährden Lebewesen.
  • Fette und Öle: Sie bilden Ablagerungen in der Kanalisation, die aufwändig entfernt werden müssen.
  • Speisereste: Sie locken Ratten an und gefährden die öffentliche Gesundheit und die Infrastruktur.
  • Chemikalien und Medikamente: Sie schädigen die Kanalisation, stören die biologischen Reinigungsprozesse und belasten die Gewässer nachhaltig.


(Quelle: Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH)

Abwasserreinigung in Halle

Um das Abwasser aus den Haushalten zu reinigen, fließt es laut HWS über das Kanalnetz in die Kläranlage Lettin. Dort wird es in drei Stufen gereinigt, bevor es sauber in die Saale eingeleitet wird. Mit Hilfe von 140 Pumpstationen und einem überwachten Reinigungssystem würden jährlich bis zu 20 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt.

Kläranlage Halle

In der Kläranlage durchläuft das Abwasser drei Reinigungsstufen, die dafür sorgen, dass es nach der Reinigung in sauberer Form in die Saale eingeleitet wird. 

75 Prozent der Stadt seien an ein Mischwassersystem angeschlossen, das Schmutz- und Regenwasser gemeinsam ableitet. In Neubaugebieten werde auf das so genannte Trennsystem gesetzt.

MDR (Moritz Arand, Alexander Kühne)