Streiks in Deutschland Goldene Zeiten für Gewerkschaften
Gute Lohnabschlüsse und Fachkräftemangel - die Sterne für die Gewerkschaften stehen gut. Damit geht auch eine große Verantwortung einher, die aber nicht von allen übernommen wird.
Es sind goldene Zeiten für Gewerkschaften. Zuletzt hohe Lohnabschlüsse in vielen Branchen und überall werden gute Fachkräfte gesucht. Zwei Zutaten, die auch jetzt zu Verhandlungserfolgen führen sollten.
Für Beschäftigte sind das gute Nachrichten, denn viele dürften aufgrund sinkender Inflation sogar einen steigenden Reallohn haben. Das heißt: tatsächlich mehr Geld im Portemonnaie. Das ist bitter nötig, denn deutschlandweit blieb von Tarifabschlüssen in den vergangenen Jahren nicht wirklich viel. Die Unternehmen können sich rückblickend kaum beschweren - ausdrücklich auch nicht Lufthansa und Deutsche Bahn.
Gewerkschaften müssen Verantwortung zeigen
Goldene Zeiten für Gewerkschaften, das heißt aber auch: mehr Verantwortung für jene, die Berufsgruppen vertreten, die momentan mal wieder das ganze Land lahmlegen. Sie wissen, dass ihre Streiks sich nicht nur auf die Gegenseite am Verhandlungstisch auswirken, sondern Millionen Menschen und die Wirtschaft in diesem Land betreffen.
Dieser besonderen Verantwortung müssen ver.di beim Bodenpersonal am Flughafen und erst recht die GDL bei den Lokführern gerecht werden. Die überdreht mal wieder, indem sie auf Maximalforderungen beharrt und keinerlei Kompromissbereitschaft zeigt.
36 Arbeitsstunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich ab 2028 - das hat die Bahn angeboten. Die GDL aber gibt kein Sekündchen ihrer 35-Stunden-Forderung nach. Und lässt damit die Stimmung kippen. Auch meine. Erneute Streiks und unberechenbare Wellenstreiks sind überzogen.