Podcast Nur noch fairer Handel? Was dann?
Mal angenommen, es würden nur noch fair gehandelte Produkte verkauft: Schokolade, Kleidung, Smartphones. Würde dann alles teurer? Was hieße das für die Unternehmen? Ein Gedankenexperiment.
Nicht mal sieben Prozent des Kaffees in Deutschland werden unter fairen Bedingungen produziert und tragen entsprechende Label, die unter anderem garantieren sollen, dass die Kaffeebohnen ohne Kinderarbeitet und Ausbeutung angebaut und geerntet worden sind. Zudem werden den Produzenten in Entwicklungsländern etwas höhere Preise bezahlt.
Das hat der Berliner Verein "Forum Fairer Handel" errechnet. Demnach kommt der Marktanteil von fair gehandelten Lebensmitteln in Deutschland, die ein entsprechendes Label haben, insgesamt nur auf einen verschwindend geringen Anteil von einem Prozent.
Was würde passieren, wenn wir diesen Zustand radikal ändern und in Deutschland nur noch fair gehandelte Produkte erlaubt wären? Ist so eine Idee überhaupt umsetzbar? Was wären die Vorteile und wo stecken die Schwierigkeiten? Und welche Auswirkungen hätte das auf die Preise für Kaffee, Schokolade, Kleidung und Smartphones?
1 Dollar Arbeitslohn pro Tag
Diesen Fragen gehen die beiden Korrespondenten Kristin Becker und Markus Sambale aus dem ARD Hauptstadtstudio in Berlin nach und suchen im Zukunfts-Podcast der tagesschau nach Antworten.
Sie schauen beispielsweise auf das Saarland, das zum ersten "fairen Bundesland" Deutschlands werden will und sie sprechen mit dem Gründer eines Start-ups, das fair gehandelte Schokolade in Ghana produziert und in Deutschland verkauft, über seine Erfahrungen.
Außerdem schauen die beiden Journalisten auf die Textilindustrie in Äthiopien, wo die Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter weltweit am extremsten ist. Der Mindestlohn für eine Näherin liegt dort bei einem Dollar pro Tag. Aber es gibt érste Ansätze, dies zu ändern.
Gedankenexperimente im neuen tagesschau-Podcast
"mal angenommen" ist der neue Podcast der tagesschau. Jede Woche denkt ein fünfköpfiges Korrespondenten-Team aus dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin eine aktuelle politische Idee in die Zukunft weiter und spielt in einem Gedankenexperiment die möglichen Konsequenzen durch: Mal angenommen, Deutschland würde keine Waffen mehr exportieren - was wären die politischen Folgen? Oder mal angenommen, Bargeld würde abgeschafft - welche Auswirkungen hätte das auf unseren Alltag und die Wirtschaft?
Zahlreiche Experten helfen dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden, Positivbeispiele aus anderen Ländern zeigen, was heute schon anderswo möglich ist und liefern somit neue Impulse in politischen Debatten.
Den Audio-Podcast "mal angenommen" können Sie jederzeit zu Hause oder unterwegs auf Ihrem Smartphone hören. Jeden Donnerstag erscheint eine neue Folge hier auf unserer Website, in der tagesschau-App, in der ARD Audiothek und auf zahlreichen weiteren Podcast-Plattformen.