Nach einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort von Beirut steigt Rauch zwischen Gebäuden auf.
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Krieg in Nahost ++ Israel greift mehr als 120 Ziele im Libanon an ++

Stand: 15.11.2024 23:30 Uhr

Israels Armee hat nach eigener Aussage mehr als 120 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Kanada warnt vor katastrophalen humanitären Bedingungen im Gazastreifen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

15.11.2024 • 23:30 Uhr

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Die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind erneut von israelischen Luftschlägen getroffen worden. Nach Angaben einer Reporterin der Nachrichtenagentur dpa gab es mindestens drei Explosionen. Schwarzer Rauch stieg über dem Gebiet auf. Ziel der Angriffe war wie schon am Morgen und in den vergangenen Tagen das Viertel Rubairi.

Israels Armee hatte zuvor einen Evakuierungsaufruf für ein Gebäude in dem Viertel veröffentlicht. Die israelischen Streitkräfte werfen der Schiitenmiliz Hisbollah vor, ihre Strukturen in Wohngebieten zu verbergen. Zu den Zielen der Luftangriffe gehörten demnach Waffendepots und Kommandozentralen der mit dem Iran verbündeten Organisation, die Israel aus dem Libanon seit dem Beginn des Gaza-Kriegs vor gut einem Jahr mit Raketen angreift.

Bereits am Morgen hatte es Berichte über israelische Luftangriffe in den südlichen Vororten Beiruts, bekannt als Dahija, gegeben. Diese gelten als Hochburg der Hisbollah.

Trotz der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hat sich Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir gegen mehr Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung ausgesprochen. "Solange wir Geiseln im Gazastreifen haben, dürfen wir keine Zugeständnisse an den Gazastreifen machen, nicht einmal an die Zivilbevölkerung", sagte er dem Nachrichtenportal Aruz Schewa. Er habe im Kabinett als Einziger gegen eine von den USA geforderte Ausweitung der Hilfen gestimmt.

Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer akuten Hungersnot in dem umkämpften Gebiet. Die US-Regierung hatte Israel im Oktober eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um die Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser zu versorgen, und mit der Blockade von US-Militärhilfe gedroht. Bei Ablauf der Frist Anfang der Woche räumten die USA ein, Israel habe einige Schritte für mehr Hilfe unternommen, aber mehr sei notwendig.

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben wieder mehrere Menschen ums Leben gekommen. In al-Mawasi bei Chan Yunis im Süden seien mindestens sieben Menschen getötet worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Demnach soll der Angriff einem Zelt von Vertriebenen gegolten haben. 

Augenzeugen bestätigten die Darstellung. Der Angriff erfolgte den Angaben nach auf ein als humanitäre Zone ausgewiesenes Gebiet. Israels Armee sagte auf Anfrage, dem Bericht nachzugehen. 

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete zudem fünf Todesopfer in den Städten Gaza und Bait Lahiya im Norden sowie zwei weitere in Deir al-Balah im Zentrum des Küstengebiets. Demnach sollen außerdem zwei Palästinenser in der Nähe der Stadt Rafah im Süden getötet worden sein.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

In den Gazastreifen sind nach israelischen Angaben Blutkonserven gebracht worden. Die Militärbehörde Cogat, die für zivile Angelegenheiten der Palästinenser zuständig ist, teilte mit, die Blutkonserven seien gestern über den Grenzübergang Kerem Schalom transportiert worden und würden voraussichtlich in den kommenden Tagen das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Küstengebiets erreichen.

Die Krankenhäuser im Gazastreifen sind kaum noch in der Lage, palästinensische Opfer des Gaza-Krieges zu behandeln, weil ihnen Grundlegendes fehlt. Dazu gehören auch Blutkonserven und Verbände. International wächst der Druck auf Israel, die Lage der Menschen im Gazastreifen zu verbessern, insbesondere in den vom Krieg verwüsteten nördlichen Gebieten von Dschabaliya, Bait Hanun und Bait Lahiya, wo Israel seine Einsätze gegen die militant-islamistische Hamas zuletzt verstärkte.

Cogat ermöglichte im November bisher mindestens zwei Hilfslieferungen in den Norden, nachdem diese Gebiete einen Monat lang praktisch keine Hilfsgüter erreicht hatten.

Nach einem israelischen Angriff auf ein Gebäude in der ostlibanesischen Stadt Baalbek suchen Einsatzkräfte nach weiteren Vermissten. Der libanesische Zivilschutz teilte mit, 13 Todesopfer seien geborgen worden. Alle seien Mitarbeiter und Freiwillige der Rettungsdienste gewesen. Zudem seien weitere Überreste geborgen worden, die noch nicht identifiziert seien.

Die Generaldirektion für Zivilschutz äußerte tiefes Bedauern über einen direkten Angriff auf ihre Mitglieder. Die Mitarbeiter würden weiterhin auf Notrufe reagieren und ihre Mission fortsetzen, egal wie groß die Herausforderungen und Opfer seien, hieß es in der Mitteilung der Generaldirektion.

Mitglieder des Zivilschutzes beseitigen Schäden nach einem israelischen Angriff, der ein Zivilschutzzentrum in Baalbek, Libanon, getroffen hat.

Mitglieder des Zivilschutzes beseitigen Schäden nach einem israelischen Angriff, der ein Zivilschutzzentrum in Baalbek, Libanon, getroffen hat.

Der Vorsitzende des Gemeindeverbands in der Region Baalbek, Rafik Schehada, bezeichnete den Angriff von gestern als barbarisch. Er sagte, Rettungsteams suchten noch immer nach vermissten Personen, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebäude aufgehalten hätten und vermutlich tot seien.

Israel wirft der Hisbollah vor, Krankenwagen und medizinische Einrichtungen zum Transport und zur Lagerung von Waffen zu benutzen. Das israelische Militär kommentierte den Angriff auf das Zivilschutzzentrum in der Nähe von Baalbek nicht.

Israel hat erneut Masseh, einen Vorort von Damaskus, angegriffen, meldet die syrische Nachrichtenagentur Sana. Augenzeugen berichten von Explosionen in der Umgebung der syrischen Hauptstadt. Bereits gestern war Masseh angegriffen worden. Dort befinden sich Botschaften, Sicherheitseinrichtungen und Büros der Vereinten Nationen.

Gestern hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitgeteilt, dass bei israelischen Luftangriffen in und um Damaskus 23 Menschen getötet worden seien. Israel hatte dazu erklärt, die Angriffe hätten unter anderem das Hauptquartier der Gruppe Islamischer Dschihad zum Ziel gehabt.

Israels Armee untersucht derzeit eigenen Angaben nach 16 eigene Angriffe im Gazastreifen. Bei den Vorfällen bestehe der Verdacht auf Rechtsverstöße, teilte das Militär auf Anfrage mit. Zuvor hatte die israelische Zeitung Haaretz über die Untersuchungen von israelischen Angriffen zwischen dem 21. Oktober und dem 2. November berichtet. Die Überprüfung der Fälle daure derzeit noch an, hieß es von der israelischen Armee weiter. Einzelheiten könne sie deshalb bisher nicht nennen. 

Laut Haaretz geht es konkret etwa um Luftschläge auf Wohnhäuser und ehemalige Schulgebäude, bei denen es palästinensischen Angaben zufolge jeweils viele Tote gab. Bei allen 16 Angriffen bestehe der Verdacht, dass sie nicht verhältnismäßig gewesen seien oder das humanitäre Völkerrecht verletzt hätten, berichtete Haaretz weiter. Dem Blatt zufolge soll die Untersuchung auch verhindern, dass internationale Behörden Ermittlungen wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen gegen Soldaten oder Offiziere fordern. Demnach dürfen andere Länder nicht gleichzeitig ermitteln.

Die Untersuchungen in Israel werden von einem Gremium des Militärs geführt, das Armeeangaben zufolge unabhängig ist. Im Anschluss werden die Ergebnisse an den Militärgeneralanwalt weitergeleitet, der über eine strafrechtliche Untersuchung entscheidet. Die Ermittlungen können laut Zeitung allerdings Jahre dauern und werden dem Bericht zufolge oftmals eingestellt.

Die radikalislamische Hamas ist laut eigenen Angaben im Krieg mit Israel "bereit" zu einer Waffenruhe. "Die Hamas ist bereit dazu, im Gazastreifen eine Waffenruhe zu erreichen, wenn es einen Vorschlag gibt" und Israel diesen respektiere, sagte Bassem Naim, Mitglied des politischen Büros der Islamisten, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Er forderte die US-Regierung und den designierten US-Präsidenten Donald Trump dazu auf, Druck auf Israel auszuüben, um "die Aggression zu beenden".

Zudem nannte der Hamas-Vertreter erneut die Bedingungen der Miliz für eine Waffenruhe: Diese müsste dauerhaft sein, den kompletten Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen und die Rückkehr der vertriebenen Palästinenser sichern. Zudem verlangt die Hamas eine "seriöse Vereinbarungen für einen Gefangenenaustausch", dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangt und dieser wiederaufgebaut wird.

Im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut hat es erneut israelische Angriffe mit schweren Schäden gegeben. Dabei brach ein mehrstöckiges Gebäude zusammen, nachdem es in den unteren Etagen von einer Bombe getroffen wurde, wie auf Bildern zu sehen war. Das Haus brach in einer riesigen Feuer- und Rauchwolke in sich zusammen. Über Todesopfer oder Verletzte wurde bisher nichts bekannt.

Ein mehrstöckiges Gebäude in einem Vorort von Beirut stürzt nach einem israelischen Luftangriff ein

Das mehrstöckige Gebäude im Süden von Beirut stürzte nach einem israelischen Luftangriff ein.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete einen "schweren Luftangriff des israelischen Feindes" im Vorort Ghobeiri in der Nähe einer belebten Kreuzung und eines großen Parks.

Die israelische Armee hatte die Bevölkerung zuvor zur Evakuierung des Gebiets aufgerufen. "An alle Bewohner der südlichen Vororte, besonders (...) in der Region Ghobeiri: Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen und Orten, die in Verbindung zur Hisbollah stehen", teilte ein Armeesprecher im Onlinedienst X mit.

Rettungskräfte und Helfer suchen nach dem Einsturz eines Gebäudes in einem Vorort von Beirut nach Überlebenden

Rettungskräfte und Helfer suchen zwischen den Trümmern nach Überlebenden und versuchen, Brände zu löschen.

Bei israelischen Angriffen im gesamten Gazastreifen sind palästinensischen Angaben wieder mehrere Menschen ums Leben gekommen. Fünf Todesopfer habe es etwa in den Städten Gaza und Beit Lahia im Norden, zwei weitere in Deir al-Balah im Zentrum des Küstengebiets gegeben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Demnach sollen außerdem zwei Palästinenser in der Nähe der Stadt Rafah im Süden getötet worden sein.

Israels Armee teilte mit, weiter in mehreren Gegenden im Gazastreifen, darunter in Beit Lahia und Rafah, gegen Terrororganisationen vorzugehen. "Im Laufe des vergangenen Tages haben die Truppen Terroristen in Nahkämpfen und gezielten Luftangriffen eliminiert und große Mengen an Waffen entdeckt", hieß es in einer Mitteilung des Militärs.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die mit der Hamas verbündete Palästinensermiliz Islamischer Dschihad hat erneut ein Video veröffentlicht, in dem der als Geisel genommene Israeli Sascha Trupanov zu sehen ist. Darin fordert der 29-Jährige den Chef der ultra-orthodoxen israelischen Regierungspartei dazu auf, seine Befreiung und die der anderen verbleibenden Geiseln im Gazastreifen zu erwirken. 

Der Islamische Dschihad hatte bereits vorgestern ein Video mit Trupanov veröffentlicht. Dessen Familie hatte daraufhin bestätigt, dass der Mann in dem Video Trupanov sei. In dem Video vom Mittwoch hat Trupanov unter anderem über die in der zweiten Septemberhälfte gestarteten israelischen Militäreinsätze im Libanon gesprochen.

Zudem rief er Israelis vor dem Hintergrund der Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln dazu auf, den Druck auf ihre Regierung zu erhöhen. Trupanovs Mutter, Jelena Trupanov, hatte daraufhin gefordert, dass "alles für seine sofortige Freilassung und die der weiteren Geiseln getan wird." Sascha Trupanov besitzt neben der israelischen auch die russische Staatsbürgerschaft.

Der Iran werde jede Entscheidung unterstützen, die die libanesische Regierung und der libanesische "Widerstand" in den Gesprächen über einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah treffen. Das sagte Ali Laridschani, hochrangiger Berater des geistlichen Oberhaupts Ali Khamenei. Mit dem Begriff "Widerstand" bezog er sich auf die Hisbollah-Miliz.

"Wir sind nicht darauf aus, irgendetwas zu sabotieren. Wir sind an einer Lösung der Probleme interessiert", sagte Laridschani nach einem Treffen mit dem libanesischen Übergangspremierminister Najib Mikati und dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri. Laridschani sagte auch, der Iran werde den "Widerstand" unter allen Umständen unterstützen.

7.000 strengreligiös-jüdische Männer (Haredim) werden demnächst in die israelische Armee eingezogen. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz gab grünes Licht für den Schritt, wie sein Büro mitteilte. Die Einzugsbefehle sollen ab Sonntag schrittweise verschickt werden.

Katz kündigte an, mit allen Parteien nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen, die eine "echte Integration der Ultraorthodoxen" in die Armee gewährleiste, die Last der aktiven Soldaten sowie Reservisten reduziere sowie gleichzeitig die Welt der Thora bewahre.

Katz betonte laut Mitteilung seines Ministers, die Armee werde alles dafür tun, um die Betroffenen bei der Beibehaltung ihres religiösen Lebensstils zu unterstützen. Viele Ultraorthodoxe empfinden den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils, unter anderem weil Frauen und Männer gemeinsam dienen.

Oppositionsführer Jair Lapid lobte Katz' Entscheidung, Kritik kam von den ultrareligiösen Parteien der Regierungskoalition. Die Armee möchte die Ultraorthodoxen nach einem Auswahlprozess im nächsten Jahr zum Militärdienst einziehen

Haredim sind seit der Staatsgründung Israels für das Studium der religiösen Schriften von der allgemeinen Wehrpflicht de facto befreit. Diese Ausnahmeregelung war bereits vor Jahren vom Obersten Gericht des Landes als verfassungswidrig erklärt worden.

Das israelische Militär registrierte erneut Geschosse aus dem Libanon, die auf den Norden Israels gefeuert worden seien. Laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom gab es dabei mehrere Verletzte, darunter ausländische Arbeiter.

Die Hisbollah reklamierte einen Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt im Großraum Haifa für sich.

Israels Armee hat laut eigener Darstellung binnen 24 Stunden mehr als 120 Ziele der Hisbollah im Libanon aus der Luft angegriffen. Dazu zählten Waffenlager und Raketenwerfer, die Geschosse auf Israel abgefeuert hätten, teilte das israelische Militär mit. Auch die Einsätze am Boden im Süden des Nachbarlandes dauern den Angaben nach an. 

Israels Armee warf der Miliz erneut vor, systematisch die Kontrolle über zivile Gebiete im gesamten Libanon zu übernehmen. Laut Angaben aus dem Libanon gibt es bei israelischen Angriffen dennoch immer wieder auch viele zivile Opfer. 

Im Libanon gab es am Morgen Berichte über neue israelische Luftangriffe in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut, die als Hochburg der Hisbollah gelten. Israels Armee hatte zuvor Anwohner einiger Gebäude in der Gegend zur Flucht aufgerufen. 

Die Hisbollah-Miliz im Libanon fährt deutschen Regierungsangaben zufolge eine Desinformationskampagne gegen den von Deutschland geführten maritimen Einsatzverband (MTF) der UNIFIL-Mission. Der Hisbollah nahe stehende Medien im Libanon verbreiteten das Narrativ, Deutschland und die MTF hätten "zugunsten Israels in die Kampfhandlungen im Libanon eingegriffen", erklärte das Bundesverteidigungsministerium. "Diese Vorwürfe weist die Bundesregierung entschieden zurück."

Hintergrund ist ein Einsatz der deutschen Korvette "Ludwigshafen am Rhein": Das im Rahmen der UNIFIL-Mission vor der Küste des Libanon eingesetzte Schiff hatte im Oktober eine anfliegende Drohne abgewehrt. Gegenstand der Desinformationskampagne seien Behauptungen, Deutschland habe somit "militärisch zugunsten Israels in den Konflikt eingegriffen", erklärte das Verteidigungsministerium. Diese Darstellung sei jedoch falsch:

"Der Kommandant des Schiffes war zu Abwehrmaßnahmen im Rahmen der Selbstverteidigung gezwungen, um Schaden von Schiff und Besatzung abzuhalten." Die Miliz behaupte zudem, die Festnahme eines mutmaßlichen Hisbollah-Agenten im Norden des Libanon sei "durch Deutschland und Schiffe der Maritime Task Force erkannt und geduldet, möglicherweise gar unterstützt worden", erklärte das Ministerium weiter. Auch diese Unterstellung sei falsch.

Die Bundeswehr halte sich "strikt" an das Prinzip der Unparteilichkeit der Vereinten Nationen, erklärte das Verteidigungsministerium. Das libanesische Militär "bestimmt und kontrolliert, was mit den durch die Radarstationen gewonnenen Informationen passiert und wer sie erhält". Es bestünden keine direkten Kontakte der MTF zum israelischen Militär.

Deutsche LGBT-Gruppen kritisieren die Suspendierung der israelischen Mitgliedsorganisation durch den globalen Dachverband der Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transpersonen (LGBT) Ilga World. Dieser hatte die Mitgliedschaft der israelischen Aguda Ende Oktober ausgesetzt und die Bewerbung des Verbands um die Ausrichtung der Ilga-Weltkonferenz 2026 in Tel Aviv ausgeschlossen.

Eine Konferenz in Israel stehe "im Widerspruch zur uneingeschränkten Solidarität mit dem palästinensischen Volk", begründete der Ilga-Vorstand den Schritt. Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD+) warnte gegenüber der Zeitung "Die Welt" vor einer Spaltung der weltweiten queeren Bewegung. "Sie nützt nur den Feinden unserer Freiheit", sagte Bundesvorstandsmitglied Patrick Dörr.

Einige Mitgliedsorganisationen wenden sich mit einem "Welt" vorliegenden Schreiben an den Dachverband. Ilga habe es versäumt, Beweise vorzulegen, die Verstöße gegen Mitgliedschaftsbedingungen belegen, heißt es demnach. Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderen vom Bundesarbeitskreis Queer der Gewerkschaft ver.di sowie der CDU-Organisation Lesben und Schwule in der Union und der FDP-Organosation Liberale Schwule, Lesben, Bi, Trans und Queer.

15.11.2024 • 03:55 Uhr

US-Plan für Waffenruhe im Libanon

Die US-Botschafterin im Libanon hat Medienberichten zufolge einen Vorschlag für eine Waffenruhe zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah vorgelegt. Der Entwurf sei dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri übermittelt worden, berichtete der arabische Nachrichtensender Al Jazeera. Das Papier von Botschafterin Lisa Johnson enthalte eine Reihe von Vorschlägen, die noch weiter diskutiert werden müssten. 

Laut einem Bericht der Jerusalem Post verlangt das israelische Militär unter anderem, auch zukünftig gegen die Hisbollah im Libanon vorgehen zu dürfen, um eine Wiederbewaffnung der Miliz zu verhindern. Das stößt in Beirut auf Ablehnung. "Es ist undenkbar, dass Israel zu jeder Zeit zuschlagen darf", zitierte die Zeitung einen libanesischen Funktionär. 

Die mit dem Iran verbündete Hisbollah beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr mit Raketen. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Kanadas Außenministerin zeigt sich tief besorgt über die katastrophalen humanitären Bedingungen im Gazastreifen und warnt vor dem lebensbedrohlichen Ausmaß der akuten Unterernährung. Außenministerin Melanie Joly zitierte einen Bericht des Famine Review Committee vom 8. November, in dem festgestellt wurde, dass in den Gebieten im nördlichen Gazastreifen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Hungersnot herrscht oder unmittelbar bevorsteht.

"Dies bedeutet, dass Zivilisten - Männer, Frauen und Kinder - sterben, weil nicht genügend humanitäre Hilfe nach Gaza gelangt", sagte sie in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Minister für internationale Entwicklung, Ahmed Hussen. Der Ausschuss hatte zuvor festgestellt, dass 133.000 Menschen im Gazastreifen von einer katastrophalen Ernährungsunsicherheit betroffen sind.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Zivilschutzzentrum in der Provinz Baalbek sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens zwölf Rettungskräfte getötet und drei verletzt worden. Der libanesische Zivilschutz erklärte, dass der Angriff am Donnerstag das Zentrum in der Stadt Duris völlig zerstört habe. Mehrere Einsatzkräfte seien in dem Gebäude gewesen, "bereit, Notrufe entgegenzunehmen und sofort einzugreifen, um Hilfe zu leisten". Die Rettungsarbeiten dauerten noch an, hieß es in der Erklärung.

Die israelische Armee gab zunächst keinen Kommentar ab. Das libanesische Gesundheitsministerium nannte den Angriff "barbarisch" und wies darauf hin, dass dies der zweite Angriff auf eine medizinische Einrichtung innerhalb von zwei Stunden gewesen sei.

Im Südlibanon wurden nach Angaben des Ministeriums bei einem weiteren israelischen Angriff sechs Menschen getötet, darunter vier Sanitäter, die einem der schiitischen Hisbollah-Miliz nahestehenden Rettungsdienst angehörten. Am Donnerstag hatte es bereits Angriffe in der Provinz Baalbek-Hermel und im Südlibanon gegeben, bei denen den Angaben zufolge mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen sind.

15.11.2024 • 03:35 Uhr

Liveblog vom Donnerstag

Bei einem israelischen Angriff bei Damaskus gab es laut einer syrischen Nachrichtenagentur mindestens 15 Tote. Israels Militär hat binnen 24 Stunden mehr als 100 Ziele in Gaza und im Libanon bombardiert. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. November 2024 um 02:00 Uhr in den Nachrichten.