Krieg in Nahost ++ Israel meldet Angriffe auf Ziele im Libanon ++
Israel beantwortet den Beschuss durch die Hisbollah-Miliz mit Angriffen auf Ziele im Libanon. Die israelische Armee hat eine weitere Geisel der islamistischen Hamas für tot erklärt. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.
- Israel greift Ziele im Libanon an
- Hisbollah beschießt erstmals seit Waffenruhe Grenzzone zu Israel
- Israels Armee: Weitere Hamas-Geisel tot
- Beratungen in Kairo zu humanitärer Hilfe für Gaz
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Libanon: Neun Tote nach israelischen Luftangriffen im Süden
Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Orte im Südlibanon sind libanesischen Angaben zufolge neun Menschen getötet worden. Drei weitere wurden verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilt. Ziel der Angriffe seien die Städte Haris und Talusah gewesen.
Israel: Haben Dutzende Hisbollah-Ziele angegriffen
Das israelische Militär hat erklärt, Dutzende Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen zu haben. Israel sei jedoch weiter der Umsetzung der Waffenruhe verpflichtet. Zuvor hatte ein Sprecher des israelischen Militärs erklärt, man werde entschlossen auf die schwere Verletzung der Waffenruhe durch die Hisbollah reagieren. Die radikal-islamistische Miliz hatte ihrerseits zuvor einen Angriff auf einen israelischen Außenposten als Vergeltungsmaßnahme für israelische Verstöße gegen die Waffenruhe gerechtfertigt.
Israelische Armee fängt Drohne aus dem Osten ab
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine vom Osten her anfliegende Drohne abgeschossen, bevor sie in den israelischen Luftraum eindringen konnte. Ein israelisches Kriegsschiff im Roten Meer habe das unbemannte Flugobjekt mit einer Rakete zerstört. Zur Herkunft der Drohne gibt es noch keine Angaben. Bei den aus dem Osten kommenden Flugobjekten handelte es sich in der Vergangenheit meist um mit Sprengstoff bestückte Drohnen, die von proiranischen Milizen im Irak gestartet worden waren. Medien hatten berichtet, diese Angriffe könnten zu einem israelischen Gegenschlag im Irak führen.
USA: Verstöße gegen Waffenruhe nicht überbewerten
Die USA haben davor gewarnt, Verstöße gegen die Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz überzubewerten. "Wenn man eine Waffenruhe hat, gibt es natürlich Verletzungen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, vor Journalisten in Washington.
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte fast zeitgleich eine militärische Antwort auf einen Angriff der proiranischen Hisbollah-Miliz auf den Norden Israels angekündigt, die er als schwerwiegende Verletzung der Waffenruhe bezeichnete. Die Armee teilte mit, sie fliege gerade Angriffe auf "Terrorziele" im Libanon.
Miller beharrte jedoch darauf, dass die Waffenruhe erfolgreich sei. Die Kämpfe seien weitgehend gestoppt worden. Zugleich betonte er, die USA wollten nicht, dass der Waffenstillstand zusammenbreche.
Libanons Parlamentspräsident: Israel verstößt gegen Waffenruhe
Libanons Parlamentspräsident Nabih Berri hat Israel Dutzende Verstöße gegen die Waffenruhe mit der Hisbollah vorgeworfen. In einer im Fernsehen übertragenen Rede sprach er von mehreren Luftschlägen und "aggressiven Aktionen der israelischen Besatzungstruppen", die Häuser in libanesischen Grenzdörfern mit Bulldozern zerstörten. Berri, ein Verbündeter der Hisbollah, hatte in den Gesprächen über die Waffenruhe stellvertretend für die Schiitenorganisation verhandelt.
Israel greift Ziele im Libanon an
Israel hat nach eigene Angaben auf Raketenbeschuss der Hisbollah reagiert und Ziele im Südlibanon angegriffen. Zuvor hatte die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtet, dass Luftangriffe die Stadt Talusah getroffen hätten. Dabei soll es auch Opfer gegeben haben, hieß es zunächst ohne weitere Details.
Israel und die Hisbollah haben sich seit Inkrafttreten der Waffenruhe am Mittwoch vergangener Woche schon wiederholt gegenseitig Verstöße vorgeworfen. Die israelische Armee griff trotz der Waffenruhe wiederholt Ziele aus der Luft und am Boden im Libanon an. Israel sprach von Reaktionen auf Verstöße der proiranischen Miliz.
Israel kündigt harte Reaktion auf Hisbollah-Beschuss an
Der israelische Premier Benjamin Netanyahu hat den jüngsten Beschuss der Hisbollah-Miliz als "ernsthafte Verletzung" des in der vergangenen Woche beschlossenen Abkommen über eine Waffenruhe bezeichnet. Israel werde darauf "mit aller Kraft" reagieren. "Wir sind entschlossen, die Waffenruhe durchzusetzen und auf jeden Verstoß durch die Hisbollah zurückzuschlagen, wie leicht oder schwer dieser auch sein mag." Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, dass Israel "hart" auf den Angriff reagieren werde.
Die vom Iran unterstützte bewaffnete Gruppe im Libanon hatte zuvor einen israelischen Militärposten angegriffen und als Grund dafür wiederholte israelische Verletzungen der Waffenstillstandsvereinbarung angeführt.
Kairo: Hamas und Fatah beraten über Gazastreifen nach Kriegsende
Der Gazastreifen soll ägyptischen Angaben zufolge nach Kriegsende "vollständig" von der palästinensischen Autonomiebehörde kontrolliert werden. Delegationen der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und der im Westjordanland regierenden säkularen Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas seien in Kairo im Sinne einer "einvernehmlichen Verständigung" zusammengekommen, sagte der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty vor Journalisten.
Zuvor hatte es aus Hamas-Kreisen geheißen, dass sich derzeit eine Delegation der Terrorgruppe in Kairo zu Gesprächen mit ägyptischen Geheimdienstvertretern aufhalte. Dabei würden zum einen Möglichkeiten für ein Kriegsende erörtert, sagte ein Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Zum anderen gebe es auch Treffen mit Vertretern der Fatah.
Die USA, Ägypten und Katar versuchen seit Monaten, die Freilassung der israelischen Geiseln und eine Feuerpause im Gazastreifen zu erwirken.
Hisbollah beschießt erstmals seit Waffenruhe Grenzzone zu Israel
Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz hat nach israelischen Angaben die Grenzzone beschossen. Die Miliz habe zwei Geschosse auf den Berg Dov abgefeuert, teilte das israelische Militär mit. Die Projektile seien auf offenem Gelände eingeschlagen. Verletzte habe es nicht gegeben. Es war der erste derartige Angriff, seit am Mittwoch vergangener Woche eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft getreten ist.
Die Hisbollah erklärte, es handle sich um eine Warnung wegen Verstößen Israels gegen die Waffenruhe. Bei dem beschossenen Gebiet handelt es sich um die Schebaa-Farmen, die im Grenzgebiet zwischen dem Libanon, Israel und Syrien liegen. Israel eroberte sie 1967 von Syrien und betrachtet sie als Teil der Golanhöhen. Der Libanon beansprucht sie für sich. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehören sie dagegen zu Syrien.
Der mit der Hisbollah verbündete libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri warf Israel in der libanesischen Zeitung Al Dschumhuria vor, die Waffenruhe in 54 Fällen gebrochen zu haben. Das israelische Militär hat auf diese Vorwürfe bisher nicht reagiert. Es hat jedoch verschiedene Angriffe bestätigt und erklärt, es behalte sich im Rahmen der Vereinbarung das Recht vor, auf Verletzungen gegen die Waffenruhe zu reagieren.
Gaza-Konferenz: Guterres warnt vor Hungersnot und ruft zum Handeln auf
UN-Generalsekretär António Guterres hat die internationale Gemeinschaft während einer humanitären Konferenz für den Gazastreifen zum dringenden Handeln aufgerufen. Die Situation in dem vom Krieg zerstörten Palästinensergebiet sei "entsetzlich und apokalyptisch", hieß es in einer in seinem Namen bei der Konferenz in Kairo verlesenen Rede. Die Staaten müssten "die Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Gaza und im gesamten Nahen Osten" schaffen.
Guterres verwies auf die verheerenden Folgen des Konflikts und den dringenden Bedarf an internationalen Maßnahmen. Zahlreiche Menschen litten an Unterernährung, eine Hungersnot stehe "unmittelbar bevor". Auch das Gesundheitssystem sei zusammengebrochen. Der UN-Generalsekretär kritisierte die strengen Beschränkungen bei der Bereitstellung von Hilfsgütern und nannte das derzeitige Volumen der Lieferungen "völlig unzureichend".
Mehrere Angriffe Israels im Libanon trotz Waffenruhe
Die israelische Armee hat trotz einer Waffenruhe mehrere Ziele im Libanon angegriffen. Das Militär sprach von Reaktionen auf Verstöße der proiranischen Hisbollah-Miliz. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde im Bezirk Mardschajun ein Mensch getötet. Laut libanesischen Sicherheitskreisen kam er bei einem Luftangriff auf ein Motorrad ums Leben.
Die libanesische Staatssicherheit teilte mit, eines ihrer Mitglieder sei bei einem Drohnenangriff in Nabatijeh getötet worden. Dies stelle einen schweren Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung dar, die letzte Woche in Kraft getreten war.
Fehlende Luftschutzkeller: Netanyahu muss in Tel Aviv aussagen
Weil das Jerusalemer Bezirksgericht nicht über angemessene Luftschutzbunker verfügt, muss Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am 10. Dezember in Tel Aviv aussagen. Laut Informationen des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet gibt es kriegsbedingte Bedrohungen für Netanyahu, erklärte die Gerichtsverwaltung, wie die "Times of Israel" berichtete. Auch ein weiteres, vom Schin Bet vorgeschlagenes Gebäude in Jerusalem wurde demnach von dem Gericht als nicht geeignet bewertet. Gegen den Politiker wurde im November 2019 Anklage in drei Fällen wegen Betrug, Untreue, Vertrauensbruch und Bestechung erhoben.
Lufthansa verlängert Flugstopp nach Tel Aviv bis 31. Januar
Angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten hat der Lufthansa-Konzern seinen Flugstopp nach Tel Aviv um weitere vier Wochen verlängert. Wie die Fluggesellschaft mitteilte, werden die Verbindungen der Airlines Lufthansa, Austrian, Brussels und Swiss bis einschließlich 31. Januar 2025 gestrichen. Die Flüge in die israelische Mittelmeer-Metropole waren zuvor bis Jahresende ausgesetzt.
Israels Armee erklärt weitere Hamas-Geisel für tot
Die israelische Armee hat eine weitere Geisel in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen für tot erklärt. Der in New York geborene, zum Zeitpunkt seiner Entführung 21 Jahre alte Soldat sei während des Hamas-Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 getötet worden, seine Leiche werde seitdem im Gazastreifen festgehalten. Das Forum von Geiselfamilien teilte mit, der Panzerkommandeur sei mit anderen Kameraden entführt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, er könne nicht mitteilen, auf welcher Basis der junge Mann nun für tot erklärt wurde.
Neuer Vermittlungsversuch für Waffenruhe
Die Vermittlerstaaten im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas unternehmen einen neuen Vorstoß für eine Waffenruhe. "Ich kann Ihnen keine Vorhersagen darüber machen, wie diese Vereinbarung aussehen oder wann sie zustande kommen wird. Aber ich kann Ihnen sagen, dass wir uns aktiv darum bemühen, sie zustande zu bringen", sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, dem US-Sender NBC News. Israels Ministerpräsident Benjamin NetanYahu wollte örtlichen Medienberichten zufolge am Abend darüber Sicherheitsberatungen abhalten. Eine Delegation der Hamas war zuvor in Kairo mit Vertretern des ägyptischen Geheimdienstes zu Gesprächen zusammengetroffen.
Konferenz zu humanitärer Hilfe für Gaza
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo beraten Vertreter verschiedener Länder heute über die humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Eingeladen zu der Konferenz haben Ägypten und die Vereinten Nationen. Die Bundesregierung wird durch den Grünen-Politiker Tobias Lindner, Staatsminister im Auswärtigen Amt, vertreten.
Besonders das Erreichen einer Waffenruhe und das Sicherstellen, dass ausreichend humanitäre Hilfe im Gazastreifen ankommt, werden nach Angaben von Lindner wichtige Themen sein.
Berlin fordert Israel auf, mehr humanitäre Hilfe zuzulassen
Das Auswärtige Amt in Berlin hat Israel aufgerufen, mehr Hilfen für die Menschen im umkämpften Gazastreifen zu ermöglichen. "Israel ist hier in der Pflicht, seine Versprechen, Gaza mit humanitärer Hilfe zu fluten, nun endlich einzulösen und ausreichend humanitären Zugang zu allen Zeiten zu gewähren. Dafür gibt es keine Ausreden", erklärte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner .
Kurz zuvor hatte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA mitgeteilt, dass die wichtigste Route für Hilfslieferungen in den Gazastreifen durch den Grenzübergang Kerem Schalom aus Sicherheitsgründen vorerst nicht mehr genutzt werde. Mitte November war ein dort gestarteter großer Hilfskonvoi von bewaffneten Banden im Gazastreifen geplündert worden.
Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA stoppt aus Sicherheitsgründen Hilfslieferungen über den Hauptgrenzübergang zum Gazastreifen. Bei israelischen Angriffen hat es palästinensischen Angaben zufolge mehrere Tote gegeben: