Lage in Nahost ++ Erste palästinensische Häftlinge freigelassen ++
Nach palästinensischen Angaben sind erste palästinensische Häftlinge im Zuge des Abkommens mit Israel aus Gefängnissen entlassen worden. Die WHO will die medizinische Versorgung im Gazastreifen ausbauen. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.
- Biden begrüßt Waffenstillstand
- UN und WFP: Erste Hilfslieferungen in Gaza eingetroffen
- Israel: Erste drei Geiseln sollen am Nachmittag freikommen
- Israel: Waffenruhe hat begonnen
- Medien und Hamas: Liste mit Geiselnamen veröffentlicht
- Neue israelische Angriffe im Gaza-Streifen
Ende des Liveblogs
Damit beenden wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Zustand der freigelassenen Geiseln "stabil"
Der Gesundheitszustand der drei israelischen Geiseln ist nach Krankenhausangaben "stabil". "Ich bin glücklich, mitteilen zu können, dass ihr Zustand stabil ist", sagte Itai Pessach, Arzt am Scheba-Krankenhaus im Zentrum von Israel. Damit könnten sich die drei Frauen "auf das Wichtigste konzentrieren ... die Wiedervereinigung mit ihren Familien", fügte er hinzu.
Die drei Frauen waren nach einem Wiedersehen mit ihren Müttern wurden sie für erste medizinische Untersuchungen in das Scheba-Krankenhaus gebracht. Dort wurden sie von ihren übrigen Angehörigen erwartet.
Erleichterung in Brüssel über Waffenruhe
Hochrangige Vertreter westlicher Staaten und Organisationen haben erleichtert auf das Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas und die Freilassung der ersten israelischen Geiseln reagiert.
"Das Wiedersehen der Geiseln mit ihren Familien erfüllt unsere Herzen mit Hoffnung", schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Onlinedienst X und fügte an: "Weitere müssen folgen". Von der Leyen drückte zudem ihren Wunsch aus, dass dies der "Beginn eines neuen Kapitels für Israel und das palästinensische Volk" sei. Die EU werde "die Feuerpause unterstützen".
EU-Ratspräsident António Costa schrieb ebenfalls auf X, er sei "erleichtert, endlich die Befreiung der ersten (israelischen) Geiseln zu sehen". Die Waffenruhe zwischen Israel und Hamas bedeute einen "bitter benötigten Hoffnungsschimmer für die Region", alle Parteien müssten sich nun daran halten.
Hamas: Weitere Freilassung am Samstag
Eine zweite Gruppe von im Gazastreifen gefangengehaltenen israelischen Geiseln soll nach Angaben der Hamas am kommenden Samstag freigelassen werden. "Die Freilassung der zweiten Gruppe israelischer Gefangener (Geiseln) wird am nächsten Samstagabend stattfinden, am siebten Tag nach Inkrafttreten der Waffenruhe", teilte ein ranghoher Vertreter der Hamas, der anonym bleiben wollte, in einem Telefonat aus Doha mit.
Erste Palästinenser freigelassen
Die israelische Gefängnisbehörde hat palästinensischen Angaben zufolge die ersten Palästinenser aus der Haft entlassen. Freigelassene seien in eine Polizeistation in Ost-Jerusalem gebracht worden. Eine offizielle Bestätigung durch israelische Stellen gab es zunächst nicht.
Die Terrororganisation Hamas hatte im Gegenzug zunächst drei weibliche israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen. Insgesamt sollten im Austausch für die drei von der Hamas festgehaltenen Geiseln rund 90 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden - die meisten davon Frauen und Minderjährige. In der ersten Phase des Abkommens sollen 33 Geiseln gegen 1.904 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden.
WHO will medizinische Versorgung im Gazastreifen ausbauen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ihre Partner wollen während der Waffenruhe im Gazastreifen alles tun, um Teile des Gesundheitssystems wieder funktionstüchtig zu machen. Die Schwerpunkte würden unter anderem auf der Notfallversorgung, der Kindergesundheit, der Rehabilitation und der psychischen Gesundheit liegen, teilte die UN-Organisation mit Blick auf ihren nun startenden 60-Tage-Plan mit.
Wer sind die drei freigelassenen Geiseln?
Freigelassene Geiseln mit Familie vereint
Drei von Hamas freigelassene Geiseln sind mit ihren Müttern vereint. Das teilte die israelische Armee mit. "Die drei Heimkehrerinnen sind gerade am Erstaufnahmezentrum in der Nähe des Gazastreifens eingetroffen und treffen sich jetzt mit ihren Müttern", teilte die Armee am Sonntagabend mit. Ein von den Streitkräften veröffentlichtes Foto zeigte die freigelassene Geisel Emily Damari lächelnd neben ihrer Mutter.
Hamas verspricht Einhaltung der Waffenruhe
Die Terrororganisation Hamas will die Waffenruhe mit Israel einhalten. Sprecher Abu Obaida sagte in einer TV-Ansprache, die Vermittler müssten Israel zwingen, das Gleiche zu tun. "Wir sind bestrebt, alle Bedingungen und Phasen des Abkommens zum Erfolg zu führen, um das Blut unseres Volkes zu verschonen", sagte Obaida weiter.
Die Hamas hatte ähnliche Vereinbarungen in der Vergangenheit mehrfach gebrochen.
Menschen kehren nach Rafah zurück
Einwohner von Rafah im Süden des Gazastreifens haben mit Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ihre Häuser in Augenschein genommen - allerdings ist die Zerstörung in dem Ort groß: Der Leiter der Kommunalverwaltung, Ahmed al-Sufi, nannte Rafah eine Katastrophenstadt. Das israelische Militär habe einen großen Teil der Infrastruktur zerstört, darunter Wasser-, Strom- und Straßennetze, sowie Tausende von Häusern und öffentlichen Einrichtungen.
Biden: "In Gaza schweigen die Waffen"
Der scheidende US-Präsident hat die Freilassung der ersten israelischen Geiseln und die Waffenruhe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas begrüßt. "In Gaza schweigen die Waffen", sagte Biden bei einem Auftritt in South Carolina. Nun müsse schnell Hilfe für die Menschen in Gaza geleistet werden.
Erneut reklamierte er die Waffenruhe auch als Erfolg seiner Politik. Die Umsetzung und Ausgestaltung des Plans liege nun in den Händen seines Nachfolgers Donalt Trump, der morgen vereidigt wird. Ausdrücklich lobte Biden die Zusammenarbeit mit Trumps Team bei der Umsetzung des Geisel-Deals.
Geiseln an israelisches Militär übergeben
Die drei ersten israelischen Geiseln sind an das israelische Militär übergeben worden. Das teilte die Armee mit.
Scholz fordert schnelle Hilfe im Gaza-Streifen
Bundeskanzler Olaf Scholz fordert nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen eine rasche Verbesserung der dortigen humanitären Lage. Es müsse nun "schnell mehr humanitäre Hilfe nach Gaza gelangen", schrieb Scholz im Onlinedienst X. Er nutzte dafür nicht den offiziellen X-Kanal des Bundeskanzlers, sondern seinen persönlichen, den er als SPD-Bundestagsabgeordneter betreibt.
"Endlich schweigen die Waffen. Endlich kommen israelische Geiseln frei", schrieb Scholz. Er betonte jedoch: "Die Zivilbevölkerung hat furchtbar gelitten. Auch ihr Schicksal geht uns etwas an." Am Sonntag kamen bereits erste Hilfskonvois im Gazastreifen an. Scholz schrieb weiter: "Das Momentum jetzt sollten wir nutzen, uns dafür zu engagieren, dass ein Palästinensischer Staat friedlich koexistieren kann mit dem Staat Israel."
Hamas übergibt drei israelische Geiseln an Rotes Kreuz
Die ersten drei israelische Geiseln sind von der Terrororganisation Hamas an das Internationale Rote Kreuz übergeben worden. Das bestätigte das israelische Militär. Es handelt sich bei ihnen um die Zivilistinnen Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31). Im Gegenzug sollen 95 palästinensische Häftlinge aus israelischer Haft freikommen. Nach Angaben israelische Medien sind alle drei in gutem körperlichen Zustand.
Israelische Medien, die Live-Bilder das katarischen Senders Al-Dschasira übertrugen, zeigten die ersten Bilder der Freigelassenen. Man sieht sie zwischen Fahrzeugen gehen, während sich ihr Konvoi durch Gaza-Stadt bewegt. Es herrschte großes Gedränge. Viele Menschen hielten Handys in die Höhe und filmten. In der Nähe befanden sich zahlreiche Bewaffnete mit grünen Hamas-Stirnbändern, offenbar um die Fahrzeuge zu sichern.
Lange Schlangen am Grenzübergang Rafah
Am Grenzübergang Rafah nach Ägypten stauen sich die Hilfslieferungen, berichtet ARD-Korrespondentin Vera Rudolph. Noch sei der Übergang geschlossen. Die logistischen Herausforderungen seien gigantisch.
Scholz begrüßt Waffenstillstand im Gazastreifen
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Waffenstillstandsvereinbarung für den Gazastreifen begrüßt. Die Freilassung von Geiseln sollte genutzt werden für eine friedliche Entwicklung und eine Perspektive, in der Palästinenser friedlich mit Israel zusammen koexistieren könnten, sagte der SPD-Politiker am Rande einer Veranstaltung im hessischen Schwalbach zu Journalisten. "Und wir müssen jetzt natürlich auch dafür sorgen, dass viel humanitäre Hilfe nach Gaza kommt." Die dortige Bevölkerung habe furchtbar gelitten.
Scholz sagte, es sei gut, dass Geiseln jetzt freikämen. "Das war ein furchtbarer Anschlag der Hamas auf israelische Bürgerinnen und Bürger."
IKRK: Rotes Kreuz bereitet sich auf besondere Aufgabe vor
Die Helfer des Roten Kreuzes in Gaza bereiten sich angesichts der bald erwarteten Freilassung von Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas auf einen besonderen Einsatz vor. Die jetzige Operation sei schon wegen der Dauer von rund 15 Monaten nicht mit vorherigen Geisel-Freilassungen vergleichbar, betonte ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). "Wir sind uns der möglicherweise bestehenden Herausforderungen bewusst", hieß es auch mit Blick auf die Aufgaben der Ärzte.
Die Vorbereitung auf solche Einsätze umfasse die Logistik des Transports, die Verteilung von Hilfsgütern, eine detaillierte Sicherheitsplanung bis hin zur Vorbereitung der Helfer, die die Freigelassenen aufnähmen, so das IKRK. Die Operation sei für viele eine emotionale Zeit, hieß es. Das Ziel des IKRK sei, diese erste Phase so sicher und effizient wie möglich abzuschließen, damit die Familien wieder zusammengeführt würden.
Der immense humanitäre Bedarf werde über Monate, wenn nicht Jahre bestehen bleiben, hatte IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric jüngst betont. Im Laufe des Tages sollen zunächst drei Frauen in Freiheit kommen. Dabei handelt es sich den Angehörigen und israelischen Medienberichten zufolge um die 24-jährige Romi Gonen, die 28 Jahre alte Emily Damari und Doron Steinbrecher (31). Es wird erwartet, dass die Hamas die drei Geiseln dem IKRK übergibt, das sie dann zu einer Spezialeinheit der Armee im Gazastreifen bringt. Im Gegenzug sollen in dieser ersten Phase rund 90 Palästinenser auf israelischer Haft entlassen werden.
Berichte: Rückkehr erster Anwohner an Heimatorte im Gazastreifen
Im Gazastreifen kehren die ersten Menschen nach Beginn der Waffenruhe in ihre Heimatorte zurück. Dort erwartet viele ein Anblick großer Zerstörung. "Mein Haus wurde völlig dem Erdboden gleichgemacht. Das Haus, das ich viele Jahre lang aufgebaut habe", erzählt ein verzweifelter Mann namens Jassir Abu Junis der Nachrichtenagentur dpa. Er und seine Familie seien in Al-Mawasi untergebracht gewesen und nun in ihre Heimatstadt Rafah zurückgekehrt. "Ich bin schockiert über das, was ich in Rafah gesehen habe", sagt der vierfache Vater außerdem. Es herrsche dort völlige Zerstörung, zudem lägen Leichen, zum Teil verwest und von Hunden angefressen, auf den Straßen, sagte der 40-Jährige.
Vertriebene Palästinenser kehren ins Zentrum von Rafah zurück.
Jihia Abu Zakaria hat seine Heimkehr vom Süden in den Norden des Gazastreifens noch vor sich. Er habe große Sehnsucht nach seiner Heimat Beit Hanun. "Es waren 15 Monate Hölle, Tod und Hunger", fasst der Vater von drei Kindern den Krieg zusammen. Er wolle zurück, sobald dies erlaubt sei. Im Rahmen des Abkommens dürfen ab Tag sieben Unbewaffnete ohne Kontrollen vom Süden in den Norden über eine ausgewiesene Route gehen, Autos dürfen nach einer Kontrolle fahren.
Auch der besonders heftig umkämpfte Norden des Gebiets ist schwer verwüstet. Augenzeugen zufolge kehren derzeit bereits Menschen aus Gebieten im Süden des Küstenstreifens in die ebenfalls südlich gelegene Stadt Rafah zurück. Sie laufen dabei an riesigen Trümmerbergen vorbei. Auch im Norden machten sich Anwohnern zufolge Vertriebene, die bis jetzt in der Stadt Gaza ausgeharrt haben, auf den Weg in ihre ebenfalls nördlich gelegenen Heimatorte.
Israels Finanzminister droht mit Rücktritt
Israels Finanzminister Bezalel Smotrich droht damit, die Regierung zu verlassen, sollte Israel den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen beenden. Ihm sei zugesagt worden, dass Israel den Krieg nicht beende, sagt der Chef der rechtsextremen Partei Religiöser Zionismus. Er könne nicht in einer Regierung bleiben, die dies tue. Zuvor war der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gwir im Streit über das Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas zurückgetreten. Gemeinsam mit zwei weiteren Ministern seiner nationalistisch-religiöse Partei Otzma Jehudit Partei verließ er die Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
UN und WFP: Erste Hilfslieferungen in Gaza eingetroffen
Das Welternährungsprogramm WFP hat erste Lastwagen mit Hilfslieferungen in den Gazastreifen geschickt. Sattelschlepper mit Weizenmehl und verzehrfertigen Lebensmittelpaketen seien nach Inkrafttreten der Waffenruhe über zwei Grenzübergänge in das Küstengebiet gefahren, teilte das WFP im Kurznachrichtendienst X mit.
Auch der kommissarische Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Jonathan Whittall, berichtet im Onlinedienst X über die Ankunft von Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen. Erste Lastwagen mit Lieferungen seien Minuten nach Inkrafttreten der Feuerpause eingetroffen. "In den letzten Tagen haben die humanitären Partner große Anstrengungen unternommen, um die Hilfsgüter zu verladen und die Verteilung der Hilfsgüter im gesamten Gazastreifen vorzubereiten", fügte er hinzu.
Die Vereinten Nationen machten keine genauen Angaben darüber, wo die Lieferungen in den Gazastreifen gelangten. Aus Ägypten verlautete, dass "197 Lastwagen mit Hilfsgütern und fünf mit Treibstoff" über die Grenzübergänge Kerem Schalom und Nitzana gefahren seien. Nitzana liegt an der Grenze zwischen Israel und Ägypten, Kerem Schalom im Grenzdreieck zwischen Israel, Ägypten und dem Gazastreifen.
Angehörige dreier Geiseln bestätigen geplante Freilassung
Die Angehörigen von drei Geiseln haben israelischen Medienberichten zufolge bestätigt, dass die Frauen im Laufe des Tages aus der Gewalt der Hamas freikommen sollen. Es handelt sich bei ihnen um die Zivilistinnen Romi Gonen (24), Emily Damari (28), and Doron Steinbrecher (31). Auch das Forum der Geiselfamilien bestätigte, dass die drei für die Freilassung am Sonntag vorgesehen seien.
Der Vater der Israelin Romi Gonen sagte der Nachrichtenseite ynet, er werde nun endlich seine Tochter umarmen können. "Mir fehlen die Worte, um das Gefühl zu beschreiben." Die Familie habe mehr als 11.000 Stunden auf die Ankündigung, dass die junge Frau freikomme, gewartet. Terroristen hatten sie am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt. Berichten zufolge versuchte sie zunächst, mit ihren Freunden in einem Auto zu fliehen. Ihr sei dabei in die Hand geschossen worden. Am Telefon soll sie noch zu ihrer Mutter gesagt haben: "Sie haben auf mich geschossen, Mama, und ich blute."
Die beiden anderen Frauen wurden am 7. Oktober 2023 aus ihren Häusern im Kibbuz Kfar Aza als Geiseln entführt. Emily Damari hat neben der israelischen auch die britische Staatsbürgerschaft. "Die britische Regierung begrüßt die Berichte, dass die britische Staatsbürgerin Emily Damari auf der Liste der Geiseln steht, die heute von der Hamas freigelassen werden sollen", teilte das britische Außenministerium mit, das der Frau auch Unterstützung anbot.
Es wird erwartet, dass die Hamas die drei Geiseln dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergibt, das sie dann zu einer Spezialeinheit der Armee im Gazastreifen bringt. Von dort sollen die Frauen für eine erste Untersuchung zu einer Armeeeinrichtung nach Israel in Gaza-Grenznähe und schließlich in eine Klinik gebracht werden. Im Krankenhaus sollen sie dann ihre Familien treffen.
Feiern im Gazastreifen zu Beginn der Waffenruhe
Die Menschen im Gazastreifen haben den Beginn der Waffenruhe mit Umzügen gefeiert, an denen auch maskierte Kämpfer teilnahmen. Der Zivilschutz im Gazastreifen, der der Hamas-Regierung untersteht, veranstaltete eine Parade in Gaza-Stadt mit palästinensischen Fahnen. Dabei war laut der Nachrichtenagentur AP auch die Flagge des Islamischen Dschihad zu sehen, der zweitgrößten militant-islamistischen Gruppe nach der Hamas, die an dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 beteiligt war. Maskierte Kämpfer wurden von der Menge mit Sprechchören gefeiert.
Psychologin: Geiseln gehören nur sich selbst
"Wir sollten sie behandeln wie Neugeborene auf der Intensivstation", sagt Psychoanalytikerin und Traumatherapeutin Ofrit Shapira-Berman im Interview mit tagesschau.de vor der Freilassung weiterer Geiseln der Hamas. Man müsse sie engmaschig überwachen und beschützen vor jeder Art externer Einmischung.
"Wir sollten uns daran erinnern, dass diese Geiseln nicht uns gehören. Sie gehören nur sich selbst und ihren Familien", so die in Israel arbeitende Therapeutin. "Für sie wird die Rückkehr ein heiliger Moment sein, der nur ihnen gewidmet ist und den wir ihnen lassen sollten."
Bericht: Lastwagen mit Hilfsgütern am Grenzübergang Kerem Shalom
Etwa 200 Lastwagen mit Hilfsgütern, darunter 20 mit Treibstoff, sind am israelisch kontrollierten Grenzübergang Kerem Shalom eingetroffem, um in den Gazastreifen zu gelangen, wie zwei ägyptische Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärten.
Die Hilfsgütertransporte benutzten den Kerem Shalom Grenzübergang, bis die Wartungsarbeiten am ägyptischen Grenzübergang Rafah in den südlichen Gazastreifen abgeschlossen waren, sagten die Quellen.
Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels
Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA hat nach eigenen Angaben 4.000 Lastwagenlieferungen an Hilfsgütern für den Gazastreifen vorbereitet. Die Hälfte davon seien mit Lebensmitteln und Mehl beladen.
Israels Außenminister: Halten an Zerschlagung der Hamas fest
Israel hält Außenminister Gideon Saar zufolge an seinen Kriegszielen fest. Dazu gehöre die Freilassung der Geiseln und die Zerschlagung der Hamas. Sollte die Hamas an der Macht bleiben, werde es in Zukunft für keine der beiden Seiten Frieden, Stabilität und Sicherheit geben, sagt Saar vor Reportern in Jerusalem nach Inkrafttreten der Waffenruhe.
Palästinenser: 19 Tote in Gaza vor verspäteter Waffenruhe
Während sich der Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg verzögert hat, soll es palästinensischen Angaben zufolge wieder Tote infolge der zunächst weiter andauernden Angriffe gegeben haben. 19 Menschen seien zwischen 7.30 Uhr und 10.15 Uhr MEZ im Gazastreifen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte.
Katar: Britin und Rumänin unter ersten freikommenden Geiseln
Nach Angaben der Regierung in Katar sind unter den drei Geiseln, die noch heute freikommen sollen, eine britische und eine rumänische Staatsbürgerin. Alle drei haben auch die israelische Staatsbürgerschaft, wie der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid al-Ansari, in einem Post auf der Plattform X mitteilte. Mit der Übermittlung der Namen der drei Frauen sei die Waffenruhe in Kraft getreten, bestätigte er.
Laut Israels Regierung ist die Freilassung der ersten drei Geiseln für heute um 15.00 Uhr MEZ geplant.
Israel: Erste drei Geiseln sollen am Nachmittag freikommen
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe soll die mit der Hamas vereinbarte Freilassung von Geiseln nach Angaben der israelischen Regierung wie zuvor abgesprochen am Sonntagnachmittag beginnen. Um 15.00 Uhr MEZ (16.00 Uhr Ortszeit) sollen drei weibliche Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen, teilt das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Vier weitere weibliche Geiseln sollen in sieben Tagen aus der Gewalt der Hamas freikommen.
Scheller: "Wir sind hier ganz am Anfang"
Die Führungsspitze der Hamas sei nach Israels Angriffen erheblich geschwächt, sagt Bente Scheller, Nahost-Expertin Heinrich-Böll-Stiftung. Zerschlagen können werde man eine so große und verzweigte Struktur aber wahrscheinlich nicht, denn sie sei nicht ausschließlich eine Terrororganisation, sondern auch eine Partei.
Von einer vollständigen Lösung des Konflikts sei man trotz der Waffenruhe noch weit entfernt. "Das Vertrauen zwischen den beiden Kriegsparteien ist außerordentlich gering, deshalb denke ich, wir sind hier ganz am Anfang", so Scheller.
Israel: Waffenruhe hat begonnen
Die Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen soll nach israelischen Angaben nun um 10.15 Uhr MEZ (Ortszeit 11.15 Uhr) in Kraft treten. Dies teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit.
Regierungsvertreter: Israel hat Namensliste erhalten
Israel hat die für die geplante Waffenruhe fehlende Liste mit den Namen der drei Geiseln, die im Laufe des Tages von der Hamas freigelassen werden sollen, erhalten. Das teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Zuvor hatte ein Hamas-Vertreter erklärt, die radikal-islamistische Palästinenser-Organisation habe die zugesagte Geisel-Liste an die Vermittler übergeben.
Entwicklungsministerin will Syrien mit Klinikpartnerschaften helfen
Entwicklungsministerin Svenja Schulze will den Wiederaufbau in Syrien durch Klinik-Partnerschaften unterstützen. "Als Aufbauhilfe für Syrien wollen wir Partnerschaften zwischen syrischen und deutschen Kliniken schaffen", sagte Schulze dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. In Deutschland gebe es rund 6.000 syrische Ärzte - da seien die Deutsch-Syrer mit deutschem Pass noch nicht eingerechnet. "Sie wissen, was ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ort benötigen. Dieses Wissen möchte ich heben", betonte die Ministerin.
Sie habe die Zusammenarbeit auch in Damaskus mit dem De-facto-Gesundheitsminister besprochen. "Ich plane, noch im Februar syrische Ärzte und Gesundheitspersonal in Deutschland zusammenzubringen", kündigte Schulze an. Zur Finanzierung des Projekts will sie noch vor der Bundestagswahl Mehrheiten im Parlament suchen. "Ich bin zuversichtlich, dass sich im Bundestag Mehrheiten dafür finden werden, die Finanzierung für dieses sehr sinnvolle Vorhaben zu sichern." Zur Stimmung gegenüber syrischen Flüchtlingen in Deutschland sagte Schulze: "Als ich die Zerstörung in Damaskus gesehen habe, habe ich mich für die deutsche Debatte um die Rückkehr von Syrerinnen und Syrern geschämt."
Medien und Hamas: Liste mit Geiselnamen veröffentlicht
Die Hamas soll eine Liste mit den Namen der drei im Laufe des Tages freizulassenden Geiseln an Israel übermittelt haben. Das berichteten der israelische Sender Kan unter Berufung auf Verhandlungskreise sowie die Hamas selbst. Die Vermittler teilten Israel Insidern zufolge inzwischen mit, dass sie die Namen der Geiseln erhalten haben. Eine offizielle Bestätigung aus Israel gab es bisher nicht.
Minister für Nationale Sicherheit Israels verlässt Kabinett
Der israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, und zwei weitere Minister seiner nationalistisch-religiösen Partei sind wegen des Waffenstillstandsabkommens für den Gazastreifen aus dem Kabinett von Premierminister Benjamin Netanjahu ausgetreten, wie ihre Partei mitteilte. Die Partei Otzma Yehudit ist nicht mehr Teil der Regierungskoalition, hat aber erklärt, sie werde nicht versuchen, die Regierung Netanjahu zu stürzen.
Rückblick auf die Ereignisse im Gaza-Krieg
Mit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 beginnt ein Krieg, der seitdem auch von Verhandlungen begleitet war. Auf zwischenzeitliche Erfolge wie die Freilassung von 105 Geiseln im November 2023 folgten bisher immer wieder Rückschritte. Ein Überblick über die Ereignisse.
Palästinenser melden Tote nach israelischen Angriffen
Im Gazastreifen hat es nach einer Verzögerung der Waffenruhe laut palästinensischen Angaben wieder Tote bei israelischen Angriffen gegeben. In der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets seien fünf Menschen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Laut Augenzeugen soll Israels Armee eine Gruppe Palästinenser attackiert haben, die in ihre Heimat im Osten der Stadt zurückkehren wollten. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage bisher nicht zu dem Vorfall.
Nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen wurden zudem mindestens drei Palästinenser durch eine Explosion in einem Haus im Norden des Gazastreifens getötet. Die israelische Armee soll dort Sprengsätze hinterlassen haben.
Rudolph: Vorbereitungen für Hilfslieferungen laufen
Rund 600 Lkw mit Hilfsgütern warten in Rafah auf ihre Einfahrt, berichtet ARD-Korrespondentin Vera Rudolph aus Kairo. Heute Vormittag soll der Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen öffnen, wenn die Waffenruhe offiziell in Kraft getreten ist. Es sei allerdings die Frage, wie lange sich die Waffenruhe verzögere, denn es gebe Probleme bei der Übermittlung der Namensliste der drei Geiseln, die heute von der Hamas freigelassen werden sollen.
Limpert: Neue israelische Angriffe im Gaza-Streifen
"Wir haben gerade noch Explosionen gehört", berichtet ARD-Korrespondent Christian Limpert aus Tel-Aviv. Noch greife die israelische Armee Ziele im Gaza-Streifen an, sodass sich die Journalisten auf dem Beobachtungsposten zwischenzeitlich in Deckung begeben mussten.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters erklärte das israelische Militär, es habe "Terrorziele" im nördlichen und zentralen Gazastreifen angegriffen. Örtlichen Ärzten zufolge wurden bei israelischem Beschuss im Osten von Gaza-Stadt drei Palästinenser getötet.
Beginn der Waffenruhe verzögert sich
Der für 7.30 Uhr geplante Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen verzögert sich. Das teilte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, mit. Der Grund sei, dass die Terrormiliz Hamas bislang keine Liste mit den Namen der ersten drei Geiseln, die laut Abkommen noch im Laufe des Tages freikommen sollen, übermittelt habe. Solange Israel keine solche Liste vorliege, werde das Militär seinen Einsatz im Gazastreifen fortsetzen.
Die Hamas bekräftigte ihr Bekenntnis zu dem Waffenruhe-Abkommen und verwies bei der fehlenden Namensliste auf technische Gründe vor Ort.
Leiche von 2014 getötetem israelischen Soldaten geborgen
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Leiche eines israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen geborgen, der bereits im Jahr 2014 bei einem Militäreinsatz gefallen war. Vergangene Nacht habe der Inlandsgeheimdienst Shin Bet zusammen mit den israelischen Streitkräften in einem Spezialeinsatz die Leiche des Soldaten zurück nach Israel gebracht.
Israel war der Terrormiliz Hamas vor, die Leiche des Soldaten entführt und seitdem aufbewahrt zu haben. Die Familie des Unteroffiziers sei nach einer offiziellen Identifizierung über die Rückbringung seiner sterblichen Überreste informiert worden, teilte die Armee mit.
Israels Armee warnt Bevölkerung im Gazastreifen
Die israelische Armee hat die Menschen im Gazastreifen kurz vor dem geplanten Inkrafttreten einer Waffenruhe davor gewarnt, sich den eigenen Soldaten zu nähern oder sich auf die Pufferzone zuzubewegen. "Wir fordern Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit dringend auf, nicht in Richtung der Pufferzone oder der Streitkräfte zu gehen", erklärte ein Militärsprecher im Onlinedienst Telegram. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es gefährlich, sich auf die Pufferzone zuzubewegen oder sich von Süden nach Norden durch das Gaza-Tal zu bewegen", fuhr er fort. "Jeder, der sich in diese Gebiete begibt, bringt sich selbst in Gefahr."
Hamas: Technische Gründe für Verzögerung bei Geisel-Liste
Die militant-islamistische Hamas hat laut der Nachrichtenagentur bestätigt, dass bislang keine Liste mit den Namen der Geiseln, die die Terrormiliz freilassen will, an Israel übergeben wurde. Die Hamas nannte technische Gründe für die Verzögerung. Die Liste solle aber während der ersten Phase der geplanten Waffenruhe übergeben werden.
Netanjahu verlangt Liste der freizulassenden Geiseln
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu drängt weiterhin auf eine Liste mit den Namen der Geiseln, die die Terrormiliz Hamas im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens freilassen will. Erst nach Erhalt dieser Liste solle das israelische Militär eine Waffenruhe einhalten, hieß es in einer Erklärung, die das Büro des Premiers veröffentlichte.
/liveblog-nahost-sonntag-230hDie am Mittwoch vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas soll um 7.30 Uhr deutscher Zeit in Kraft treten.
Israelische Streitkräfte verlassen den Süden des Gazastreifens
Die israelischen Streitkräfte beginnen, sich aus den Gebieten im Süden des Gazastreifens zurückzuziehen. Dies berichten Medien, die der Hamas nahestehen. Die israelischen Truppen verlassen danach die Gegend um Rafah bis hin zum Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Die Waffenruhe im Gazastreifen soll nach Angaben des Vermittlers Katar am Sonntagmorgen um 07.30 Uhr MEZ in Kraft treten.
Nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe gab es neuen Konfliktstoff zwischen Israel und der Hamas. Nach Angaben von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Hamas die Namen der ersten drei Geiseln, die am Sonntag freikommen sollen, noch nicht kommuniziert - obwohl dies bereits hätte geschehen müssen.
Israels Militär bereitet sich auf Aufnahme der Geiseln vor
Israels Militär hat nahe der Grenze zum Gazastreifen in Vorbereitung auf die am Morgen beginnende Waffenruhe drei Stationen zur Erstaufnahme der freizulassenden Geiseln eingerichtet. Wie die Armee mitteilte, sollen die Befreiten dort von Ärzten und Psychologen medizinisch erstversorgt und betreut werden. Anschließend würden sie zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser gebracht und dort mit ihren Familien zusammengeführt, hieß es.
Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen
Laut Medienberichten will Israels rechtsextremer Polizeiminister Ben-Gvir die Koalition mit Netanjahu aus Protest gegen die Waffenruhe verlassen. In Tel Aviv hat es einen Messerangriff gegeben. Der Liveblog zum Nachlesen.