Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Brand in russischer Ölraffinerie ++

Stand: 29.01.2025 20:27 Uhr

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff ist ein Feuer in einer russischen Ölraffinerie ausgebrochen. Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigte eine weitere Modernisierung der Streitkräfte an. Die Entwicklungen im Liveblog.

29.01.2025 • 20:27 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Das russische Außenministerium hat die Rolle des Vatikans bei einem Austausch von Kriegsgefangenen mit der Ukraine gelobt. Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa sagte bei einem Pressebriefing am 23. Januar laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, mit Unterstützung des päpstlichen Sondergesandten, Kardinal Matteo Zuppi, seien Ende Dezember und Mitte Januar insgesamt 16 verwundete russische Soldaten bei einem Gefangenenautausch mit der Ukraine freigekommen. "Wir hoffen auf die Fortsetzung dieser konstruktiven und wirksamen Zusammenarbeit mit der vatikanischen Seite in humanitären Fragen", wird sie zitiert.

Die russischen Streitkräfte haben im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben der ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) einen weiteren Sakralbau teilweise zerstört. In Saporischschja seien die Kuppel, Decke und Fenster der Sankt-Andreas-Kathedrale sowie dortige Unterrichtsräume durch russischen Beschuss schwer beschädigt worden, teilte die UOK in Kiew mit. Das berichtet die Nachrichtenagentur KNA.

Auf Fotos ist zu sehen, dass Teile der Decke eingestürzt sind. Die Kirche rief Gläubige auf, bei der Beseitigung der Trümmer zu helfen. Sie bat zudem um Spenden für den Wiederaufbau des Gotteshauses. Die Sankt-Andreas-Kathedrale wurde von 2000 bis 2002 im klassizistischen Baustil errichtet. Sie gilt nach der Bischofskathedrale als die bedeutendste Kirche der UOK in Saporischschja.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat sich in einer Videobotschaft an Präsident Wolodymyr Selenskyj über die Einmischung der Militäradministration in die Angelegenheiten der Stadtverwaltung beklagt. "Während Sie als Oberbefehlshaber auf den Krieg und die Verteidigung der Ukraine fokussiert sind, beschäftigen sich Leute aus Ihrer Umgebung mit politischen Intrigen", sagte Klitschko. Diese Prozesse hätten inzwischen ein kritisches Niveau erreicht, destabilisierten die Verwaltung und "stellen eine Bedrohung für den Lebensunterhalt der Hauptstadt dar", führte Klitschko aus.

Selenskyj hatte zum Jahreswechsel den Chef der Militärverwaltung von Kiew ausgewechselt. Er ersetzte Serhij Popko durch Tymur Tkatschenko, der zuvor Vizeminister für Fragen der strategischen Industriesektoren war. Militärische Erfahrung besitzt Tkatschenko nicht, doch der neue Militärgouverneur hatte vor wenigen Tagen in seinem Telegramkanal schnelle und umfassende Veränderungen in Kiew angekündigt. Dabei wollte er als Erstes die Leiter der Stadtbezirksverwaltungen austauschen. Er berief sich dabei auf die angebliche Zustimmung von Selenskyj.

Frankreich hat die Außenminister der Ukraine, Deutschlands, Polens, Italiens, Spaniens, Großbritanniens und der Europäischen Union sowie den neuen US-Außenminister Marco Rubio zu Gesprächen über den Krieg in der Ukraine am 12. Februar eingeladen, wie Diplomaten mitteilten.

Unklar sei, ob Rubio an den Gesprächen teilnehmen würde, sagten die Diplomaten, die unter der Bedingung der Anonymität sprachen, um ein Treffen zu besprechen, das noch nicht offiziell angekündigt wurde.

Für die Energiekrise in der prorussischen Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau zeichnet sich eine Lösung ab. Der moldauische Gasversorger Moldovagaz vereinbarte mit dem Gasunternehmen auf Separatistenseite eine erste Lieferung von drei Millionen Kubikmeter Erdgas auf Kredit. Das teilte Moldovagaz in der Hauptstadt Chisinau mit. 

Russland hatte mit Jahresbeginn Gaslieferungen nach Moldau wegen angeblicher Schulden eingestellt. Das sollte die politisch in Richtung EU strebende moldauische Führung treffen.

Der Stopp wirkte sich aber am schwersten in dem Landstreifen zwischen dem Fluss Dnjestr und der Ukraine aus. Er ist seit 1992 abgespalten; dort stehen noch russische Soldaten. Für viele der 350.000 Menschen mussten Strom, Gas und Heizung abgeschaltet werden.

Die EU-Kommission verzichtet Diplomaten zufolge zunächst auch weiterhin auf ein Einfuhrverbot von russischem Flüssigerdgas (LNG). Damit reagiere die Brüsseler Behörde auf Bedenken der Mitgliedstaaten, die zunächst Ersatzlieferungen aus den USA sichern wollten, hieß es in den diplomatischen Kreisen am Mittwoch weiter. Daher sei ein solcher Schritt nicht Teil des jüngsten Sanktionspakets gegen Russland als Antwort auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, russische Primäraluminiumimporte in ihr 16. Sanktionspaket gegen Russland aufzunehmen. Das geht aus einem Vorschlagsdokument hervor, dass die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Der Vorschlag wurde demnach am Dienstag an die Mitgliedsstaaten verteilt, die Diskussionen sollen am Mittwochnachmittag beginnen.

Das Verbot würde Aluminiumlegierungen umfassen und eine einjährige Übergangsphase haben, so der Vorschlag, wobei "notwendige" Importe von 275.000 Tonnen für diesen Zeitraum ausgenommen wären.

Eine Mutter und ein zweijähriges Kind sind bei einem Drohnenangriff auf die russische Region Belgorod getötet worden. Das teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Zwei weitere Familienmitglieder seien verletzt worden. Gladkow sagte, die Drohne habe das Haus einer Familie getroffen.

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf Russland sind in der Nacht zu Mittwoch laut russischen Angaben Gebäude beschädigt und mindestens ein Mensch verletzt worden. Die Luftabwehr habe "insgesamt 104 unbemannte ukrainische Drohnen" abgefangen und zerstört, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram. Zudem geriet örtlichen Behörden zufolge eine Ölraffinerie in Brand.

Das ukrainische Militär bestätigte den Drohnenangriff auf eine Ölraffinerie in der russischen Stadt Kstowo in der Region Nischni Nowgorod. Dabei sei ein großes Feuer in der Anlage ausgebrochen, teilt das Militär weiter mit. Welche Schäden der Angriff Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt verursacht habe, werde noch geprüft.

Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, meldete einen Verletzten bei einem Angriff auf einen Wohnblock. Dieser sei ins Krankenhaus gebracht worden. Laut Gladkow wurden bei dem Angriff zudem Autos und Gebäude beschädigt. 

Die Ukraine hat einen nächtlichen Drohnenangriff von russischer Seite gemeldet, in dessen Folge es in zahlreichen Regionen Luftalarm gegeben habe. Laut ukrainischem Militär feuerte Russland eine ballistische Rakete vom Typ Iskander-M und 57 Drohnen ab. Das Militär habe 29 russische Drohnen abgeschossen und 14 Drohnen hätten ihre Ziele nicht erreicht. Über den Verbleib der übrigen Drohnen ist nichts bekannt.

Ein nächtlicher russischer Angriff hat auf die Infrastruktur des Hafengebiets in der ukrainischen Region Odessa gezielt, wie Gouverneur Oleh Kiper mitteilte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dringt bei US-Präsident Donald Trump auf stärkere Sicherheitsgarantien. "Wir wollen, dass er (Trump) auf der Seite der Gerechtigkeit steht, auf der Seite der Ukraine", sagt Selenskyj in einem Interview mit dem US-Sender Fox News. "Putin hat keine Angst vor Europa." Die Ukraine könne die russische Besetzung nicht anerkennen, bevorzuge aber eine diplomatische Lösung, fügt Selenskyj hinzu.

Die Ukraine hat nach russischen Angaben mehrere Drohnenangriffe auf Öl- und Energieanlagen in westlichen Teilen Russlands durchgeführt. In der Region Nischni Nowgorod östlich von Moskau hätten Drohnentrümmer einen Brand in einer Industrieanlage verursacht, teilte Gouverneur Gleb Nikitin auf Telegram mit.

In der an Belarus grenzenden Region Smolensk meldete Gouverneur Wassili Anochin einen "massiven" Drohnenangriff. "Nach vorläufigen Informationen wurde eine der Drohnen bei einem Versuch, ein Atomkraftwerk anzugreifen, abgeschossen. Es gab keine Opfer oder Schäden."

Weitere 26 Drohnen wurden laut Behörden über der Region Brjansk und 20 über der Region Twer abgewehrt. Die russische Luftfahrtbehörde Rossawiazija stellte aus Sicherheitsgründen alle Flüge am Flughafen Kasan ein. Kasan, die Hauptstadt der Republik Tatarstan, liegt etwa 830 Kilometer östlich von Moskau. Die Ukraine äußert sich bislang nicht zu den Vorfällen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die EU-Kommission will mit massiven Zollerhöhungen für einen weiteren Rückgang von Importen aus Russland und Belarus sorgen. Wie die Brüsseler Behörde mitteilte, sollen die zusätzlichen Abgaben auf eine Reihe landwirtschaftlicher Produkte sowie auf bestimmte stickstoffhaltige Düngemittel erhoben werden.

Geplant ist zudem, Waren vom Zugang zu Zollkontingenten der EU auszuschließen. Im Rahmen von diesen Zollkontingenten können Waren innerhalb eines festgelegten Zeitraums bis zur Höhe einer bestimmten Wert- oder Mengengrenze zollfrei oder zu einem ermäßigten Zollsatz eingeführt werden.

Ziel des Vorschlags ist es nach Angaben der EU-Kommission, die Abhängigkeit von Importen aus Russland und Belarus zu reduzieren. Insbesondere die Importe von Düngemitteln machten die EU anfällig für Druck aus Russland und stellten ein Risiko für die Ernährungssicherheit in der EU dar, hieß es.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine bekundet, direkte Gespräche mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj jedoch abgelehnt. Dieser habe nach Ablauf seiner Amtszeit keine Legitimität mehr, behauptete Putin in einem Interview mit dem Staatsfernsehen. "Verhandeln kann man, mit wem man will, nur wegen seiner Illegitimität hat er (Selenskyj) nicht das Recht, irgendwas zu unterschreiben." Wenn Selenskyj an den Verhandlungen teilnehmen wolle, werde er Leute delegieren, die diese Gespräche führten, so der russische Präsident weiter. 

Putin hatte im vergangenen Jahr nach dem Auslaufen der ersten Amtszeit Selenskyjs am 20. Mai dessen Legitimität infrage gestellt. Ukrainische Juristen weisen jedoch darauf hin, dass die Verlängerung der Vollmachten von Selenskyj sehr wohl durch andere Gesetze gedeckt sei - etwa durch das Kriegsrecht selbst. Auch international wird Selenskyj weiter als Präsident anerkannt - auch weil Neuwahlen im Land wegen der Besetzung großer Gebiete durch Russland nicht durchführbar sind.

Putin selbst wurde im März 2024 abermals zum Sieger der Präsidentschaftswahl in Russland erklärt. Sein Sieg galt von vornherein als ausgemacht. Alle bekannteren Kritiker des Kremlchefs sind entweder tot, inhaftiert oder im Exil. Er ist bereits seit rund einem Vierteljahrhundert an der Macht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine weitere Modernisierung der Streitkräfte angekündigt. Eine der Fragen bei seiner täglichen Lagebesprechung mit dem Generalstab sei die Bildung von Armeekorps gewesen, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft am Dienstagabend. Kiew werde den Aufbau von Kampfbrigaden vorantreiben. Das soll die Verteidigungsfähigkeit der Truppen stärken. "Eine Modernisierung des Armeesystems ist alternativlos."

Selenskyj kündigte zudem eine Revision der humanitären Programme an, die bislang mit finanzieller Unterstützung der USA liefen. US-Präsident Donald Trump hatte nach seiner Amtseinführung fast alle humanitären Auslandsprogramme für 90 Tage gestoppt. Die ukrainische Regierung soll Selenskyj nun eine Liste mit den wichtigsten Programmen vorlegen, um zu entscheiden, ob sie aus eigener Tasche oder mit Hilfe europäischer Partner finanziert werden können.

Nach einem russischen Luftangriff in Charkiw ist ein Fabrikgebäude in Brand geraten. Ein Bericht zeigt, dass Deutschland eine zentrale Rolle bei Flüssiggas-Importen aus Russland spielt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. Januar 2025 um 10:00 Uhr.