Wetterthema Sehr warm, aber nicht beständig
Nachdem der Juni in großen Teilen des Landes bislang zu kühl verlief, bringt die letzte Woche des Monats noch sehr warme bis heiße Tage. Neben Sonnenschein muss zeitweise auch mit Schauern und Gewittern gerechnet werden.
Unsere Abbildung zeigt den zeitlichen Verlauf der Temperatur in etwa 1500 Metern Seehöhe für Frankfurt am Main, beginnend mit dem heutigen Montag. Es handelt sich um eine sogenannte Ensemblevorhersage. Sie setzt sich aus einer größeren Anzahl unterschiedlicher Modellvorhersagen zusammen (verschiedenfarbige dünne Linien). Mit Hilfe solcher Ensemblerechnungen kann abgeschätzt werden, wie robust die Vorhersage für einen bestimmten Zeitpunkt ist. Je enger die dünnen Kurven beieinander verlaufen, desto verlässlicher stellt sich die Prognose dar. Naturgemäß fächern sie auf und streuen umso mehr, je weiter der Blick in die Zukunft geht. Die Streuung der Vorhersagen ergibt sich durch leicht veränderte simulierte Anfangszustände der Atmosphäre zum Starttermin der Modellrechnungen. Die dicke weiße Linie zeigt den Mittelwert aller Vorhersagen, die dicke rote Linie das klimatologische Mittel der Temperatur.
Zum Beginn der Woche, am Montag und Dienstag, bestimmt ein Hoch über Skandinavien mit sehr warmer und trockener Festlandsluft unser Wetter. Ganz im Süden macht sich ein Tief mit feuchterer Luft bemerkbar, dessen Zentrum im Bereich des zentralen Mittelmeers liegt. Am Dienstag ist dort vor allem in Richtung Alpen mit Gewittern zu rechnen. Im übrigen Land scheint an beiden Tagen häufig die Sonne. Die Temperatur in 1500 Metern Höhe klettert bis etwa 13 Grad, was Höchstwerte von 28 bis 29 Grad in Frankfurt am Main bedeutet. Zumindest Werte um die 25 Grad sind am Dienstag in Deutschland verbreitet zu erwarten.
Am Mittwoch und Donnerstag verlagert sich das Hoch ein Stück weiter nach Osten in den Bereich Finnland/Baltikum, der Luftdruck bei uns sinkt und die Luft wird feuchter. Gleichzeitig steigt die Temperatur der Luftmasse noch etwas an und erreicht im Mittel rund 16 Grad. Vielerorts werden Höchstwerte um die 30 Grad erreicht. Bei zunehmender Schwüle ist zunächst im Süden, am Donnerstag auch sonst mit Schauern und Gewittern zu rechnen. Lokale Unwetter können dabei sein.
Wahrscheinlich erreicht uns am Freitag von Westen die Kaltfront eines Tiefs, welches vom Atlantik zum Nordmeer wandert. Schauer und Gewitter wären erneut die Folge, auch lokale Unwetter. Vom Atlantik würde dann zum Samstag hin nicht mehr ganz so warme Luft einfließen und das Ensemble-Mittel auf Werte leicht unter 15 Grad absinken. Gleichzeitig jedoch gehen die einzelnen Temperaturverläufe nun stärker auseinander, andere Varianten des Wetterablaufs müssen also in Betracht gezogen werden. Möglich wäre etwa schon eine stärkere Abkühlung am Samstag oder eine verzögerte am Sonntag oder Montag. Dass es dann erst einmal wieder kühler weiter geht, scheint, aus heutiger Sicht, aber relativ wahrscheinlich. Denn, ganz rechts in unserer Grafik, also Anfang Juli, liegen die Ensemble-Verläufe wieder enger beisammen und im Mittel etwas unterhalb des langjährigen Mittels.
Da wir uns gerade im Siebenschläfer-Zeitraum (Ende Juni/Anfang Juli) befinden, würde der Wetterwechsel für einen tendenziell abwechslungsreichen Verlauf des Hochsommers sprechen. Genaueres müssen die Prognosen der nächsten Tage zeigen.
Montag, 24. Juni 2024 (Erscheinungsdatum)