Ausbau Erneuerbarer Energien Solarbranche braucht Hunderttausende Fachkräfte
Solarunternehmen in Europa steuern auf eine drohende Personalnot zu. Den größten Fachkräftebedarf gibt es in Deutschland. Das könnte in den kommenden Jahren zu einem Problem für die Energiewende werden.
Die europäische Solarbranche rechnet in den nächsten Jahren mit einem Bedarf von mehreren Hunderttausend zusätzlichen Fachkräften. Benötigt werden vor allem Bauhandwerker für die Montage sowie Planungs- und Elektroingenieure, wie aus einem Bericht des europäischen Dachverbands Solar Power Europe (SPE) hervorgeht.
Demnach hat der Solarsektor in der EU bis zum vergangenen Jahr hochgerechnet 648.000 Vollzeitstellen geschaffen. Bis 2027 könnten es laut den Berechnungen - bei einer Fortdauer es Sonnenenergie-Booms - bereits 1,2 Millionen benötigte Vollzeitstellen sein.
"Können nicht genug Projekte umsetzen"
Die Branche ist besorgt, dass fehlende Arbeitskräfte zu einem Problem für das erhoffte Wachstum bei der Solarenergie werden könnten. "Zu wenig Beschäftigte in den Erneuerbaren Energien führen dazu, dass nicht genug Projekte umgesetzt werden können", sagte Sanda Bozic, Personalmanagerin bei der Baywa r.e., einem großen Projektentwickler für Solaranlagen mit Niederlassungen in 31 Ländern und Sitz in München.
Den größten Bedarf an Fachkräften gibt es in Deutschland. Im vergangenen Jahr lag laut SPE-Bericht Polen mit knapp 147.000 Vollzeitarbeitsplätzen an der Spitze, gefolgt von Spanien mit gut 103.000. In Deutschland sind es demnach knapp 96.000.
Doch das wird sich nach Einschätzung des Solarverbands bald ändern: Bereits für das Jahr 2027 gehen die Studienautoren von über 210.000 Vollzeitstellen in Deutschland aus. Das wäre mehr als eine Verdopplung. Deutschland würde damit vor Spanien und Polen an die Spitze rücken.
Stärkere Nachfrage wegen neuer Energieziele
"Die ehrgeizigen Installationsziele in fast allen Ländern Europas führen dazu, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften im Bereich der Erneuerbaren Energien - und im Solarbereich besonders - schneller steigt als anderswo", sagte Bozic, Personalchefin der Baywa r.e. für Europa, den Mittleren Osten und Afrika.
Dabei stehe die Solarbranche bei den technischen Berufsgruppen im Wettbewerb mit Energieversorgern, der Autoindustrie oder auch großen IT-Unternehmen. Sowohl der Verband als auch das Unternehmen fordern daher mehr Einsatz der Politik, um Ausbildung und Studium in technischen Berufen wieder zu größerer Popularität zu verhelfen.