Bedienung in einem Café.

Erwerbsbeteiligung Junge Menschen arbeiten so viel wie lange nicht

Stand: 17.02.2025 13:43 Uhr

Junge Menschen arbeiten so viel wie seit den 1990er-Jahren nicht mehr. Vor allem Studierende gehen öfter Nebenjobs nach als noch vor einigen Jahren. Damit widerlegen sie gängige Vorurteile.

Die Erwerbsbeteiligung von jungen Menschen wächst seit 2015 kräftig und überdurchschnittlich. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Danach stieg die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen zwischen 2015 und 2023 auf 79,5 Prozent.

Zugrunde gelegt wurden für die Auswertung Daten des Mikrozensus, der Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Bevölkerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes. Analysiert wurden nur Daten zu Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Betrachtet man nur den Mikrozensus, lag die Erwerbsbeteiligung junger Menschen bei rund 76 Prozent.

Quote vielleicht sogar noch höher

Je nach Berechnungsmethode sei die Erwerbsbeteiligung der Altersgruppe um rund fünf beziehungsweise sechs Prozent gestiegen, schreiben die IAB-Forscher. Ein derart großer Anteil junger Menschen habe zuletzt Mitte der 1990er gearbeitet.

Die heutige Erwerbsquote von jungen Menschen könnte im historischen Vergleich sogar noch unterschätzt sein. Denn vor 1996 wurden laut den Autoren auch nicht sofort verfügbare Erwerbslose in der Erwerbsquote mitgezählt. Diese werden heute separat in der Statistik "Stille Reserve" ausgewiesen.

Mehr als Hälfte der Studierenden arbeitet

Die höhere Erwerbsbeteiligung Jüngerer sei vor allem einem wachsenden Anteil von Studierenden mit Nebenjobs geschuldet: Die Erwerbsquote unter Studierenden im Alter von 20 bis 24 Jahren zwischen 2015 und 2023 hat um 19,3 Prozentpunkte auf 56 Prozent zugenommen. Gleichzeitig ist die Erwerbsquote unter allen Nichtstudierenden dieser Altersgruppe im genannten Zeitraum ebenso gestiegen - um 1,6 Prozentpunkte auf 85,9 Prozent.

Angesichts der Zahlen betonte IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber: "Dass die Generation Z viel fordert, aber wenig arbeitet, ist ein verbreitetes Vorurteil. Doch es ist falsch. Die jungen Leute sind fleißig wie lange nicht mehr."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 17. Februar 2025 um 14:36 Uhr.