Reaktion auf anhaltende Milliardenverluste Citigroup streicht weitere 53.000 Stellen
Nach Milliardenverlusten ihres Arbeitgebers verlieren weitere rund 53.000 Mitarbeiter der Citigroup ihren Job. Die US-Großbank verschärfte damit ihren Sparkurs, nachdem sie zuletzt schon 22.000 Stellen gestrichen hatte. Die Ausgaben sollen dadurch um 20 Prozent sinken.
Bei der US-Großbank Citigroup müssen erneut bis zu 53.000 Mitarbeiter gehen. Das von der Finanzmarktkrise schwer getroffene Institut baut damit jeden siebten der zuletzt weltweit noch rund 352.000 Arbeitsplätze ab. Die Zahl der Stellen solle "in naher Zukunft" auf 300.000 sinken, teilte die zweitgrößte US-Bank mit. Sie setzt dabei auf Entlassungen und den Verkauf von Geschäftsbereichen. Wo, bis wann und in welchen Bereichen die Stellen genau wegfallen, blieb zunächst offen.
Parallel zum Abbau der Belegschaft um 20 Prozent will die Bank nach eigenen Angaben auch ihre Ausgaben im kommenden Jahr um 20 Prozent auf 50 bis bis 52 Milliarden Dollar kürzen. Im Zuge einer Neustrukturierung hatte die Citigroup seit Ende 2007 bereits rund 22.000 Stellen gestrichen.
Verluste von mehr als 20 Milliarden Dollar
Die Bank verzeichnete zuletzt vier Quartale hintereinander hohe Verluste. Das Minus summiert sich auf mehr als 20 Milliarden US-Dollar. Die Citigroup-Aktie war vor einigen Tagen auf ein historisches Tief von unter zehn Dollar gefallen. Der Druck auf den seit Dezember 2007 amtierenden Konzernchef Vikram Pandit ist daher stetig gewachsen, angesichts der Lage drastische Änderungen vorzunehmen.
Die Citigroup hat Niederlassungen in mehr als 100 Ländern. In Deutschland verkaufte die Bank bereits ihr Privatkundengeschäft für fünf Milliarden Euro an die französische Genossenschaftsbank Credit Mutuel. Allerdings ist die Citigroup in der Bundesrepublik weiter im Firmenkundengeschäft und im Investment Banking tätig. Zudem steht das europäische Rechenzentrum der Gruppe in Frankfurt. Über die Auswirkungen des Stellenabbaus auf diese Geschäftsbereiche war zunächst keine Auskunft zu erhalten.
Auch andere US-Finanzhäuser wie J.P. Morgan Chase stehen Medienberichten zufolge vor weiteren massiven Stellenstreichungen. Weltweit strichen Banken infolge der Finanzmarktkrise laut Schätzungen bislang mindestens 160.000 Arbeitsplätze. Die Finanzhäuser verbuchten zusammen Abschreibungen und Wertverluste von mehr als 700 Milliarden Dollar.