Nvidia, Apple & Co. Wie stark Big Tech ins Trudeln geraten ist
Bei den jüngsten Kurseinbrüchen spielten auch die Papiere der großen US-Techkonzerne eine wichtige Rolle. Vor kurzem noch für ihre KI-Innovationen gefeiert, haben auch sie viel an Wert verloren.
Closing Bell - die Schlussglocke ertönt an der NYSE, der New Yorker Börse. Der Handelstag geht zu Ende, und die Moderatorinnen des Wirtschaftssenders Bloomberg schauen sich ein Kuchendiagramm an.
Darauf sind die verschiedenen Wirtschaftsbereiche dargestellt. Die Grafik ist komplett einfarbig: "In allen Bereichen sind Kurse gefallen. Das ist ein Kirschkuchen. Alles rot!", so der Kommentar der Journalistinnen.
Dunkelrot ist der Technologiebereich. Viele Tech-Firmen haben monatelang vom KI-Boom profitiert. Die sieben Größten haben laut Analysen auf einen Schlag zusammen bis zu 800 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren.
Buffet lässt Apple fallen
Die Apple-Aktien sind zwischendurch um mehr als zehn Prozent abgerutscht. Übers Wochenende wurde bekannt, dass Investor Warren Buffet und seine Firma Berkshire Hathaway fast 400 Millionen Apple-Aktien verkauft haben. Das kam in der Höhe überraschend und hat Sorgen um die US-Wirtschaft angefacht. Buffett ist eigentlich dafür bekannt, langfristig zu investieren.
Nvidia bremst sich selbst aus
Der Chiphersteller Nvidia ist das Börsenphänomen der letzten Monate. Das Unternehmen entwirft die derzeit besten Chips für die KI-Industrie. In weniger als zwei Jahren hat sich der Wert der kalifornischen Firma mehr als verzehnfacht. Am Montag hat die Aktie rund sechs Prozent verloren. Dazu beigetragen haben auch Medienberichte, dass die Entwicklung neuer Chips stockt.
Amazon, Microsoft und Alphabet
Die drei Tech-Riesen Amazon, Microsoft und Alphabet sind Großabnehmer von Nvidia, denn sie stecken gerade Milliarden in den Aufbau von KI-Infrastruktur. Sie bauten zum Beispiel neue Rechenzentren, denn die drei Konzerne vermieten Rechenkapazitäten, und sie haben durch den KI-Boom stark profitiert.
Lohnt sich das KI-Investment?
Finanzexperten fragen sich nun aber, ob sich die hohen Ausgaben lohnen. "Der KI-Boom läuft seit zwei Jahren. Und KI hat noch nicht wirklich Kosten eingespart", sagt Jim Covello von der Unternehmensberatung Goldman Sachs. Das Problem sei, dass Firmen im Moment noch sehr viel Geld investieren, aber noch verhältnismäßig wenig einnehmen.
"In den nächsten Jahren werden Firmen eine Billion Dollar in die Entwicklung von KI stecken. Welches Ein-Billionen-Dollar-Problem soll KI lösen?", fragt Covello. Er kann sich zwar vorstellen, dass KI die Welt verändert - aber nicht so schnell wie Investoren hoffen.
"Die Party geht die ganze Nacht"
Der Analyst Dan Ives hingegen glaubt nicht, dass der aktuelle Börsencrash den KI-Boom nachhaltig beeinträchtigt. Er vergleicht die KI-Entwicklungen mit einer Party, die gerade erst angefangen hat: "Überall läuft noch Musik. Die Party geht die ganze Nacht, und jetzt ist es gerade mal neun oder halb zehn abends". Allerdings dürften nach den letzten beiden Börstentagen viele gerade jetzt schon einen Kater haben.