Kosten im EU-Vergleich Strom für kleine Haushalte besonders teuer
Die Deutschen müssen bei den Strompreisen im Vergleich mit anderen EU-Staaten tief in die Tasche greifen. Das hat eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes ergeben. Besonders für Geringverbraucher gilt dies.
Im EU-weiten Vergleich ist Strom für kleinere Haushalte in Deutschland auffällig teuer. Nur in zwei EU-Staaten liegen die Preis noch höher. Das geht aus einer von der Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegeben Datenabfrage des Statistischen Bundesamtes hervor.
Der Auswertung zufolge fallen besonders hohe Kosten für kleine Haushalte an. Demnach war der Preis für Ein-Personen-Haushalte mit weniger als 2.500 Kilowattstunden Verbrauch im ersten Halbjahr 2023 nur in Liechtenstein und Belgien höher.
In Frankreich und Österreich ist es billiger
Konkret zahlten deutsche Haushalte mit einem Jahresverbrauch von weniger als 2.500 Kilowattstunden einen Kilowattstunden-Preis von 45,36 Cent. Die Preise sind innerhalb der EU sehr unterschiedlich. Während in Liechtenstein sogar 46,35 Cent pro Kilowattstunde gezahlt werden mussten, kamen Kleinverbraucher in Spanien auf weniger als die Hälfte an Kosten.
In Belgien lag der Preis mit 45,59 Cent pro Kilowattstunde ähnlich hoch wie in Deutschland. Deutlich billiger war Strom für kleinere Haushalte in Polen (19,92), Frankreich (27,35) und auch Österreich (29,88 Cent). Der Durchschnitt aller 27 EU-Länder lag bei 31,88 Cent pro Kilowattstunde.
Auch hohe Preise bei mittlerem Verbrauch
Auch bei einem jährlichen Stromverbrauch zwischen 2.500 und 5.000 Kilowattstunden, was für durchschnittliche Familien zutrifft, rangierten die deutschen Strompreise mit 41,25 Cent pro Kilowattstunde EU-weit vorn: Nur in den Niederlanden, in Liechtenstein, Belgien und Rumänien war der Strom für Privatverbraucher teurer. Der EU-Schnitt lag in der ersten Jahreshälfte bei 28,9 Cent pro Kilowattstunde.
Energie wird für Deutschland derzeit allerdings zum Teil wieder günstiger. Für zahlreiche Haushalte in der Grundversorgung sinken im Dezember und Januar die Strom- und Gaspreise - das hat das Verbraucherportal Verivox ermittelt.
Grundversorger senken Preise
Für die beiden Monate seien bisher 83 Strompreissenkungen um durchschnittlich zwölf Prozent angekündigt worden, so Verivox. Fünf Versorger hätten allerdings auch Erhöhungen angekündigt, im Schnitt um zwei Prozent. Daraus ergibt sich laut Verivox ein künftiger Durchschnittspreis in der örtlichen Grundversorgung von gut 46 Cent je Kilowattstunde.
Allerdings können Verbraucher durch den Wechsel ihres Versorger inzwischen deutlich günstiger Strom beziehen. Verivox zufolge werden in Deutschland Stromtarife derzeit ab 27 Cent je Kilowattstunde angeboten. Zum Vergleich: Die Strompreisbremse, die nach dem Willen der Bundesregierung noch bis Ende April wirken soll, deckelt den Preis bei 40 Cent.