René Benko

Ex-Immobilieninvestor Signa-Gründer Benko in Österreich festgenommen

Stand: 23.01.2025 14:07 Uhr

Der Ex-Immobilieninvestor René Benko ist in Innsbruck festgenommen worden. Seine Signa Holding hatte Ende 2023 Insolvenz angemeldet. Auch in Italien, Deutschland und Liechtenstein wird gegen ihn ermittelt.

Der ehemalige Immobilieninvestor und Signa-Gründer René Benko ist laut österreichischen Medien in seiner Villa in Innsbruck festgenommen worden. Grund seien der Verdacht auf Betrug und Korruption sowie Verdunkelungsgefahr, teilte die zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA) mit.

In Österreich laufen mehrere Verfahren gegen Benko. Dem 47-Jährigen wird laut WKStA unter anderem vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Pleite seines Firmenimperiums eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe er das in einer Stiftung vorhandene Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.

Ermittlungen in mehreren Ländern

Mittlerweile hat die zuständige Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft für Benko beantragt, wie die Justizbehörde mitteilte. Sie ordnete demnach auch an, dass er in eine Justizanstalt überstellt wird. Das Wiener Landgericht hat nun 48 Stunden Zeit, um über den Antrag zu entscheiden. Benko wurde nach seiner Festnahme verhört, hieß es zudem.

Auch die Justiz in Italien ermittelt gegen Benko und hatte Anfang Dezember Haftbefehl gegen ihn erlassen. Untersuchungen laufen zudem in Deutschland und Liechtenstein. Die WKStA habe jüngst ein "Joint Investigation-Team" mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München gebildet. Dadurch sei es möglich, im Verfahrenskomplex unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hieß es.

Größte Pleite in Österreichs Geschichte

Die Signa Holding, die Dachgesellschaft von Benkos Konglomerat, hatte im November 2023 Insolvenz angemeldet und damit die größte Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte markiert. Benko selbst beantragte im März 2024 Privatinsolvenz.

Mit Signa hatte Benko ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.

Gegen Benko wird auch wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse "Chalet N" im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden. Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt.

Wolfgang Vichtl, ARD Wien, tagesschau, 23.01.2025 10:17 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 23. Januar 2025 um 10:00 Uhr.