UBS übernimmt Credit Suisse Ein Gigant auf tönernen Füßen
Die UBS soll die Credit Suisse und damit den Finanzplatz Schweiz retten. Dass nun eine noch viel größere Bank entsteht, birgt neue Risiken. Eine Verstaatlichung wäre besser gewesen.
Die gute Nachricht zuerst: Die Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Finanzkrise ist geringer geworden - durch das beherzte Eingreifen in der Schweiz, durch das deutliche Gegensteuern der Notenbanken und durch die gezogenen Lehren aus der großen Finanzkrise 2008.
Noch größer, noch gefährlicher
Es war knapp. In einem Hauruck-Verfahren wurde die Schweizer Großbank UBS fast genötigt, die taumelnde Konkurrenz Credit Suisse zu übernehmen, bevor die zu Boden gestürzt wäre und dabei manche andere Bank mit umgerissen hätte. Mit der Brechstange und damit ziemlich grob zu arbeiten kann zum Erfolg führen, muss es aber nicht. Denn am Ende entscheiden auch Feinheiten über Wohl und Wehe einer Operation. Mit dem Wohl kann der Erfolg gemeint sein, dass die Börsen den Kniff mit der UBS goutieren, sprich: nicht weiter beben.
Erstmal - denn das Wehe kann später kommen. Mit dem Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse entsteht ein Gigant der europäischen und auch weltweiten Bankenszene. Einer, der durchaus auf tönernen Füßen steht - alleine mit der Hypothek, die die Credit Suisse in die neue Bank einbringt, und die eben noch viel größer sein wird. Noch größer, noch gefährlicher - und noch mehr darauf angewiesen, gerettet zu werden im Falle eines Falles. Mit ungleich mehr Anstrengungen und noch mehr Geld.
Der Staat hat die bessere Bonität
Die bessere Nachricht zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wäre eine Verstaatlichung gewesen. Nicht, weil der Staat der bessere Unternehmer ist. Nein: Weil der Staat, zumal der Schweizer, die viel bessere Bonität hat, sprich: Vertrauen genießt. Nur sollte der Staat keine Minister oder Staatssekretäre in die Bank entsenden, sondern fähige Manager vom Fach. Das ist unumgänglich, weil Kompetenz mindestens so wichtig ist bei einer Rettung wie Entschlossenheit. Die braucht es dann, wenn die neue Bank erfolgreich arbeitet - und Geld verdient. Dann gehört sie wieder an die Börse,
Die Schweiz hat sich aber für eine Großfusion aus UBS und Credit Suisse entschieden. Wollen wir hoffen, dass es nicht nochmal eine Gelegenheit gibt, bei der nächsten Rettung doch eine Verstaatlichung vornehmen zu müssen.