Ranking So viel verdienen die DAX-Chefs
Oliver Blume hat als erster DAX-Vorstandsvorsitzender überhaupt mehr als zehn Millionen Euro im Jahr verdient. Im Vergleich zu Apple-Chef Tim Cook ist er damit aber fast noch ein "Geringverdiener".
Oliver Blume hat eine Schallmauer durchbrochen: Im vergangenen Jahr verdiente der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen und der VW-Tochter Porsche AG 10,3 Millionen Euro. Er ist damit der erste DAX-Konzernchef, dessen Gehalt die Marke von zehn Millionen Euro übersteigt. Das geht aus der Vorstandsvergütungsstudie hervor, welche die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) heute vorstellte.
Chefs von Adidas und Deutsche Bank hinter Blume
Dabei sei die Zehn-Millionen-Euro-Marke eigentlich ein "etablierter Deckel" in der gesellschaftlichen Debatte über die Vergütungssysteme der DAX-Konzerne, merkt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler kritisch an. Er gibt aber auch zu, dass Blume mit seinem Doppelmandat bei VW und Porsche sicherlich ein "Sonderfall" sei.
Auf Platz zwei der Rangliste folgt Bjorn Gulden (Adidas) mit 9,2 Millionen Euro, Platz drei belegt Christian Sewing (Deutsche Bank) mit 9,0 Millionen Euro. Auf den Rängen vier und fünf liegen Christian Klein (SAP) mit 8,8 Millionen und Roland Busch (Siemens) mit 8,5 Millionen Euro.
Top-Manager in Frankreich und Schweiz verdienen mehr
Wie aber stehen die Top-Manager deutscher börsennotierte Konzerne im internationalen Vergleich da? Lässt man den Blick über den deutschen Tellerrand nach Europa schweifen, so zeigt sich: Die DAX-Chefs liegen mit ihrer Vergütung keineswegs an der Spitze.
Mit einer durchschnittlichen Gesamtvergütung von 5,7 Millionen Euro rangieren sie sogar deutlich unterhalb des Gehaltsniveaus im französischen CAC40 (6,9 Millionen Euro) oder im Schweizer SMI (7,6 Millionen Euro) - darauf weist Ökonom und Studienautor Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling an der Technischen Universität München hin.
Dassault-Chef verdient viermal mehr als Blume
Europas Spitzenverdiener hört derweil auf den Namen Bernard Charlès: Der 67-jährige Vorstandsvorsitzende des im CAC40 gelisteten Softwareentwicklers Dassault Systèmes erhielt im vergangenen Jahr 46,7 Millionen Euro. DAX-Topverdiener Blume landet im europäischen Vergleich mit seinen 10,3 Millionen Euro gerade einmal auf Platz zwölf.
Alles ist relativ - dieses Motto gilt ganz besonders auch, wenn man die DAX-Chefgehälter von durchschnittlich 5,7 Millionen Euro mit denen in den USA vergleicht. Jenseits des Atlantik verdienten die CEOs der Studie zufolge nämlich im Schnitt 24,2 Millionen Euro.
Apples Tim Cook liegt international an der Spitze
Die höchste Gesamtvergütung über alle untersuchten Indizes hinweg erhielt danach Tim Cook: Umgerechnet 58,4 Millionen Euro strich der Apple-Chef ein. Und das, obwohl seine Vergütung im Vergleich zu 2022 um 41,3 Prozent rückläufig war, wie Christiane Hölzl, DSW-Geschäftsführerin und Vergütungsexpertin, betont.
Auf Rang zwei folgt mit deutlichem Abstand Satya Nadella, Chairman und CEO von Microsoft, mit einer Gesamtvergütung von 44,8 Millionen Euro, während der Chairman und CEO von SAP-Konkurrent Salesforce, Marc Benioff, 36,6 Millionen Euro einstrich. "Die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen erhielten 2023 im internationalen Vergleich erneut eine unterhalb aller anderen untersuchten Indizes angesiedelte Vergütung", schlussfolgert Hölzl.
2023 war ein gutes DAX-Jahr
Ökonom Friedl betont derweil, wie gut sich die DAX-Konzerne angesichts der wirtschaftlichen "Großwetterlage" im vergangenen Jahr geschlagen haben. So war das Bruttoinlandsprodukt 2023 um 0,3 Prozent gesunken, die Inflationsrate lag bei 5,9 Prozent. Auch die Geldpolitik legte den DAX-Konzernen Steine in den Weg, erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) doch den Leitzins in mehreren Schritten bis auf 4,5 Prozent im September. Höhere Zinsen machen Investments in Aktien weniger attraktiv.
"Während diese Indikatoren das abgeschlossene Jahr als durchwachsen deuten lassen, sahen die Anleger auf den Kapitalmärkten die Zukunft optimistischer", so Friedl. Dem DAX sei eine positive Entwicklung gelungen. Tatsächlich konnte der deutsche Leitindex 2023 um 20,3 Prozent zulegen - trotz sinkender Umsätze und Gewinne der in ihm enthaltenen Konzerne.