Gefälschte 20-Euro- und 50-Euro-Geldscheine

Vor allem plumpe Fälschungen Wieder mehr Falschgeld in Deutschland

Stand: 21.02.2025 10:32 Uhr

Euro-Banknoten enthalten mittlerweile viele moderne Sicherheitsmerkmale. Trotzdem schaffen es Kriminelle, immer mehr gefälschte Scheine in Umlauf zu bringen. Diese sind längst nicht so ausgefeilt, fallen aber gerade in Eile oft nicht auf.

Von Ursula Mayer, hr

Im vergangenen Jahr hat die Bundesbank deutschlandweit 72.400 falsche Euro-Banknoten registriert. Das waren 28 Prozent mehr als im Vorjahr. "Am häufigsten haben Kriminelle Zwanziger und Fünfziger gefälscht oder die gefälschten Banknoten in Umlauf gebracht", sagte Burkhard Balz, der im Vorstand der Bundesbank für Bargeld zuständig ist.

2024 konzentrierten sich die Fälscher also eher auf kleine Scheine, anders als im Jahr zuvor. Damit dürften sie im Vergleich auch einen geringeren Schaden verursacht haben. Die mögliche Schadenssumme sank von rund fünf auf viereinhalb Millionen Euro, heißt es von der Bundesbank.

Eigentlich nur als Requisite gedacht

"Ein Großteil der Fälschungen war leicht zu erkennen", sagte Bundesbank-Vorstand Balz. Die Banknoten hätten den Aufdruck "Movie Money" oder "Prop Copy". Diese Scheine seien ursprünglich als Requisite für Filme oder Theaterstücke gedacht.

Wasserzeichen, Hologramm und Smaragdzahl: Sicherheitsmerkmale, die echte Euro-Scheine standardmäßig enthalten, suchte man bei diesen Fälschungen laut Bundesbank in der Regel vergeblich. Balz betonte, die Fälscher hätten oft nicht einmal versucht, diese Merkmale nachzuahmen.

Im vergangenen Jahr sind laut Bundesbank auch mehr falsche Münzen aufgetaucht. Die Zahl stieg bundesweit um etwa 25.000 auf insgesamt 141.000. Hauptsächlich fälschten die Kriminellen Zwei-Euro-Münzen, erkennbar an ihrer unsauberen Prägung.

Oft erst beim Kassensturz bemerkt

Gehäuft traten Fälschungen nach Angaben des Polizeipräsidiums Mittelhessen letztes Jahr etwa im Raum Gießen auf. Vor allem Restaurants, Kneipen und Geschäfte seien betroffen gewesen. "Oft haben die Betriebe die falschen Scheine erst beim Kassensturz bemerkt oder dann, wenn sie das Geld bei ihrer Bank einzahlen wollten", sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pierre Gath.

So war es in einer Gießener Bäckerei. Der Filialleiter Malte Katz und seine Mitarbeiter bekamen über die Ladentheke einen falschen Zwanziger gereicht. "Das war eine plumpe Fälschung, das Papier war billig, es war kein Wasserzeichen zu sehen", erzählte Katz. Im Wochenendtrubel hätten die Mitarbeiter jedoch nicht so genau hingesehen. Deshalb seien sie auf den falschen Schein trotzdem hereingefallen.

Falschgeld wird Betroffenen nicht ersetzt

Erst am Ende des Tages bei der Abrechnung sei die Blüte bemerkt worden und damit zu spät, berichtete der 60-jährige Katz: "Das Ganze ärgert mich, es war von den Kriminellen unfair." Der falsche Zwanziger wurde dem Filialleiter nicht ersetzt.

Generell habe es in Hessen im vergangenen Jahr deutlich mehr Falschgeld-Delikte gegeben, heißt es beim hessischen Landeskriminalamt. Es helfe Kriminellen, wenn sie anonym und schnell an einer Kasse mit Falschgeld bezahlen könnten. Sie profitierten auch davon, dass die Händler das angenommene Geld oft nicht kontrollieren würden.

Jeder und jede solle erhaltene Scheine direkt auf ihre Echtheit überprüfen, empfiehlt Burkhard Balz von der Bundesbank: "Verbraucher können eine verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten vergleichen, dabei sollten sie mehrere Sicherheitsmerkmale betrachten." Manche könnten sie erfühlen, andere sehen, wenn sie die Banknoten beispielsweise einmal hin und her kippen würden.

Geld stammt oft aus China oder der Türkei

Beim Bundeskriminalamt heißt es, solche falschen Banknoten würden oft in China oder in der Türkei hergestellt. Die Anbieter würden die Scheine über das Internet weltweit vertreiben. Sie nutzten dafür etwa Webshops und Handelsplattformen.

Laut BKA sind es vorwiegend Jugendliche und junge Erwachsene, die bei dem Falschgeld zugreifen. Sie würden damit günstige Waren kaufen, um möglichst viel echtes Wechselgeld zurückzubekommen. Ein weiterer Trick sei, mit den falschen Scheinen Smartphones oder Spielekonsolen von Privatleuten zu erwerben.

31.000 Euro in einem Geheimfach

Wer Bargeld fälscht, in Umlauf bringt oder es zumindest versucht, macht sich strafbar. Dann droht eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr. Auch wer einen falschen Schein bekommen hat, darf ihn nicht wieder in Umlauf bringen und sollte ihn bei der Polizei abgeben.

So hat das Polizeipräsidium Frankfurt im vergangenen Jahr im Auto eines Mannes Falschgeld entdeckt. In einem Geheimfach seien 31.000 Euro gewesen, teilte das hessische Landeskriminalamt mit. Woher das Falschgeld stammt, dazu habe der Mann keine plausiblen Angaben machen können. Er sei in erster Instanz zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 21. Februar 2025 um 11:11 Uhr.