Nutzung von Gasspeicher Haidach Österreich will sich mit Deutschland abstimmen
Österreich will den Gasspeicher Haidach anzapfen, der zwar auf seinem Territorium liegt, aber bisher nur mit dem deutschen Netz verbunden ist. Die Länder wollen eng zusammenarbeiten.
Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler hat die gemeinsame Verantwortung von Deutschland und Österreich bei der Speicherung von Gas betont. "Wir haben uns immer gut mit Deutschland abgestimmt", sagte die Ministerin mit Blick auf den für Deutschland wichtigen Speicher Haidach in Österreich.
Das Land habe schon länger beschlossen, dass der unterirdische Speicher bei Salzburg, der bisher nur an das deutsche Leitungsnetz angeschlossen war, möglichst bald auch mit dem österreichischen Netz zu verbinden sei. "Das heißt aber nicht, dass das eine Land dem anderen Land Gas wegnehmen will", sagte die Gas-Expertin der Regulierungsbehörde E-Control, Carola Millgramm.
Söder pocht auf Transparenz
Deutschland und Österreich hatten jüngst bei einem Besuch von Wirtschaftsminister Robert Habeck ein Rahmenpapier unterzeichnet, das die Zusammenarbeit in Sachen Energiesicherheit vorantreiben soll. Österreich verfügt über große unterirdische Erdgasspeicher. Mit 95 Terawattstunden kann in den ehemaligen Erdgasförderstätten die für ein Jahr benötigte Gasmenge gespeichert werden. Die deutschen Gasspeicher reichen nur für ein Viertel der benötigten Jahresmenge.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder forderte die Bundesregierung auf, die Gasversorgung Bayerns und anderer Bundesländer aus dem Speicher Haidach zu klären. Der Bund müsse die Vereinbarung mit Österreich transparent machen und deutlich sagen, wann und wie viel Gas nach Bayern fließen soll. Der Bund agiere aber seit Monaten leider viel zu zögerlich. Söder warnte: "Sollte Bayern als wirtschaftsstärkstes Bundesland nicht ausreichend versorgt werden, betrifft das die Gesamtwirtschaft. Wer den Süden abkoppelt, legt das ganze Land lahm."
Speicher auf Drängen Moskaus ausgebaut
Der starke Ausbau der Speicherkapazitäten seit 2007 erfolgte nach Angaben von E-Control wegen der Nachfrage von ausländischen Unternehmen wie Gazprom nach zusätzlichen Speicherkapazitäten in Europa. "Der Speicher Haidach wurde auf Initiative Moskaus Mitte der 2000er-Jahre ausgebaut", sagte Millgramm. Damals war der Transport durch die Ukraine eine wesentliche Route für russisches Gas.
Aufgrund von wiederkehrenden Streitigkeiten zwischen der Ukraine und Russland war der Transit aber nicht immer gesichert. Tatsächlich kam es in den Jahren darauf mehrfach zu Unterbrechungen, die durch die Entnahme aus dem Speicher Haidach aufgefangen werden konnten.
Der Speicher Haidach wurde von Gazprom laut E-Control 2019 noch zu 100 Prozent befüllt. Aktuell ist der größte Teil des Speichers Haidach leer, weil er noch unter russischer Kontrolle ist. Inzwischen läuft aber der Prozess in Deutschland und Österreich, an dessen Ende andere Speicherkunden demnächst den Speicher befüllen können.