Bauarbeiter auf einer Baustelle (Archiv)

Statistisches Bundesamt Wirtschaft schrumpft Ende 2024 stärker als erwartet

Stand: 30.01.2025 10:58 Uhr

Die deutsche Wirtschaft findet auch zum Jahreswechsel nicht aus der Krise. Im vierten Quartal 2024 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt laut Statistikamt um 0,2 Prozent zum Vorquartal - etwas stärker als zunächst angenommen.

Die deutsche Wirtschaft beendet das Jahr 2024 im Minus. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von Oktober bis Dezember um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Eine frühere Schätzung, die aber noch auf weniger Daten beruhte, hatte nur ein Minus von 0,1 Prozent ergeben. Im dritten Quartal hatte es noch für ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gereicht.

Im vergangenen Jahr produzierten wichtige Industriebranchen wie Auto- und Maschinenbau weniger, die Exporte schrumpften, die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge sanken kräftig, und das Baugewerbe litt unter der Krise im Wohnungsbau. Die Konsumausgaben der Verbraucher wuchsen nur leicht.

Längste Rezession seit 20 Jahren

Im Gesamtjahr 2024 schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft um 0,2 Prozent, nachdem sie 2023 schon um 0,3 Prozent kleiner geworden war. Es handelt sich damit um die längste Rezession seit mehr als 20 Jahren. Zwei Rezessionsjahre in Folge gab es zuletzt 2002/2003.

Auch verglichen mit anderen großen Euro-Ländern schnitt Deutschland im vergangenen Jahr schlecht ab. Frankreich schaffte ein Wachstum von 1,1 Prozent, Spanien sogar von 3,2 Prozent.

Schnelle Erholung nicht in Sicht

Die nächste Bundesregierung kann nicht auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft hoffen. Im Jahreswirtschaftsbericht wurden am Mittwoch die Prognosen abermals deutlich gesenkt. Nach zwei Rezessionsjahren rechnet Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun 2025 nur noch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent, statt der bisher erwarteten 1,1 Prozent.

Auch die Bundesbank und der Sachverständigenrat ("Wirtschaftsweise") prognostizieren nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent bzw. 0,4 Prozent. Erst für 2026 erwartet die Bundesregierung ein stärkeres Wirtschaftswachstum von dann 1,1 Prozent.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. Januar 2025 um 11:09 Uhr.