Erstes Halbjahr Mieten in Metropolen steigen weiter - aber langsamer
In Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Leipzig sind die Mietpreise im ersten Halbjahr nicht mehr ganz so stark gestiegen wie zuvor, aber weiter auf einem hohen Niveau. Abseits der Metropolen steigen die Mieten dagegen deutlich.
In den deutschen Metropolen hat sich das rasante Wachstum der Wohnungsmieten zuletzt etwas abgeschwächt - auch wenn die Mieten nach wie vor steigen. Das zeigt eine Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL), die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Abseits der Großstädte hat sich der Preisauftrieb im ersten Halbjahr aber weiter beschleunigt. Während die Mieten in Deutschland insgesamt steigen, geht es mit den Kaufpreisen für Wohneigentum in den Großstädten bergab.
Zweistellige Mietpreissteigerungen in Berlin
Die Angebotsmieten für Wohnungen in den acht Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig sind danach im ersten Halbjahr im Schnitt um 6,3 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum geklettert. Im zweiten Halbjahr 2023 lag das Wachstum im Jahresvergleich noch bei 8,2 Prozent. Im mittelfristigen Trend blieben die Raten überdurchschnittlich hoch, hieß es.
Die größten Zuwächse gab es laut Studie erneut in Berlin mit im Schnitt 11,4 Prozent, wo der Aufwärtsdruck von sehr hohem Niveau aus sinkt, gefolgt von Leipzig (9,8 Prozent) und Frankfurt (9,4). Nur wenig Zuwachs wurde in Köln (1,4) verzeichnet.
Für die Studie wurden rund 35.000 Miet- und 41.000 Kaufinserate für Neuwohnungen und Bestandsgebäude ausgewertet. Angebotsmieten bedeuten dabei noch keine Abschlüsse. Manchmal weicht die vereinbarte Miete ab, seltener aber als beim Immobilienkauf.
Mieten in kreisfreien Städten legen deutlich zu
Abseits der acht größten Städte nimmt das Mietpreiswachstum an dagegen Fahrt auf. In den übrigen 106 kreisfreien Städten wuchsen die Angebotsmieten im ersten Halbjahr 2024 um durchschnittlich 8,3 Prozent - deutlich mehr als die Rate von 4,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. In den Landkreisen lag das Plus bei 5,6 Prozent und war damit minimal größer als im zweiten Halbjahr 2023 (5,5 Prozent). In den kreisfreien Städten, auch als Stadtkreise bezeichnet, lebt schätzungsweise knapp ein Drittel der Bevölkerung.
Ein Treiber der Mieten sei der stockende Wohnungsbau, sagte Sören Gröbel, JLL-Research-Experte für Wohnimmobilien. Inwieweit politische Bemühungen wie die Förderung des Neubaus und der geplante Gebäudetyp E zum einfacheren Wohnungsbau Wirkung zeigten, werde sich erst verzögert zeigen. "Von der Angebotsseite dürfte daher der Druck auf die Mietpreise auch mittelfristig ungebrochen hoch sein."
Der Gebäudetyp E steht dabei für "einfach" oder "experimentell" und soll es ermöglichen, einfacher von kostenintensiven Baustandards abzuweichen. Das Bauministerium hat zuletzt Maßnahmen angekündigt, mit denen der Wohnungsneubau einfacher und günstiger werden soll.
Immobilienpreise fallen nicht mehr so stark
Anders als am Mietmarkt sinken die Preise für Eigentumswohnungen in den Metropolen weiter, wenn auch gebremst. Im Schnitt fielen die Preise für Neubau- und Bestandsobjekte im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent - nach 7,4 Prozent im vorherigen Halbjahr. In Frankfurt mit 6,5 Prozent war der Rückgang am stärksten, in Hamburg sanken die Preise dagegen kaum.
Höhere Löhne gepaart mit Preiskorrekturen sorgten für attraktivere Bedingungen beim Kauf von Wohneigentum, bemerkte JLL. "Durch die stark gestiegenen Mietpreise hat sich das Verhältnis zwischen Miet- und Kaufkosten zudem wieder etwas zugunsten der Kaufkosten verschoben." Eine schnelle Erholung der Preise sei aber nicht in Sicht: "Angesichts der zuletzt wieder gestiegenen Finanzierungszinsen ist nur mit einer langsamen Belebung des Marktes für Eigentumswohnungen zu rechnen."