Bundesinnenministerin Nancy Faeser (ganz links), Karin Welge und Niklas Benrath von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und Oliver Bandosz von der Gewerkschaft ver.di (ganz rechts) bei der Fortsetzung der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst

Öffentlicher Dienst Verhandler starten dritte Tarifrunde

Stand: 14.03.2025 13:49 Uhr

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes steht die nächste Verhandungsrunde an. Was jedoch bislang fehlt, ist ein Angebot der Arbeitgeberseite. Innenministerin Faeser ist dennoch optimistisch, dass es zu einer Einigung kommt.

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen für die rund 2,5 Millionen angestellten Beschäftigten von Bund und Kommunen hat begonnen. Sie sei guter Hoffnung, dass die Tarifparteien ein faires Ergebnis finden würden, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zum Verhandlungsauftakt in Potsdam.

Die Gewerkschaften forderten ein bisher noch ausstehendes Angebot der Arbeitgeber. "Das ist dringend notwendig, das ist überfällig und das muss jetzt kommen", sagte der Verhandlungsführer des dbb Beamtenbunds und Tarifunion, Volker Geyer. "Wir brauchen doch irgendwo eine Hausnummer."

Dass etwa der "seit Jahren bestehende Personalmangel" auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werde, sei ein Versagen der Arbeitgeber.

Gewerkschaften fordern Angebot der Arbeitgeber

Ver.di-Bundeschef Frank Werneke sagte in Potsdam, es gebe bei vielen Beschäftigten "große Empörung". Bisher hätten die Gewerkschaften ein Arbeitgeberangebot vergeblich eingefordert. Gleichzeitig hätten die Arbeitgeber erklärt, eine Nullrunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von drei Jahren anzustreben.

Zu einem fairen Ergebnis für alle Seiten gehört auch für Faeser, "dass man mit einem Angebot auf die Arbeitnehmerseite zugeht". "Es ist die dritte Verhandlungsrunde, da wird es irgendwann ein Angebot geben", erklärte die SPD-Politikerin. Der gegenseitige Respekt verlange einen fairen Ausgleich zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

VKA-Präsidentin warnt vor falschem öffentlichen Eindruck

Laut der Verhandlungsführerin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, sollte in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck erweckt werden, als würde es im öffentlichen Dienst "unzumutbare Arbeitsverhältnisse" geben.

Es gebe derzeit viele Aufgabenfelder zu bewältigen, "jenseits der einfachen Formel, ein oder drei oder vier Prozent mehr machen gleich attraktivere Dienstverhältnisse", sagte Welge.

Dritte Tarifrunde soll bis Sonntag dauern

Bei den Verhandlungen geht es um das Einkommen und die Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten, die zum Beispiel in Verwaltung, Kitas, im Nahverkehr, in Abfallbetrieben, Klärwerken, Bädern oder Pflegeeinrichtungen arbeiten. Ver.di und dbb fordern eine Tariferhöhung um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Außerdem wollen sie mindestens drei zusätzliche freie Tage durchsetzen.

Die dritte Tarifrunde in Potsdam ist bis Sonntag geplant. Sollte es keine Einigung geben, kann die Schlichtung eingeleitet werden.