Abstimmung in den USA Keine Mehrheit für Gewerkschaft bei Amazon
Im US-Bundesstaat Alabama haben Amazon-Mitarbeiter über die Gründung einer Gewerkschaft abgestimmt. Nach Auszählung der Mehrheit der Stimmen steht fest: Die Beschäftigten wollen darauf verzichten.
Bei der Abstimmung im Amazon-Zentrum von Bessemer im US-Bundesstaat Alabama über die Gründung einer Gewerkschaft muss das Lager der Befürworter eine Niederlage hinnehmen. Auch wenn die Auszählung der Stimmen noch andauert, ist bereits klar, dass die Mehrheit der Beschäftigten sich gegen die Arbeitnehmervertretung entschieden hat. Dem letzten Stand nach waren von insgesamt 3215 abgegebenen Stimmen mehr als 1600 gegen den Anschluss an die US-Handelsgewerkschaft RWDSU.
US-weites Interesse am Ausgang der Abstimmung
Fast 6000 Menschen arbeiten bei Amazon in Bessemer. Etwa 55 Prozent von ihnen haben sich an der Abstimmung beteiligt. Sie wird in den USA mit großem Interesse verfolgt: Amazon ist der zweitgrößte private Arbeitgeber in den USA. Der Konzern hat es aber bisher geschafft zu verhindern, dass sich Logistikzentren gewerkschaftlich organisieren.
In Bessemer zahlt Amazon den doppelten Mindestlohn von Alabama. Viele Beschäftigte beschweren sich aber, wie auch an anderen Standorten, über die Arbeitsbedingungen. Amazon und die Einzelhandelsgewerkschaft RWDSU hatten in den vergangenen Monaten bei den Mitarbeitern intensiv für ihre jeweilige Position geworben.
Prominente Unterstützer für Gewerkschaftsgründung
Im liberalen Lager der US-Gesellschaft gab es breite Unterstützung für die Gewerkschafter, von Sportlern und Stars etwa. Sogar Präsident Joe Biden hat sich eingeschaltet. In den USA gibt es nicht, wie in Deutschland, eine Gewerkschaftsvertretung nach Branchen, sondern jeder einzelne Standort muss sich einer Gewerkschaft anschließen. Nur sechs Prozent der Arbeiter in der Privatwirtschaft sind organisiert.