Stresstest der EBA Europas Banken sind besser für Krisen gerüstet
Jährlich werden die europäischen Banken auf ihre Widerstandsfähigkeit getestet. In diesem Jahr fällt das Ergebnis insgesamt besser aus als im Vorjahr. Deutsche Banken zeigten sich robuster und hinken dennoch hinterher.
Europas Banken sind insgesamt widerstandsfähig genug, um eine neue schwere Wirtschaftskrise zu überstehen. Das geht aus den Ergebnissen des jüngsten europaweiten Bankenstresstests der Europäischen Bankenbehörde (EBA) hervor. Getestet wurden insgesamt 70 Institute aus 15 EU-Staaten, dazu kam noch die größte norwegische Bank DNB. 57 der 70 Institute im EBA-Stresstest sind Banken aus dem Euroraum.
Demnach würde die harte Kernkapitalquote der Geldhäuser im Fall des simulierten Wirtschaftseinbruchs gepaart mit diversen weiteren Stressfaktoren von 15 Prozent Ende 2022 auf 10,4 Prozent Ende 2025 sinken. Dabei sei der im aktuellen Test unterstellte Konjunktureinbruch der bislang stärkste gewesen, hieß es.
Ergebnisse besser als vor zwei Jahren
Damit schnitten die Institute etwas besser ab als im letzten Stresstest vor zwei Jahren. "Die Ergebnisse des EU-weiten Stresstests für das Jahr 2023 zeigen, dass die europäischen Banken auch in einem Negativszenario, das eine schwere Rezession in der EU und weltweit, steigende Zinssätze und höhere Kreditspreads kombiniert, widerstandsfähig bleiben", erklärten die Bankenaufseher der EBA.
Im unterstellten Szenario würden die Finanzkonzerne binnen drei Jahren Verluste von 496 Milliarden Euro verkraften. Obwohl sie dabei 271 Milliarden Euro an Kapitalpuffer einbüßen würden, könnten sie die Wirtschaft auch in einer solchen ernsthaften Konjunkturkrise noch unterstützen, hieß es.
Deutsche Banken hinken hinterher
Auch 14 Banken in Deutschland mussten sich dem Belastungscheck stellen. Deutsche Banken hinkten aber wieder einmal hinterher. Vor allem die genossenschaftliche DZ Bank und mehrere Landesbanken waren unter den schwächsten Instituten im Stresstest. Ihre harte Kernkapitalquote sackte im jetzigen Stresstest von 13,5 auf 7,0 Prozent ab. Im vorangegangenen Test hatte das Institut mit 10,2 Prozent im Krisenfall deutlich besser gelegen.
Die DZ Bank verwies darauf, dass sie unter dem für sie seit 2023 geltenden neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17 besser abgeschnitten hätte. Dann wäre ihre harte Kernkapitalquote von 15,1 auf 9,0 Prozent geschrumpft.
Deutsche Bank und Commerzbank schnitten besser ab
Deutsche Bank und Commerzbank schlugen sich besser als vor zwei Jahren, doch erstere liegt im Ranking weiterhin recht weit hinten. Der EBA zufolge würde die harte Kernkapitalquote der Deutschen Bank im Fall des simulierten Wirtschaftseinbruchs gepaart mit diversen weiteren Stressfaktoren von knapp 13,4 Prozent Ende 2022 auf knapp 8,1 Prozent Ende 2025 sinken. Im vorigen Test war die Quote des harten Kernkapitals binnen drei Jahren noch stärker und bis auf rund 7,6 Prozent abgesackt.
Die Commerzbank kam diesmal noch glimpflicher davon. Im simulierten Krisenfall mit Wirtschaftseinbruch, steigender Arbeitslosigkeit und höherer Inflation ging ihre harte Kernkapitalquote von rund 14,1 Prozent Ende 2022 auf rund 9,5 Prozent Ende 2025 zurück. Beim vorigen Stresstest von 2021 war die Kernkapitalquote der Commerzbank von 13,2 auf 8,2 Prozent geschrumpft. Führende Vertreter beider Geldhäuser verwiesen darauf, dass das Stresstest-Szenario diesmal härter gewesen sei.
Stärkstes deutsches Institut im EBA-Test war erneut die Volkswagen Bank mit 14,7 Prozent, gefolgt von der Hamburger Sparkasse Haspa mit 12,3 Prozent. "Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass deutsche Banken auch im Falle eines sehr harten wirtschaftlichen Abschwungs stabil wären", sagte Raimund Röseler, Exekutivdirektor Finanzmarktaufsicht bei der Bafin. Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch sah in den Testergebnissen "angesichts der aktuell großen makroökonomischen Unsicherheit eine positive Botschaft".
Starke Inflation und hohe Zinsen
Die Ergebnisse des EU-weiten Belastungschecks sollen in die jährliche Bankenprüfung (SREP) einfließen. Damit wollten die EBA-Aufseher herausfinden, wie die Banken mit einem herben Wirtschaftseinbruch, einer anhaltend starken Inflation und hohen Zinsen zurechtkommen. Banken mussten unter anderem zeigen, ob sie in einer solchen Situation noch über ausreichend Kapital verfügen würden.
Das Krisenszenario, das drei Jahre bis einschließlich 2025 umfasste, unterstellte zudem sich massiv verschärfende geopolitische Spannungen. Es sah bis 2025 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 6,0 Prozent in der EU vor sowie eine Zunahme der Arbeitslosenquote um 6,1 Prozentpunkte. Laut EBA war dies das bislang härteste Krisenszenario für die Banken.