Continental Unternehmenszentrale

Autozulieferer muss sparen Continental streicht weitere 3.000 Stellen

Stand: 18.02.2025 16:02 Uhr

Angesichts der Krise in der Autoindustrie will Continental in der Entwicklung weitere Stellen abbauen. Es ist bereits die zweite Welle von Job-Einschnitten, bevor die Autozuliefersparte an die Börse gehen soll.

Der Autozulieferer Continental will bis Ende 2026 weltweit 3.000 Stellen in der Forschung und Entwicklung abbauen. Diese werde neu aufgestellt und fokussiere sich auf Zukunftstechnologien, die hohes Kundeninteresse fänden, erklärte der DAX-Konzern. Damit reagiere das Geschäftsfeld Automotive auf das aktuell herausfordernde Marktumfeld.

Der Plan des Managements: Die Effizienz soll steigen, Prozesse sollen schlanker und schneller werden. Rund zehn Prozent von insgesamt 31.000 Stellen sind von dem Abbau betroffen, 1.450 davon in Deutschland. Insgesamt arbeiten 92.000 Beschäftigte im Kerngeschäft mit Autozulieferung.

Bereits zweite Streichungswelle

Schon vor einem Jahr hatte der Konzern angekündigt, in der vor der Abspaltung stehenden Automotive-Sparte 7.150 Stellen zu streichen, davon 5.400 in der Verwaltung und 1.750 in der Entwicklung. Das sei inzwischen zu 80 bis 90 Prozent umgesetzt, hieß es. Mit den nun verkündeten weiteren 3.000 Stellen erhöht sich die Zahl auf mehr als 10.000.

Ein großer Teil der Stellenanpassungen solle über Fluktuation, etwa durch Renteneintritte und einen Fokus auf interne Einstellungen, umgesetzt werden. Betroffen sind die deutschen Standorte in Babenhausen und Frankfurt, in geringerem Umfang auch Ingolstadt, Regensburg und Schwalbach. Der Standort Nürnberg soll ganz schließen. Bei den Töchtern Elektrobit und Engineering Services müssen ebenfalls Beschäftigte gehen.

Arbeitnehmer-Vertreter alarmiert

Aufgrund der herausfordernden Marktsituation habe sich gezeigt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichten, um die eigenen Ziele zu erreichen, sagte ein Conti-Sprecher. Daher müssten nun weitere Stellen wegfallen. Das Ziel des Konzerns ist, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2027 auf weniger als zehn Prozent des Umsatzes zu senken.

Scharfe Kritik kam von der Arbeitnehmerseite. "Wir sind zutiefst besorgt, dass sich die tiefen Einschnitte bei der Automotive-Forschung und -Entwicklung zu einem umfassenden Kahlschlag ausweiten", erklärte Gesamtbetriebsratschef Michael Iglhaut in einer Mitteilung. "Stellenabbau und Kostensenkungen um jeden Preis" seien keine tragfähige Zukunftsstrategie. Das "gewollte Ausbluten der deutschen Standorte" schwäche die Sparte.

Der Konzern hatte im Dezember angekündigt, die seit Jahren schwächelnde Autozuliefersparte abzuspalten und als eigenes Unternehmen an die Börse zu bringen. Die Hauptversammlung muss dem noch zustimmen, der Börsengang der Sparte unter neuem Namen soll dann bis Ende des Jahres erfolgen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Februar 2025 um 16:00 Uhr.