Übernahme von Real-Filialen Kartellamt bremst Edeka
Edeka darf statt der geplanten 72 nur 45 Standorte der Supermarktkette Real ohne Auflagen übernehmen. Das entschied das Bundeskartellamt. Es habe die Sorge bestanden, dass Edeka in einigen Regionen zu stark werde.
Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme von 72 Filialen der Supermarktkette Real durch die Edeka-Gruppe nur teilweise genehmigt. 45 Standorte können demnach ohne Auflagen an Edeka gehen. Bei sechs Geschäften müssen entweder Teilflächen für mindestens zehn Jahre an Konkurrenten abgegeben oder im Gegenzug Filialen geschlossen werden. Bei 21 Filialen verboten die Wettbewerbshüter die Übernahme.
Bedenken wegen Dominanz auf regionalen Märkten
"Wir hatten bei einer Reihe von Standorten die Sorge, dass Edeka mit der Übernahme in den jeweiligen regionalen Märkten zu stark würde", betonte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. "Edeka musste deshalb auf rund 30 Prozent der geplanten Übernahmen verzichten."
Sorgen macht den Wettbewerbshütern bei der Zerschlagung von Real nicht nur, dass es den Verbrauchern an Einkaufsalternativen in ihrer Region fehlen könnte. Auch die Einkaufsmacht der Handelsriesen gegenüber ihren Lieferanten treibt die Kartellwächter um.
Vier Anbieter dominieren den Markt
Den Lebensmittelhandel in Deutschland dominieren bereits jetzt vier große Anbieter: Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland erreichen zusammen einen Marktanteil von mehr als 85 Prozent. Marktführer ist dabei Edeka mit etwa 112.000 Lebensmittelmärkten und einem Umsatz von mehr als 55 Milliarden Euro.
Der russische Investor SCP hatte die Supermarktkette Real vom Metro-Konzern übernommen, um sie gewinnbringend zu zerschlagen. Im Dezember hatte das Kartellamt bereits Kaufland die Übernahme von bis zu 92 Standorten von Real unter bestimmten Auflagen erlaubt. Die Supermarktkette Globus bekam die Freigabe für den Erwerb von bis zu 24 Real-Standorten.
Die bisherigen Real-Standorte werden unter mehreren Konkurrenten aufgeteilt.
Bei der aktuellen Entscheidung in Sachen Edeka machte das Bundeskartellamt deutlich, dass die Abgabe so vieler Filialen an Edeka und Kaufland nur akzeptabel sei, weil sich SCP verpflichtet habe, Real-Standorte mit einem Absatzvolumen von rund 430 Millionen Euro an mittelständische Lebensmittelhändler zu veräußern.