Schnellrestaurant-Ketten Im Heimatland des Fast Food
Auffällig viele Fast-Food-Ketten stammen aus Kalifornien - ob nun McDonald's, Taco Bell oder In & Out Burger. Was zieht die Burgerbrater in den US-Westküstenstaat?
Wenn man es ganz genau nimmt, dann ist die erste Fast-Food-Hamburger-Kette nicht in Kalifornien, sondern in Kansas entstanden. Aber das war eher ein Ausrutscher. Viele der heute zum Teil auch weltweit erfolgreichen Fast-Food-Restaurants wurden in Kalifornien gegründet. "Es ist ein großer Bundesstaat mit vielen verschiedenen Nationalitäten", erklärt George Geary dieses Phänomen. "Wenn hier etwas nicht erfolgreich ist, dann hat es auch im Rest der USA keine Chance."
Jeder isst es, keiner mag es zugeben
Geary ist Buchautor, Dozent und Koch. 14 Bücher mit Rezepten sowie Restaurantführer hat er bislang veröffentlicht. Kaum jemand gebe zu, auch mal zum Burgerbrater um die Ecke zu gehen, meint Geary. Seit er sich aber mit der Geschichte kalifornischer Fast-Food-Ketten beschäftigt habe, gebe er zu, auch mal Junk-Food aus der System-Gastronomie zu essen.
"Jeder hat schon mal im Drive-In gegessen", gibt Geary zu bedenken. "Und das wiederum ist ein anderer Punkt, der schade ist. Wir besuchen die großen Fast-Food-Ketten, die wir kennen, anstatt in ein kleines Restaurant zu gehen, das von seinen Besitzern betrieben wird und das vermutlich deutlich besser ist."
Überall auf der Welt schmeckt es gleich
Die Schnellrestaurants entstanden vor allem zwischen 1930 und 1960, als man in Kalifornien massiv in den Ausbau der Autobahnen investierte. Der Lebensstil wurde zunehmend mobiler. In keinem anderen Staat wurde das so perfektioniert wie an der US-Westküste. "Viele der heutigen Ketten haben ihre Firmengeschichte vernachlässigt", sagt Geary. "Bei den Arbeiten zum Buch hatte ich zum Beispiel große Probleme, an historische Aufnahmen zu kommen."
Selbst das erste McDonald's-Restaurant in San Bernardino, gebaut im Jahr 1940, steht nicht mehr. Ähnlich ging es der weltweit größten Eiscafé-Kette Baskin Robbins, die mittlerweile zu Dunkin Donuts gehört und auf mehr als 5600 Filialen weltweit kommt. "Das Eis schmeckt weltweit überall gleich", beschreibt der Buchautor und Koch das Geschäftsmodell von Baskin Robbins. "In einigen Ländern wird sogar Bier serviert, was bei uns in den USA nicht möglich ist."
Franchise-Modell hat sich durchgesetzt
Auch der erste Standort des Burger-Braters Carl’s Junior existiert nicht mehr. Die Erklärung ist einfach: Die meisten Restaurants waren damals Familienbetriebe. Doch in den 1950er Jahren setzte sich immer mehr die Franchise-Idee durch. Man konnte Lizenznehmer werden. McDonald's ist hier das bekannteste Beispiel mit fast 40.000 Restaurants in 118 Ländern. Ein anderer Franchise-Exportschlager aus Kalifornien ist die Kaffeehauskette The Coffee Bean & Tea Leaf.
"Sie wurden in Süd-Kalifornien gegründet - in den 1960er Jahren", sagt Geary. "Dann haben sie sich auf das ganze Land ausgedehnt und sind in arabische Länder und nach Asien expandiert. Vor allem im Mittleren Osten werden heute die Franchise-Ideen aus Kalifornien übernommen, weil dort viel Geld vorhanden ist."
Ein Ort für die Trends
Es gibt aber auch bemerkenswerte Ausnahmen. Eine davon ist In & Out Burger. Ein Fast-Food-Restaurant, gegründet 1948, mit 358 Filialen. In & Out gibt es nur im Westen der USA, es ist kein Franchise, sondern nach wie vor in Familienbesitz. "Sie haben nur frische Zutaten", erläutert Geary das Erfolgsrezept von In & Out. "Es gibt nichts gefrorenes, wie bei McDonald's. Tomaten, Kartoffeln, das Rindfleisch: Alles ist dort frisch."
Jeder schaue auf Kalifornien, wenn es darum gehe, Trends zu setzen, sagt Geary. Groß im Kommen seien Pizza-Restaurants, in denen man sich seine Pizza selbst zusammenstellt und dann die nicht gebackene Pizza mit nach Hause nimmt, um sie dort in den Ofen zu schieben.