Gehälter des Kaufhauskonzerns Bei Galeria droht ein Tarifkonflikt
Die Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof sollen mehr Geld erhalten, aber auf einen Flächentarifvertrag verzichten. Die Gewerkschaft ver.di wies das Angebot umgehend zurück.
Galeria Karstadt Kaufhof bietet seinen verbleibenden Beschäftigten mehr Geld - dafür aber soll es bei einem Haustarifvertrag bleiben. Man habe der Gewerkschaft ver.di ein Tarifangebot über eine Entgelterhöhung von acht Prozent vorgelegt, die über drei Jahre gestreckt werde, teilte der Warenhauskonzern mit.
Demnach sollen die rund 12.000 Mitarbeiter eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 600 Euro erhalten. Dazu käme eine nicht näher bezifferte Prämie, mit der die Beschäftigten am Erfolg ihrer jeweiligen Filiale beteiligt werden sollen.
"An wirtschaftliche Grenzen gegangen"
Mit dem nur für den Konzern geltenden Tarifangebot macht das Management des gerade geretteten Unternehmens deutlich, dass es nicht zum Flächentarifvertrag des Einzelhandels zurückkehren will. Diesen hatte es schon vor langer Zeit verlassen.
"Langwierige und ergebnislose Tarifverhandlungen wie in der Vergangenheit passen nicht mehr in die kurzen Entscheidungsprozesse, die wir uns als mittelständisches Unternehmen vorgenommen haben", sagte Arbeitsdirektor und Finanzchef Guido Mager von Galeria. "Mit unserem Tarifangebot sind wir deshalb an unsere wirtschaftlichen Grenzen gegangen, um so möglichst schnell einen Tarifabschluss erzielen zu können."
Differenz laut ver.di schon bei 29 Prozent
Dem widersprach ver.di umgehend: Das Angebot liege deutlich unter den jüngsten Tarifabschlüssen im Einzelhandel und vergrößere die Differenz zum dortigen Flächentarifvertrag, die derzeit bei 29 Prozent liege, sagte Corinna Groß, die bei der Gewerkschaft die Bundesfachgruppe Einzelhandel leitet. "Wenn die Arbeitgeber das erkennen, können wir vielleicht über den Einstieg in Tarifverhandlungen sprechen." Damit könnte der Warenhauskette eine längere Tarifauseinandersetzung bevorstehen.
Der Kaufhauskonzern steckt seit Jahren in der Krise. Nach der dritten Insolvenz stimmten die Gläubiger im Mai dem Sanierungsplan des Unternehmens zu. Neue Eigentümer von Galeria sollen zum 1. August die Investmentgesellschaft NRDC des US-Unternehmers Richard Baker und die Beteiligungsfirma BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz werden. Bis September soll die Zahl der Filialen von derzeit 92 auf 83 sinken.