KfW-Klimabarometer Mittelstand zurückhaltender beim Klimaschutz
Der deutsche Mittelstand investierte 2023 weniger in den Klimaschutz. Das Volumen der Investitionen ist vergangenes Jahr zwar gestiegen, das liegt aber vor allem an den Großunternehmen.
Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland halten sich bei Investitionen in den Klimaschutz zunehmend zurück. Die Zahl der investierenden Unternehmen ist im vergangenen Jahr deutlich auf 340.000 der rund 3,8 Millionen Unternehmen in Deutschland zurückgegangen, wie das Klimabarometer der staatlichen Förderbank KfW zeigt.
Das sei ein Minus von 150.000 Unternehmen gegenüber 2022, hieß es von der KfW. Der Anteil der Unternehmen, die in die Verbesserung der eigenen Klimabilanz investierten, lag danach bei nur noch neun Prozent.
Dies können unter anderem Ladesäulen und Elektro-Fahrzeuge, Gebäudedämmungen oder eigene Anlagen zur nachhaltigen Energieerzeugung sein. Im Jahr 2022 waren es noch 13 Prozent, 2021 sogar noch 23 Prozent, teilte die Förderbank mit.
Mittelstand wird zurückhaltender
Dieser Rückgang sei von den mittelständischen Unternehmen ausgegangen, die die Unternehmenslandschaft in Deutschland anzahlmäßig dominieren, hieß es weiter.
Diejenigen mittelständischen Unternehmen, die in den Klimaschutz investierten, erhöhten aber ihr Engagement deutlich: Die durchschnittliche Klimaschutz-Investitionshöhe im Mittelstand stieg um 38 Prozent auf 146.000 Euro.
Große Firmen bleiben aktiv
Die Gesamtsumme der Investitionen hat sich 2023 allerdings um 12,1 Prozent auf 85 Milliarden Euro erhöht. Diese Entwicklung wurde aber überwiegend von Großunternehmen getragen. Sie investierten 50 Milliarden Euro, das entspricht einem Plus von 11 Milliarden verglichen mit dem Vorjahr.
Dementgegen investierte der gesamte Mittelstand 35 Milliarden Euro; 2022 waren es noch 36 Milliarden gewesen. Preisbereinigt entsprach das einem Minus von zehn Prozent.
Bürokratie als Hemmschuh
Neben der mauen Konjunktur stehen auch strukturelle Hemmnisse weiteren Investitionen entgegen, wie die KfW aus ihrer Befragung berichtete.
Viele Unternehmen sehen danach Unsicherheiten bei der Wirtschaftlichkeit (47 Prozent), klagen über fehlende finanzielle Ressourcen (37 Prozent) und über lange Planungs- und Genehmigungsverfahren (36 Prozent).
KfW sieht große Investitionslücke
Die Förderbank hält im Unternehmensbereich eine durchschnittliche Jahresinvestitionssumme von 120 Milliarden Euro für notwendig, um 2045 die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen. Daraus ergibt sich für 2023 eine Lücke von 35 Milliarden Euro zuzüglich weiterer Investitionsbedarfe aus den Vorjahren.
Immerhin ein Viertel der Unternehmen plane, ihre Klimaschutzinvestitionen in den kommenden drei Jahren zu erhöhen.