Axel Springer Stellenabbau bei "Bild" und "Welt"
Bei den Marken "Bild" und "Welt" plant der Axel-Springer-Verlag einen Stellenabbau. Es werde "deutliche Reduzierungen" geben, erklärte Konzernchef Döpfner. Die Wirtschaftsziele seien aber 2022 übertroffen worden.
Der Medienkonzern Axel Springer streicht bei seinen Marken "Bild" und "Welt" Stellen. In Produktion, Layout, Korrektur und Administration werde es "deutliche Reduzierungen von Arbeitsplätzen" geben, erklärte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner in einem Schreiben an die Mitarbeitenden.
Bei Reportern, Autoren und Fachredakteuren wolle man hingegen nicht abbauen. Um den journalistischen Qualitätsanspruch wahren zu können, würde dort eher investiert. Das sei keine Jobgarantie, stellte das Management zugleich klar. "Denn auch in den Redaktionen werden wir uns von Kolleginnen und Kollegen trennen, wenn bestimmte Profile nicht mehr zu den erforderlichen Kompetenzen passen."
Der Springer-Chef erläuterte: "Wir werden gleichzeitig Arbeitsplätze aufbauen und abbauen. Dafür wird es ein Freiwilligenprogramm geben." Betriebsbedingte Kündigungen versuche man zu vermeiden. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt.
Springer will 100 Millionen Euro mehr
Zum deutschen Mediengeschäft des Konzerns mit Sitz in Berlin hieß es weiter: "Um auch künftig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, muss sich unser Ergebnis im deutschen Mediengeschäft in den nächsten drei Jahren um rund 100 Millionen Euro verbessern. Durch Umsatzsteigerungen, aber auch durch Kostenreduzierungen."
Zu den künftigen Schwerpunkten bei den Marken betonte Döpfner: Reichweite sei bei "Bild" die oberste Priorität, bei "Welt" seien es gut bezahlte und haltbare digitale Abos.
Der Stellenabbau hatte sich schon länger angedeutet. Hintergrund ist ein Strategieprojekt im Segment nationales Mediengeschäft (News Media National). Seit Herbst wurden die Strukturen mit Blick auf den beschleunigten Wandel in der Medienbranche überprüft.
Der Konzern beschäftigt weltweit aktuell rund 18.000 Mitarbeitende. Dazu zählen 3400 Journalisten und Journalistinnen, davon ein immer größerer Teil in den USA. Dort sieht Springer einen großen Wachstumsmarkt.
Übertroffene Wirtschaftsziele im Jahr 2022
Springer übertraf 2022 trotz Inflation, Energiekrise und des Kriegs in der Ukraine seine Wirtschaftsziele. Döpfner sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa: "Wir hatten nach 2021 zum zweiten Mal in Folge zweistelliges organisches Umsatzwachstum." Das habe das Unternehmen seit vier Jahrzehnten nicht gehabt.
Der Umsatz lag demnach bei rund 3,9 Milliarden Euro, unter dem Strich steht rund eine dreiviertel Milliarde Gewinn. 85 Prozent des Umsatzes und mehr als 95 Prozent des Gewinns kommen demnach bereits aus dem Digitalgeschäft. Der Konzern will sich perspektivisch vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden und ein reines Digitalunternehmen werden.