Prozess um Elektroautobauer Tesla Anleger wollen Wiedergutmachung von Musk
Tesla-Chef Musk verkündete 2018, er wolle das Unternehmen von der Börse nehmen. Das Geld dafür sei sicher. Allerdings gab es keine festen Zusagen. Anleger waren erzürnt - und wollen jetzt vor Gericht Wiedergutmachung erstreiten.
Im Sommer 2018 hatte Elon Musk überraschend angekündigt, seine Elektroautofirma Tesla von der Börse zu nehmen. Über Twitter ließ er damals wissen, die Finanzierung für den Aufkauf der Aktien mit einem Aufschlag auf den damaligen Kurs sei "gesichert".
Das sorgte für große Aufregung bei Anlegern und starke Kursschwankungen der Tesla-Aktie. Später machte Musk aber einen Rückzieher. Es wurde deutlich, dass die Finanzierung alles andere als gesichert war. Investoren verklagten Musk in der Folge. Sie werfen ihm eine "künstliche Manipulation" des Preises der Tesla-Aktie mit dem Ziel, vor allem Investoren zu schaden, die auf einen sinkenden Aktienkurs gewettet hatten.
Exakt diese Tweets werden nun vor Gericht in San Francisco verhandelt. Anleger werfen Tech-Milliardär Musk in einer Sammelklage vor, die dadurch ausgelösten Kursschwankungen hätten sie um Geld gebracht. Zum Prozessauftakt wurden zunächst neun Geschworene ausgewählt.
Richter lässt Musks Einwand nicht gelten
Musk hatte vergeblich versucht, das Verfahren nach Texas verlegen zu lassen, wo Tesla aktuell seinen offiziellen Sitz hat. Seine Anwälte argumentierten, potenzielle Geschworene aus San Francisco seien generell voreingenommen gegen den Milliardär. Der Richter ließ diesen Einwand jedoch nicht gelten. Die Öffentlichkeit kann den Prozess per Audioübertragung verfolgen.
Als die Klage eingereicht wurde, hatte Tesla den Hauptsitz noch in Palo Alto im Silicon Valley südlich von San Francisco. Der lange als Tech-Visionär gefeierte Unternehmer Musk offenbarte insbesondere im Zuge der Übernahme von Twitter rechte politische Ansichten, was ihn im traditionell eher liberal gesinnten Kalifornien unpopulärer werden ließ.
Börsenaufsicht SEC verhängte Strafe
Der Richter stellte bereits fest, dass Musks Angaben in den Tweets nicht der Wahrheit entsprochen hätten. Die Geschworenen werden zwar darauf hingewiesen, sollen aber bewerten, ob diese Äußerungen relevant für Anleger waren und ihnen Schaden zufügten, weil sie sich darauf verließen. Auch müssen sie entscheiden, ob Musk bewusst war, dass er falsche Angaben machte.
Die Tweets hatten Musk und Tesla heftigen Ärger eingebrockt. Der 51-Jährige und das Unternehmen zahlten nach Ermittlungen der Börsenaufsicht SEC wegen Irreführung von Anlegern Strafen von jeweils 20 Millionen Dollar. Außerdem musste Musk den Vorsitz im Verwaltungsrat aufgeben und sich verpflichten, potenziell kursrelevante Tweets von Tesla absegnen zu lassen.