Tarifstreit in der Luftfahrtbranche Warnstreiks bei Airline TUIfly ab Februar?
Ab Februar müssen sich Flugreisende möglicherweise auf Einschränkungen bei TUIfly einstellen. Denn in den Tarifverhandlungen mit der Airline droht die Gewerkschaft ver.di nun mit Warnstreiks.
In den Tarifverhandlungen bei der Airline TUIfly droht die Gewerkschaft ver.di mit ersten Warnstreiks ab Februar. In den Gesprächen über die Vergütungstarifverträge für die Beschäftigten in der Kabine, am Boden und der Technik der TUI-Tochter lehne die zuständige ver.di-Tarifkommission das Arbeitgeberangebot "als nicht verhandlungsfähig" ab, teilte die Gewerkschaft heute mit. Um den Druck zu erhöhen, seien Warnstreiks nicht mehr auszuschließen.
Ver.di fordert 17 Prozent mehr Geld
Die Verhandlungen für die Beschäftigten in der Kabine würden am 12./13. Februar fortgesetzt, hieß es weiter von ver.di. Seit Dezember 2024 verhandelt die Gewerkschaft nach eigenen Angaben mit TUIfly. Gestern sei ein Angebot von der Airline vorgelegt worden, nach dem die Vergütungen der Kabinenbeschäftigten über eine Gesamtlaufzeit von 36 Monaten jährlich um 2,33 Prozent steigen sollen, erklärten die Gewerkschafter.
TUIfly sprach von Gehaltssteigerungen von insgesamt elf Prozent. Man habe in der Verhandlungsrunde konstruktive Gespräche geführt. "Dabei wurde deutlich, dass noch viel gemeinsame Arbeit vor uns liegt." Ziel sei ein ausgewogenes Gesamtpaket, das die Leistungen der Kabinencrews durch weiterentwickelte Tarifverträge mit einer gesteigerten Vergütung anerkenne und zugleich die Kostenstruktur wettbewerbsfähig halte.
Ver.di dagegen fordert 17 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 500 Euro monatlich mehr bei einer einjährigen Laufzeit. Hinzu kommen strukturelle Forderungen sowie die Forderung "nach Rücknahme einiger Verschlechterungen aus einer 2021 erzielten Krisenvereinbarung". Verhandlungsführer Sven Bergelin sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, im Schnitt fordere man für die Beschäftigten ein Plus von rund 20 Prozent. In Branchenkreisen hieß es dazu, die ver.di-Forderungen summierten sich über drei Jahre auf über 40 Prozent.
"Bereitschaft zu Streiks in hohem Maße gegeben"
"Sollte sich TUIfly weiterhin den Verhandlungen verweigern, ist die Bereitschaft zu Streiks in hohem Maße gegeben", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber berücksichtige in keiner Weise den seit 2019 entstandenen Nachholbedarf. Bei anderen Airlines hätten die in den vergangenen drei Jahren erreichten Tarifabschlüsse die hohe Inflation weitestgehend ausgeglichen. Etwa bei Discover, dem Ferienflieger der Lufthansa, liege die Einstiegsvergütung ver.di zufolge fast 700 Euro monatlich höher.
Parallel verhandelt ver.di auch für die Beschäftigten am Boden - also in Technik und Verwaltung - über einen neuen Vergütungstarifvertrag und bereits seit September 2024 über einen neuen Manteltarifvertrag. Im Paket mit weiteren Verbesserungen, etwa bei der Arbeitszeit und im Schichtdienst, fordert die zuständige Tarifkommission ein Plus von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Auch hier gibt es laut ver.di bislang keine konkreten Ergebnisse. "Auch für die TUIfly-Beschäftigten am Boden werden parallele Warnstreiks geplant." TUIfly hat nach Konzernangaben in Deutschland rund 900 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie etwa 100 Beschäftigte in der Technik und rund 300 beim Bodenpersonal.