Offenes Feld mit Hochhaus im Bau und Kran.

Wohnungsmangel Immobilienweise fordern "Befreiungsschlag"

Stand: 11.02.2025 13:14 Uhr

Wegen der Flaute am Wohnungsbau dürfte die Zahl neuer Wohnungen immer stärker sinken, heißt es von den so genannten Immobilienweisen. Dieses Jahr sei nur mit 230.000 neuen Einheiten zu rechnen.

Die Immobilienweisen sehen weiterhin Probleme beim Wohnungsbau und Wohnungsmarkt. In seinem Frühjahrsgutachten schlägt das Expertengremium eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Lage zu verbessern.

Für das vergangene Jahr sei nur mit etwa 210.000 neu genehmigten Wohnungen zu rechnen, sagte die Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), Iris Schöberl. Das wäre ein Rückgang im Jahresvergleich um 45 Prozent. Bei der Anzahl fertig gestellter Wohnung rechnet der ZIA mit 260.000 im vergangenen Jahr und nur noch mit 230.000 in diesem Jahr. Das wäre weit weniger als die von der Bundesregierung angepeilte Marke von 400.000.

Mangel verschärft sich in vielen Städten

Der Mangel an Wohnraum verschärfe sich in vielen Städten weiter - "mit weitreichenden Konsequenzen für die Mieten und Immobilienpreise", schreiben die Immobilienexperten. Die Mieten vor allem in begehrten Stadtlagen dürften weiter steigen. Zum einen ist Mieten in Zeiten höherer Zinsen gegenüber Kaufen attraktiver. Das kurbelt die Nachfrage nach Mietwohnungen an.

Zum anderen verteuern die vergleichsweise hohen Zinsen und Baukosten die Kosten für den Wohnungsbau. Das führt zu weniger neuen Angeboten an Mietwohnungen. Die Experten kommen daher zu dem Schluss: Die Immobilienpreise dürften wegen stagnierender oder sinkender Bautätigkeit hoch bleiben und eher steigen.

Die Schere zwischen hohem Bedarf an Wohnungen und geringer Bautätigkeit sei groß. "Die Lage der Immobilienwirtschaft lechzt nach einem politischen Reboot", so ZIA-Präsidentin Schöberl. Man müsse sich vom Routine-Modus verabschieden.

Mögliche Maßnahmen gegen die Misere

Um die Lage zu verbessern, könnten beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren durch Digitalisierung, Bürokratieabbau und mehr Personal in Bauämtern helfen.

Außerdem sollten Kommunen mehr Bauland aktivieren und zur Verfügung stellen. Dazu sollten Schritte in Angriff genommen werden, um die Kosten zu senken. Dabei könnten standardisierte Bauverfahren stärker gefördert werden, die Grunderwerbsteuer gesenkt werden und es sollte weniger restriktive Bauvorschriften geben.

Gefesselt durch Auflagen, Zinsen helfen etwas

"Momentan fühlen wir uns tatsächlich gefesselt durch starke Auflagen", fasst Schöberl zusammen. Beim Wohnungsbau brauche es in diesem Frühjahr einen "Befreiungsschlag".

Immerhin gibt es laut des Gutachtens kleine Lichtblicke. So böten niedrigere Zinsen einen Wachstumsimpuls, und auch die Finanzierungsbedingungen hätten sich leicht verbessert. Bis Mitte 2025 könnten sich die Investitionen in den Wohnungsbau danach erholen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete am 05. Februar 2025 die tagesschau um 12:00 Uhr und BR24 um 06:38 Uhr.