Neun Bundesländer fordern Zuckersteuer
Es ist ein Vermerk im Protokoll der Verbraucherschutzministerkonferenz von vergangener Woche: Wie jetzt bekannt wurde, fordern dort neun Bundesländer die Bundesregierung auf, eine Steuer auf besonders zuckerhaltige Getränke zu prüfen.
Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen und das Saarland finden: Die freiwillige Selbstverpflichtung der Lebensmittelindustrie in Sachen Zuckerreduzierung hat nichts gebracht.
Innerhalb der Bundesregierung ist das Thema umstritten. Ernährungsminister Cem Özdemir von den Grünen befürwortet eine Zuckersteuer. Er scheiterte mit seinen Vorschlägen aber bisher am Nein der FDP. So hatte zum Beispiel FDP-Vize Wolfgang Kubicki Vorstöße in diese Richtung als "politischen Aktionismus" bezeichnet.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Sondersteuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke. Viele Länder wie zum Beispiel Großbritannien haben so eine Steuer bereits eingeführt.
Eine Studie der Technischen Universität München kommt zu dem Ergebnis: Deutschland könnte mit einer Steuer auf überzuckerte Softdrinks innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte bis zu 16 Milliarden Euro sparen; Adipositas und damit verbundene Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnten vermieden werden.
Viele Menschen nehmen einen großen Teil des Zuckers über gesüßte Getränke zu sich. Experten halten das für besonders ungesund, weil in Softdrinks und Säften weder Fette noch Eiweiße enthalten sind.
Im Jahr 2015 hatte sich die Industrie dazu verpflichtet, den Zuckergehalt in zuckerhaltigen Getränken bis 2025 um 15 Prozent zu reduzieren. Diese Marke haben die Unternehmen allerdings Studien zufolge bislang nicht erreicht.
Mit Informationen von Bianca Schwarz, ARD-Hauptstadtstudio.