Studie der Bundesbank Vermögen der Deutschen gestiegen
Die Deutschen haben 2021 so viel gespart wie lange nicht. Das zeigt eine Studie der Bundesbank. Die Corona-Pandemie spielte dabei eine maßgebliche Rolle.
Thomas aus Frankfurt sitzt in seinem Garten und denkt noch einmal zurück an die Zeit vor zwei Jahren während der Corona-Pandemie. Essen gehen, ins Museum oder auf einen Indoor-Spielplatz: Auf all diese Dinge hat seine Familie damals weitgehend verzichtet, erzählt der 38-Jährige. Alles in allem habe man pro Monat etwa 100 Euro gespart. "Klar merkt man das", sagt er. "Man freut sich, legt es auf die Seite, aber reich wird man damit auch nicht."
Und so erging es vielen Menschen in ganz Deutschland. Das geht aus einer repräsentativen Studie der Bundesbank hervor, die sich auf den Zeitraum von 2021 bezieht: Studienautor Tobias Schmidt sagt über die Teilnehmer: "Die konnten nicht so viel ausgeben, nicht in den Urlaub fahren wegen Reiseeinschränkungen. Restaurants waren geschlossen, so blieb in den Haushalten eben noch Einkommen übrig."
Privatvermögen wuchsen deutlich
Darüber hinaus profitierten viele Menschen von staatlichen Hilfen wie dem Kurzarbeitergeld und dem Kinderbonus. Das ließ die Vermögen privater Haushalte deutlich wachsen auf im Schnitt netto rund 316.000 Euro. Im Vergleich zur letzten Studie vier Jahre zuvor war das etwa ein Drittel mehr.
Vor allem Haushalte mit kleineren Einkommen legten hauptsächlich Geld auf die hohe Kante. "Man sieht, dass das Guthaben auf Sparkonten und Girokonten bei vermögensärmeren Haushalten angestiegen ist", so Schmidt. Allerdings gab es darauf kaum Zinsen. Im Gegenteil, die Sparer mussten damals oft sogar Strafzinsen zahlen. Vermögendere hatten darüber hinaus oft Immobilien und Aktien, die damals deutlich an Wert gewannen.
Jeder vierte Haushalt hatte in Folge der Corona-Pandemie allerdings finanzielle Verluste. Insgesamt stellt Studienautor Schmidt fest, "dass die Ungleichheit in Deutschland leicht zurückgegangen, im europäischen Vergleich aber immer noch hoch ist."
Hohe Inflation erschwert Sparen
Und jetzt, wo alle Einschränkungen weggefallen sind? Hielten die meisten Menschen ihr Geld trotzdem zusammen, auch mit Blick auf die aktuelle Energiekrise, meint Volkswirt Michael Stappel von der DZ-Bank. "Viele Bürger haben noch die Nebenkostennachzahlung fürs letzte Jahr vor sich und halten Geld zurück. Sie sparen weiterhin, obwohl es schwierig ist durch die extrem hohe Inflation."
Das belastet auch den Frankfurter Thomas und seine Familie. Sie leben in einer ungedämmten Wohnung und haben dadurch entsprechend hohe Energiekosten. Weil auch das Einkaufen immer teurer wird, kommt die Familie gerade so über die Runden - obwohl sie in der Corona-Zeit Geld zur Seite legen konnte.