Lufthansa-Tarifkonflikt Ver.di ruft Bodenpersonal zu Warnstreik auf
Am Mittwoch soll das Bodenpersonal der Lufthansa ganztägig streiken - dazu ruft ver.di auf. Betroffen sind demnach unter anderem Frankfurt am Main, Düsseldorf sowie Berlin. Die Lufthansa findet das "völlig unverständlich".
Die Gewerkschaft ver.di hat das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Wie die Gewerkschaft am frühen Morgen mitteilte, soll der Streik am Mittwoch um vier Uhr morgens beginnen und die Standorte Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf betreffen. Die Aktion soll bis Donnerstagmorgen andauern.
Ver.di begründete den Aufruf mit der nach Ansicht der Gewerkschaft unnachgiebigen Haltung der Lufthansa: "Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern. Dazu gab es am Verhandlungstisch jedoch keine Bereitschaft. Wir hoffen deshalb auf das Verständnis der Passagiere, denn auch sie wünschen sich, wie die Beschäftigten, ein Ende des Personalmangels und einen besseren Service", sagte ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.
Lufthansa bezeichnet Streik als "völlig unverständlich"
Die Lufthansa will während des Streiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen. Bei den 100 bis 200 an diesem Mittwoch möglichen Verbindungen handele es sich um Interkontinental- wie auch um Kontinentalflüge, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa.
Zuvor hatte die Lufthansa bereits bekannt gegeben, dass mehr als Hunderttausend Passagiere von den Folgen eines Sonderflugplans betroffen sein würden. Das Unternehmen kritisierte deshalb das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: "Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich", hieß es in der Erklärung.
Personalvorstand Michael Niggemann sagte, dass der auf 27 Stunden geplante Warnstreik Gäste und Mitarbeitende unverhältnismäßig belaste. Die Arbeitgeberseite habe bereits ein konkretes Angebot vorgelegt, das unter anderem weitere Erhöhungen von Vergütung und Zusatzleistungen von insgesamt über 13 Prozent in den nächsten drei Jahren sowie eine Inflationsausgleichsprämie beinhalte.
Tarifparteien noch weit auseinander
Hintergrund des Streikaufrufs sind die konzernweit laufenden Tarifverhandlungen für die ungefähr 25.000 Beschäftigten am Boden. Ver.di zufolge wurde in den bisherigen Verhandlungen ein unzureichendes Angebot vorgelegt. Konkret bemängelt werden die acht Nullmonate ohne Vergütungsentwicklung zu Beginn, die niedrigen Erhöhungsschritte, die 36-monatige Laufzeit sowie gänzlich unbeantwortete Forderungen. Das Angebot sehe im ersten Jahr beispielsweise eine durchschnittliche Erhöhung von weniger als zwei Prozent vor, so ver.di. Darüber hinaus sollen Beschäftigte außerhalb der Lufthansa Technik eine geringere Inflationsausgleichsprämie erhalten.
Die Gewerkschaft fordert für das Bodenpersonal der Lufthansa 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll es eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro für die Beschäftigten geben. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar 2024 in Frankfurt am Main statt.