Auf höchstem Stand seit 20 Jahren US-Notenbank lässt Leitzins unverändert
Die US-Notenbank Fed lässt ihren Leitzins erneut unverändert auf dem höchsten Stand seit 2001. Fed-Chef Jerome Powell hält aber die Tür für eine weitere Zinserhöhung offen.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) verlängert ihre Zinspause. Wie weithin an den Finanzmärkten erwartet, beließ sie den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Dort verharrt der geldpolitische Schlüsselsatz seit Juli.
Vor den nunmehr zwei Sitzungen ohne Kursänderung hatten die Währungshüter den Leitzins seit März 2022 elfmal erhöht, um die hohe Inflation einzudämmen. Im September war die Jahresteuerung in den Vereinigten Staaten mit 3,7 Prozent unverändert geblieben. Die Fed strebt einen Wert von 2,0 Prozent an.
Weiterer Zinsschritt ungewiss
Ob es aber noch einen weiteren Zinsschritt nach oben geben wird, bleibt ungewiss. Das erreichte Leitzinsniveau ist das höchste seit 22 Jahren. Angesichts der verschärften Finanzierungsbedingungen hatte US-Notenbankchef Jerome Powell signalisiert, dass die Fed nach ihrer aggressiven Erhöhungsserie nun geduldiger sein kann. Allerdings hatten die Währungshüter in ihrem im September aktualisierten Ausblick eine weitere Anhebung um einen viertel Prozentpunkt für dieses Jahr ins Auge gefasst.
Powell behält sich weitere Zinserhöhung vor
In der auf den Zinsentscheid folgenden Pressekonferenz ließ Powell weiter offen, ob es zu diesem Schritt kommt. "Wir haben noch einen langen Weg bis zum Inflationsziel vor uns", erklärte der Geldpolitiker. Hinweise auf ein zu robustes Wirtschaftswachstum könnten eine weitere Zinserhöhung erfordern. Allerdings seien die Folgen der bisherigen Straffungen noch nicht voll spürbar. Der geldpolitische Ausschuss werde angesichts des Erreichten "vorsichtig agieren".
"Die Fed lässt ihre Zinspfeile im Köcher, ist aber jederzeit bereit, noch einen abzuschießen", kommentierte Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.
Trotz des straffen geldpolitischen Kurses hatte die US-Wirtschaft ihr Wachstum im Sommerquartal mehr als verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent zu. Die Fed sprach von einem "starken Tempo". Laut KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib muss die Notenbank den Leitzins wohl noch "eine geraume Weile" auf dem aktuellen Niveau belassen. Die jüngsten Wachstumszahlen unterstreichen aus ihrer Sicht, dass die gute konjunkturelle Lage den Preisdruck noch weiter hochhalten wird.