Trotz schwächelnder US-Wirtschaft US-Finanzministerin sieht keine Rezession
Die US-Wirtschaft schrumpft - nach der Definition von Ökonomen befinden sich das Land in einer Rezession. Aber Finanzministerin Yellen weist das zurück: Sie sehe "keine Anzeichen für eine typische Rezession".
Der Arbeitsmarkt in den USA boomt, Privatleute konsumieren kräftig - trotz hoher Inflation: Für US-Finanzministerin Janet Yellen sind das entscheidende positive Signale, die seien für sie wichtiger als das erneute Minus beim amerikanischen Bruttoinlandsprodukt.
Die aktuellen Entwicklungen entsprächen nicht ihrem Verständnis eines wirtschaftlichen Abschwungs, betonte Yellen in Washington. Sie wandte sich damit indirekt gegen die übliche Definition von Wirtschaftsexperten, wonach eine Volkswirtschaft einer "technischen Rezession" steckt, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale nacheinander zurückgeht - so wie nun geschehen in den Vereinigten Staaten.
"Die meisten Ökonomen und die meisten Amerikaner definieren Rezession ähnlich: Arbeitsplätze gehen verloren, es gibt Massenentlassungen, Unternehmen schließen, Firmen verlangsamen ihre Aktivitäten, Familien müssen sparen. Das ist alles nicht das, was wir im Moment sehen", so die US-Finanzministerin.
Vor allem Inflation macht Sorgen
Das US-Handelsministerium hatte gestern bekannt gegeben, dass die Wirtschaftsleistung von April bis Juni um 0,9 Prozent geschrumpft ist. Auch in den ersten drei Monaten des Jahres war die Wirtschaftsleistung der USA zurückgegangen.
Für die Menschen in den USA viel wichtiger sind zur Zeit aber ohnehin die stark steigenden Preise: Die Inflation ist höher als Euroraum, zuletzt lag die Inflationsrate in Amerika bei 9,1 Prozent - so hoch, wie seit Anfang der 1980er-Jahre nicht mehr. An den US-Börsen herrschte gestern überwiegend gute Stimmung: Dow Jones und S&P 500 legten jeweils mehr als ein Prozent zu.