Verhaltensbiologie Delfine "lächeln" beim Spielen
Dass man die Mimik eines Hundes interpretieren kann, ist den meisten Frauchen und Herrchen bewusst. Aber auch Delfine können mit ihrem Gegenüber durch Gesichtsausdrücke kommunizieren.
In einer neuen Studie haben Forschende aus Italien Große Tümmler, eine der am weitesten verbreiteten Delfinarten, beim Spielen beobachtet. Dabei entdeckten sie, dass die Delfine einen bestimmten Gesichtsausdruck machen, um zu zeigen, dass sie Spaß daran haben. Den geöffneten Mund der Delfine vergleichen die Autoren der Studie mit dem Lächeln des Menschen.
Delfine spielen ihr ganzes Leben lang
Große Tümmler sind sehr verspielte Tiere, unabhängig von ihrem Alter. Ihr Spiel besteht laut den Studienmachern unter anderem aus akrobatischen Sprüngen im Wasser.
Sie beschäftigen sich aber auch gerne mit treibenden Objekten im Meer, wie Korallen, Schwämmen und menschlichem Abfall wie Plastiktüten. Dabei sind sie gerne in Gesellschaft, sie spielen aber auch allein.
Meistens ist die Mutter des Delfins in seinen ersten Lebenswochen die einzige Spielpartnerin, heißt es in der Studie. Danach bevorzugen die Tiere eher gleichaltrige Mitspieler, die nicht zur Verwandtschaft gehören.
Große Tümmler spielen gern - unabhängig von ihrem Alter. Zu ihrem Spiel gehören akrobatische Sprünge aus dem Wasser, aber auch treibende Objekte im Meer, wie Korallen oder Schwämme.
Studie untersucht die Mimik von spielenden Delfinen
Für die Studie wurden 22 Delfine beim Spielen mit Artgenossen oder mit ihrem Trainer gefilmt. Anhand des Videomaterials von über 800 Spielrunden hat das italienische Forschungsteam ihre Mimik während des Spiels ausgewertet.
Laut den Forschenden öffnen die Tümmler ihren Mund, um ihren Spielgefährten zu zeigen, dass sie Spaß haben. Elisabetta Palagi, eine Mitautorin der Studie, beschreibt den eher entspannt geöffneten Mund beim Spielen als universelles Zeichen für Verspieltheit und Spaß. Das könne man so auch bei anderen Säugetieren beobachten, beispielsweise bei Affen.
Die Forschenden nehmen an, dass das Lächeln eine Abwandlung der Beiß-Bewegung der Delfine ist. Es ähnelt außerdem ihrem Ausdruck von Wut. Diese äußert sich laut dem Forschungsteam unter anderem dadurch, dass die Tümmler ihren Mund schnell öffnen und schließen und damit ein lautes Geräusch erzeugen, um andere abzuschrecken. Öffnet der Delfin beim Spielen seinen Mund dagegen ganz entspannt, signalisiert das laut Palagi Freude und soll Konflikte vermeiden.
Lächeln als Form der Kommunikation
In über 90 Prozent der Untersuchungen zeigten die Delfine nur dann Freude, wenn sie mit anderen Delfinen spielten. Beim Spielen allein oder mit einem Menschen dagegen fast nie. Besonders auffällig an den Ergebnissen ist, dass die Delfine darauf zu achten scheinen, ob der Mitspieler ihr Lächeln sehen konnte. Nur in knapp zehn Prozent der Fälle, in denen ein Delfin lächelte, konnte es der andere Delfin nicht sehen.
Rund ein Drittel der Spielgefährten, die das Lächeln des anderen Delfins wahrnahmen, lächelten sogar zurück - und das innerhalb einer Sekunde.
Das "Zurücklächeln" der Mitspieler ist nach Ansicht der Forscher eine Art Imitation des Verhaltens des anderen Delfins. Man kann also sagen, dass die Delfine auf diese Weise tatsächlich miteinander kommunizieren.
In weiteren Studien will das Forschungsteam nun unter anderem die Laute der Delfine beim Spielen untersuchen. So könnten zukünftig auch Zusammenhänge zwischen Lauten und Gesichtsausdrücken hergestellt werden.