Cholera-Hospital auf Haiti
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Anstieg der Infektionen Cholera: Eine vermeidbare Krankheit

Stand: 16.09.2023 11:35 Uhr

Die Zahl der Cholera-Ausbrüche nimmt weltweit zu. Wie verbreitet sich die lebensbedrohliche Krankheit? Was kann man dagegen tun? Welche Umstände begünstigen die Verbreitung der Krankheit?

Wie infiziert man sich mit Cholera?

Cholera ist eine Krankheit, die durch Vibrio-cholerae-Bakterien verursacht wird. Die Ansteckung erfolgt meist über Lebensmittel oder Wasser, das direkt oder indirekt durch Fäkalien oder Erbrochenes infizierter Personen verunreinigt wurde. Ansteckungen von Mensch zu Mensch sind selten, können bei direktem Kontakt mit Erkrankten oder ihren Ausscheidungen jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Die Inkubationszeit für Cholera liegt bei etwa zwölf Stunden bis zu fünf Tagen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation treten weltweit jährlich drei bis fünf Millionen Cholera-Fälle auf, wovon 100.000 bis 120.000 tödlich enden.

Welche Symptome hat ein an Cholera erkrankter Mensch?

Wenn Cholera-Bakterien den Darm infizieren, verursachen sie sehr starken Durchfall und manchmal auch Erbrechen. Das Hauptproblem der Erkrankung ist ein starker Wasser- und Elektrolytverlust. Der Blutdruck ist niedrig, der Puls beschleunigt, und die Atmung ist meist flach und unregelmäßig. Die Erkrankung kann innerhalb weniger Stunden durch Kreislaufversagen tödlich enden.

Wie kann man Cholera behandeln?

Zur Behandlung erhalten Erkrankte Salz-Zucker-Lösungen zu trinken, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren, in schwereren Fällen auch intravenös. Neben der Zufuhr von Flüssigkeit kann die Behandlung mit Antibiotika nötig sein, um den Durchfall zu stoppen und den Erreger zu bekämpfen. Um andere Menschen vor einer Ansteckung zu schützen, ist es außerdem wichtig, Erkrankte zu isolieren.

Bei rechtzeitiger Behandlung überleben mehr als 99 Prozent der Patientinnen und Patienten die Krankheit. Allerdings sind die Behandlung und die Vorbeugung von Cholera mit erheblichen logistischen Herausforderungen verbunden.

Kann man sich gegen Cholera impfen lassen?

Es gibt Schluckimpfstoffe, entweder als Lebendimpfstoff oder mit inaktivierten Stämmen des Cholera-Bakteriums. Im vergangenen Jahr gab es jedoch über lange Zeit Lieferengpässe.

Welche Risikogebiete gibt es?

Risikogebiete befinden sich in Indien, Südostasien, hier vor allem in Indonesien, Vorderasien, Afrika sowie in Mittel- und Südamerika.

Welche Umstände begünstigen den Ausbruch und die Verbreitung von Cholera?

Die Krankheit kommt vor allem in Ländern mit sehr schlechten Sanitäranlagen und Mangel an sauberem Trinkwasser sowie in Kriegs- und Katastrophengebieten vor, in denen die Infrastruktur zusammengebrochen ist.

Im Sudan, Haiti, Somalia oder Syrien waren es vor allem politische Krisen, die zu einer mangelhaften Instandhaltung der Trink- und Abwasserinfrastruktur führten. In Kenia und Äthiopien führten schwere Dürreperioden dazu, dass das Trinkwasser knapp wurde. In Ländern wie dem Südsudan oder Nigeria hatten Überschwemmungen und das über Monate nicht abfließende Wasser zur Folge, dass sich die Bakterien ausgebreitet haben.

Auch Fluchtbewegungen können ein Grund für die Ausbreitung der Krankheit sein, weil Geflüchtete oft an Orten mit unzureichender Wasserversorgung untergebracht sind. Im vergangenen Jahr gab es zum Beispiel Cholera-Ausbrüche in Flüchtlingslagern im Libanon, in Somalia und Nigeria.

Wann war die letzte Cholera-Epidemie in Deutschland?

1892 infizierten sich in Hamburg 17.000 Menschen, 8600 starben. Robert Koch, der Entdecker des Cholera-Erregers, bemängelte damals die hygienischen Zustände in der Stadt. Die eigentliche Infektionsquelle sei aber das Trinkwasser, weil ungefiltertes Elbwasser in die Leitungen eingespeist wurde. Der Senat hatte sich gegen den Bau einer Filteranlage entschieden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. September 2023 um 18:20 Uhr.