Medizin Notfallnasenspray für Allergiker
Das erste Notfallnasenspray für Allergiker steht vor der Zulassung. Noch in diesem Jahr könnte es soweit sein. Es könnte die Spritze ersetzen, die Allergiker brauchen, wenn sie einen Schock erleiden.
Allergien sind die am weitesten verbreitete chronische Erkrankung in Europa. Rund 20 Prozent der Menschen leiden an schweren allergischen Erkrankungen. Ein Insektenstich kann manche Menschen in eine lebensbedrohliche Situation bringen. Sie erleiden einen anaphylaktischen Schock. Nun hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erstmals ein Adrenalin-Nasenspray zur Notfallbehandlung solcher Fälle zur Zulassung empfohlen.
Adrenalin-Nasenspray mindert Scheu vor Notfallanwendung
Der Adrenalin-Nasenspray könnte tatsächlich eine Art Gamechanger in der Notfallbehandlung beim anaphylaktischen Schock werden, denn er kann die Scheu vor der Anwendung nehmen. Ein großer Vorteil gerade für Allergikerinnen und Allergiker mit einer Spritzenphobie und auch für Ersthelfende, die zögern, anderen einen Autoinjektor - also einen Stift mit einer Spritze - anzusetzen.
Denn obwohl diese Adrenalin-Autoinjektoren bei einem anaphylaktischen Schock hochwirksam sind, zögern einige Menschen deren Einsatz hinaus. Der Einsatz dieser Notfallspritze erfordert von den Betroffenen und auch von Ersthelfern offenbar viel Selbstüberwindung. Diese Scheu kann durch die Gabe von Adrenalin über die Nase - durch einen Nasenspray - wegfallen.
Bei anaphylaktischem Schock ist schnelle Reaktion mit Adrenalin wichtig
Das Adrenalin dient bei einem allergischen Schock schlicht gesagt als Gegenmittel für die überschießende Abwehrreaktion des Körpers auf einen allergieauslösenden Stoff. Es stabilisiert den Kreislauf. Das kalifornische Pharmaunternehmen Ars Pharmaceuticals konnte nun mit ausreichend Studien nachweisen, dass das über die Nasenschleimhaut aufgenommene Adrenalin ebenso rasch ins Blut gelangt und vergleichbare Wirkungen auf Blutdruck und Herzfrequenz hat, wie durch eine Injektion in einen Muskel.
Allergischer Schock kann lebensbedrohlich sein
Hauptauslöser für einen anaphylaktischen Schock sind bei Erwachsenen in erster Linie Insektenstiche. Aber auch bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Erdnüsse oder Medikamente wie Schmerzmittel können bei allergischen Menschen diesen Schock auslösen. Dabei reagiert der Körper mit überschießender Abwehr auf einen fremden Stoff, und das kann bis zum Kreislaufversagen führen - dem anaphylaktischen Schock.
Ein erhöhtes Risiko für eine schwere anaphylaktische Reaktion haben Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen wie zum Beispiel Asthma. Auch in Zusammenhang mit Alkohol, körperlicher Belastung, Stress und bestehenden Infekten steigt die Wahrscheinlichkeit für einen anaphylaktischen Schock.
Notfallnasenspray wird vermutlich im Herbst 2024 zugelassen
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur hat jetzt die Marktzulassung des Adrenalin-Nasensprays mit dem Namen Eurneffy empfohlen. Mit einer Zulassung durch die EMA wird im Herbst 2024 gerechnet. Das bedeutet aber nicht, dass es dann sofort erhältlich ist. Vermutlich wird es bis zum Frühjahr 2025 dauern, bis das Spray in die Apotheken kommt.