Klimawandel sorgt für Schmelze Himalaya-Gletscher sind in großer Gefahr
Der Klimawandel bedroht die Gletscher in der Hindukusch-Himalaya-Region immer massiver. Bis zu 80 Prozent könnten einem Bericht zufolge bis 2100 verschwunden sein. Das hätte erhebliche Folgen für die Region.
Die Gletscher am Hindukusch und im Himalaya schmelzen so schnell wie nie zuvor und könnten in diesem Jahrhundert bis zu 80 Prozent ihres derzeitigen Volumens verlieren. Das ist das Ergebnis eines am Dienstag vorgestellten Berichts des in Kathmandu ansässigen International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD). Der Bericht stützt sich auf Daten, die bis Dezember 2022 vorlagen.
Seit 2010 seien die Gletscher 65 Prozent schneller geschwunden als im Jahrzehnt zuvor. Auch die Schneedecke nehme ab, heißt es in dem Bericht.
Bei einer Erwärmung um 1,5 Grad Celsius oder zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit würden die Gletscher in der Region bis zum Jahr 2100 rund 30 bis 50 Prozent ihres Volumens verlieren, heißt es in der Studie der internationalen Forscher. Bei einer Erwärmung von drei Grad würden die Gletscher im östlichen Himalaya bis zu 75 Prozent ihres Eises verlieren - bei vier Grad bis zu 80 Prozent.
Überschwemmungen und Wassermangel
Die Forschenden erwarten teils erhebliche Folgen für die Hindukusch-Himalaya-Region, die sich über ein großes Gebiet von Afghanistan unter anderem über Indien, Nepal und China bis zu Myanmar erstreckt. Der Schwund von Eis und Schnee könne zunächst zum Beispiel - wie auch in anderen Gletscherregionen - zu häufigeren und stärkeren Überschwemmungen und Erdrutschen führen.
Langfristig sei zudem Wassermangel talabwärts wahrscheinlicher, weil die Gletscher große Flüsse wie den Ganges, den Indus, den Mekong und den Jangtse speisen. Eis und Schnee der Region seien eine wichtige Wasserquelle für zwölf Flüsse in 16 asiatischen Ländern.
Forscherin drängt auf schnelles Handeln
"Zwei Milliarden Menschen in Asien hängen von dem Wasser der Gletscher und des Schnees hier ab", sagte die stellvertretende ICIMOD-Chefin, Izabella Koziell, in einer Mitteilung zu dem Bericht. "Die Konsequenzen des Verlusts dieser Permafrostzone sind unabsehbar." Es müsse jetzt gehandelt werden.
Untersuchungen der Klimafolgen sind für die Himalaya-Region schwierig. Im Gegensatz zu den europäischen Alpen und den nordamerikanischen Rocky Mountains gibt es in der Region keine langen historischen Aufzeichnungen von Feldmessungen, die Aufschluss darüber geben, ob die Gletscher wachsen oder schrumpfen.
In den vergangenen Jahren verbesserte sich die Lage aber. Die USA stellten 2019 Satellitenbilder von Gletschern der Region aus dem Jahr 1970 zur Verfügung und schufen damit eine neue wissenschaftliche Grundlage. Weitere Fortschritte in der Satellitentechnologie in den vergangenen fünf Jahren sowie verstärkte Bemühungen vor Ort haben die Forschungen vorangebracht.