Raumfahrt Der Mond in weiter Ferne?
Am Montag machte sich die US-Raumsonde "Peregrine" auf den Weg zum Mond, dort wird sie aber nie ankommen. Jetzt der nächste Rückschlag: Die NASA verschiebt einen bemannten Mondflug. Wie steht es um die aktuellen Missionen?
Alles fing gut an. Eine "neue Raumfahrt-Ära zum Mond und darüber hinaus" sollte der Start von "Peregrine" am Montag einläuten, so die Sprecherin bei der Übertragung des Lift Offs. Die Rakete funktionierte einwandfrei - aber ihre Nutzlast nicht, die Sonde auf ihrer Spitze.
Ihre bordeigenen Triebwerke spielen derart verrückt, dass sie ein Aufsetzen auf der Mondoberfläche unmöglich machen.
Deutsches Mondexperiment liefert Daten
Aber auch ohne den krönenden Abschluss einer gelungenen Landung auf dem Mond ist die Mission jetzt schon ein Erfolg für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dort, in der Abteilung für Strahlenbiologie, freut sich Thomas Berger über den bisherigen Verlauf der Mission.
Das DLR hat ein Experiment namens M42 - benannt nach dem Orionnebel am nächtlichen Sternenhimmel - zur "Peregrine"-Mission beigesteuert. "Es misst die Strahlung auf dem Weg zum Mond und schickt diese Messdaten jetzt bereits zurück auf die Erde", so Berger. Das werden die Instrumente wohl noch bis Donnerstag schaffen, bevor "Peregrine" der Sprit ausgeht. Auch ohne Landung ist zumindest dieser Teil der Mission geglückt.
Aber trotzdem lassen die schlechten Nachrichten vom Mond nicht nach: Gestern teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit, dass sie nun doch nicht Ende des Jahres - erstmals seit den 1970er-Jahren - vier Astronauten um den Mond herum schicken will. Vor etwas mehr als einem Jahr hätten alle den Testflug von "Artemis I" gesehen, so Bill Nelson. "Er war so erfolgreich, dass weitere Tests nötig sind", so die merkwürdige Logik des NASA-Chefs.
Nur keine Hektik
Was genau schiefgegangen ist, ergänzt Amit Kshatriya aus der Abteilung für Explorationssysteme bei der NASA: "Bei der Rückkehr zur Erde hat sich mehr Material vom Hitzeschild der 'Orion'-Mannschaftskapsel gelöst, als die Ingenieure erwartet hatten. Wir gehen der Ursache derzeit auf den Grund und hoffen, unsere Untersuchungen im Frühjahr abgeschlossen zu haben."
"Artemis I" fand im Dezember 2022 statt. Seitdem untersucht die NASA den Hitzeschild. Und untersucht. Und untersucht. NASA-Chef Nelson rechtfertigt diese Verschiebungen: "Um den Artemis-Teams mehr Zeit zu geben, werden wir nicht dieses, sondern erst gegen Ende nächsten Jahres 'Artemis II' starten. Die Folgemission "Artemis III" soll dann erst Ende 2026 Menschen zum Mond-Südpol bringen.
Andere Staaten überholen die USA
Mehrjährige Verzögerungen also aus allerlei Gründen, die eine private Raumfahrtfirma wie SpaceX möglicherweise binnen Wochen beseitigt hätte. Elon Musks Unternehmen will im kommenden Monat zum dritten Mal sein neues Starship ins All schicken.
Dass die nächsten Menschen auf dem Mond eine Stars-and-Stripes-Flagge im Gepäck haben werden, ist nach diesen neuerlichen Verschiebungen mehr als fraglich - nicht aber für Bill Nelson: "Ich mache mir keine Sorgen, dass China vor uns auf dem Mond landen könnte", wiegt der NASA-Administrator ab.
Zwar habe China ein sehr ambitioniertes Programm. Und vor den USA Menschen zum Mond zu schicken, wäre ein riesiger PR-Coup. "Aber ich glaube nicht, dass sie es schaffen." Als nächstes sind sowieso weder Amerikaner noch Chinesen dran: Am 19. Januar wird die unbemannte japanische Sonde SLIM auf dem Mond aufsetzen - oder auch nicht.