Nach Verleumdung von Wahlhelferinnen Giuliani muss 148 Millionen zahlen
Rudy Giuliani war in den USA einst ein angesehener Politiker. Doch diesen Ruf hat er mittlerweile zerstört. Nun verurteilte eine Jury den Ex-Trump-Vertrauten zu einer Millionenstrafe, weil er zwei Wahlhelferinnen Betrug vorgeworfen hatte.
Der frühere Anwalt von Ex-US-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, muss wegen Verleumdungsvorwürfen eine Millionenstrafe zahlen. Eine Jury verurteilte Giuliani zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 148 Millionen Dollar.
Giuliani war in dem Fall bereits für haftbar erklärt worden und hatte vor Gericht eingeräumt, seine Behauptung, zwei Wahlhelferinnen im US-Bundesstaat Georgia hätten bei der Auszählung der Stimmzettel bei der Präsidentschaftswahl 2020 betrogen, seien falsch. In dem Prozess, der am Montag begonnen hatte, ging es nur noch um die Höhe des Schadensersatzes, den Giuliani den Klägerinnen Ruby Freeman und ihrer Tochter Wandrea Moss zahlen muss.
Moss und ihre Mutter waren nach Giulianis Anschuldigungen ins Visier von Trump-Anhängern geraten, weil sie auf einem Video zu sehen waren, das in Umlauf gebracht wurde. Die Geschworenenjury sprach den beiden Frauen nun eine deutlich höhere Summe zu, als diese gefordert hatten. Sie klagten auf bis zu 43 Millionen US-Dollar.
Es ist aber unklar, ob die beiden Frauen hohe Summen erhalten werden. Giuliani steckt offensichtlich in massiven finanziellen Schwierigkeiten - auch durch Anwaltskosten, Geldstrafen und Schadensersatzforderungen.
Moss: "Das hat mein Leben auf den Kopf gestellt"
Giuliani war nach Trumps Wahlniederlage gegen den Demokraten Joe Biden im November 2020 eine zentrale Figur bei den Versuchen des abgewählten Amtsinhabers, den Ausgang der Wahl zu kippen und sich damit im Amt zu halten. Der Anwalt erhob dabei vielfach widerlegte Vorwürfe des Wahlbetrugs.
Moss sagte später vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 als Zeugin aus. Sie gab an, Ziel von "hasserfüllten" und "rassistischen" Gewaltandrohungen geworden zu sein, nachdem falsche Wahlbetrugsvorwürfe gegen sie erhoben worden waren. "Das hat mein Leben auf den Kopf gestellt."
Freeman schilderte die Auswirkungen der Verleumdungen. Sie werde nie mehr in ihr Haus zurückkehren können, sie werde immer vorsichtig sein müssen, wenn sie irgendwohin gehe oder auch wem gegenüber sie ihren Namen nenne, sagte sie vor Gericht.
Giuliani hatte behauptet, die beiden Frauen seien von Überwachungskameras gefilmt worden, wie sie Koffer voller gefälschter Stimmzettel gezählt hätten - nachweislich eine Lüge. Eine Untersuchung ergab, dass die beiden Frauen ihre Aufgabe völlig korrekt ausführten.
Giuliani arbeitet nicht mehr für Trump
Giuliani hat inzwischen eine Reihe von juristischen Problemen. So wurde er zusammen mit Trump in einem Strafverfahren in Atlanta wegen des Vorwurfs der Wahlmanipulation angeklagt.
Giuliani war als Bürgermeister von New York einst hoch angesehen, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde er sogar als "Amerikas Bürgermeister" bezeichnet. Später wurde er zum loyalen Wegbegleiter Trumps. Inzwischen arbeitet er nicht mehr für den Ex-Präsidenten.
Mit Informationen von Nina Barth, ARD-Studio Washington