Hand hält eine Dose OxyContin

Opioid-Krise in den USA Pharma-Familie soll Milliarden zahlen

Stand: 23.01.2025 21:59 Uhr

Die Opioid-Krise in den USA hat bislang Hunderttausende Opfer gefordert. Zur Beilegung von Klagen sollen Mitglieder der Familie Sackler jetzt mehrere Milliarden Dollar zahlen. Von ihrem Pharmaunternehmen müssen sie sich trennen.

Das US-Pharmaunternehmen Purdue und dessen Eigentümerfamilie Sackler haben sich mit 15 US-Bundesstaaten auf eine Zahlung von insgesamt 7,4 Milliarden Dollar (rund 7,1 Milliarden Euro) für ihre Rolle in der verheerenden Opioidkrise in den Vereinigten Staaten geeinigt.

Die Mitglieder der Sackler-Familie willigten ein, bis zu 6,5 Milliarden Dollar zu zahlen, das Pharmaunternehmen selbst soll 900 Millionen zur Verfügung stellen, wie die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James bekanntgab. Die Familie Sackler habe "versucht, auf Kosten gefährdeter Patienten Gewinne zu erzielen" und habe eine zentrale Rolle beim Beginn und der Ausbreitung der Opioid-Krise gespielt, erklärte James. Die Vereinbarung muss noch gerichtlich genehmigt werden.

Eine vorherige Einigung, deren Umfang um mehr als eine Milliarde Dollar niedriger als die jetzige lag, war im vergangenen Jahr vom Obersten Gerichtshof der USA abgelehnt worden - mit dem Argument, dass die Vereinbarung wohlhabende Mitglieder der Sacklers vor Zivilklagen schütze, obwohl die Familienmitglieder nicht vom Bankrott betroffen seien.

Eine der größten Vereinbarung ihrer Art

Gemäß der neuen Vereinbarung sind die Mitglieder nur vor Klagen von Parteien geschützt, die der Vereinbarung zugestimmt haben. Die Vereinbarung ist eine der größten dieser Art im Zusammenhang mit Klagen örtlicher und staatlicher Regierungen, indigener Stämme und anderer Parteien, die Pharmaunternehmen wegen der tödlichen Schmerzmittel-Epidemie zur Verantwortung ziehen wollen.

Purdue Pharma stellt das Schmerzmittel OxyContin her, deren massenhafte Verschreibung als Auslöser für die Opioidkrise gilt, bei der durch den Missbrauch von Schmerzmitteln seit 1999 Hunderttausende Menschen ums Leben kamen. Mitglieder der Familie Sackler wurden in der Folge angefeindet. Wegen ihrer Rolle bei Purdue Pharma sind ihre Namen von Kunstgalerien und Universitäten weltweit entfernt worden. Sie selbst bestreiten ein Fehlverhalten.

Opfer und Beklagte loben Urteil

"Wir sind äußerst glücklich, dass eine neue Vereinbarung erzielt worden ist", teilte das Unternehmen Purdue Pharma mit Sitz im US-Staat Connecticut mit. Lob für das Abkommen gab es von einer Frau aus Michigan, die nach eigenen Angaben nach einer Rückenverletzung vor 23 Jahren von Schmerzmitteln abhängig wurde, nachdem ihr OxyContin verschrieben worden war. "Alles in meinem Leben wird von einem Unternehmen geformt, das Profite über Menschenleben gestellt hat", sagte Kara T.

Neben New Yorks Generalstaatsanwältin James trugen auch die Generalstaatsanwälte von 14 weiteren US-Bundesstaaten zur Einigung bei. Gemäß der Vereinbarung sollen Mitglieder der Familie Sackler in einem Zeitraum von 15 Jahren die Summe von bis zu 6,5 Milliarden Dollar bereitstellen. Zudem sollen sie ihren Besitz der Firma Purdue aufgeben. Dessen Vorstand soll künftig von Staaten und anderen ernannt werden, die Purdue verklagt haben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Dezember 2024 um 13:00 Uhr.