US-Geheimdokumente Die Suche nach dem Leck geht weiter
Medienberichten zufolge zeigen die aufgetauchten US-Dokumente, dass die Geheimdienste in Washington die Erfolgsaussichten der ukrainischen Frühjahrsoffensive pessimistisch einschätzen. Derweil geht die Suche nach dem Leck weiter.
"Wir werden weiter ermitteln und jeden Stein umdrehen, bis wir die Quelle und das Ausmaß diese Vorgänge herausfinden", so US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Antony Blinken.
Noch immer gibt es keine Hinweise darauf, wer die geheimen Unterlagen der US-Regierung erst abfotografiert und dann in diversen Online-Plattformen hochgeladen hat.
Immer mehr brisante Informationen kommen ans Licht
Gleichzeitig kommen immer mehr sensible Detail-Informationen ans Licht. Die "Washington Post" berichtet von einem Dokument, das bislang nicht veröffentlicht wurde. Darin sind US-Geheimdienste pessimistisch, was die Erfolgsaussichten einer ukrainischen Frühjahrsoffensive angeht.
Verteidigungsminister Austin erklärte, er habe gestern mit seinem ukrainischen Amtskollegen Oleksij Resnikow telefoniert, und er habe volles Vertrauen in ihn und die ukrainische Führung. "Sie tun, was eine Führung tut: Sie bekämpfen den Gegner."
US-Bericht: Schwierigkeiten bei der Aufstockung
Die "Washington Post" hatte geschrieben, dass die Ukrainer ihre Pläne, die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern, vermutlich verfehlen werden. Grund dafür seien Schwierigkeiten bei der Aufstockung von Truppen, Munition und Ausrüstung. Die russischen Truppen seien sehr schlagkräftig. Die Geheimdienste seien daher der Meinung, dass die Frühjahrsoffensive eher "bescheidene Gebietsgewinne" bringe.
Der Zeitungsbericht widerspricht damit den öffentlichen Beteuerungen der US-Regierung, die fortwährend die militärische Stärke der Ukrainer lobt. Pentagon-Chef Austin wollte dazu nicht Stellung nehmen. Er sagte:
Präsident Selenskyi und die Führung haben einen detaillierten Plan. Sie haben einen Großteil der Fähigkeiten, um erfolgreich zu sein. Wir haben eine enorme Zahl an Truppen ausgebildet. Und wir werden sie weiterhin unterstützen, sodass sie weiter erfolgreich sein können.
Ukraine: Haben militärischen Pläne nicht geändert
Kiew hatte zuvor Berichte von US-Medien dementiert, dass man wegen des Datenlecks seine militärischen Pläne geändert habe. US-Außenminister Blinken sagte, er werde sich zu dieser Debatte der US-Medien nicht äußern. Die Ukraine müsse die Entscheidung treffen, wie sie sich am effektivsten gegen die russischen Angriffe verteidige.
Gleichzeitig wurde deutlich, dass nicht alle Medienberichte über die geleakten Dokumente unbedingt glaubwürdig sind. Bereits gestern warnte ein Pentagon-Sprecher vor der Verbreitung von Falschinformationen, weil einige Papiere manipuliert oder sogar gefälscht seien.
So berichtete die "Washington Post" auch, dass laut Geheimdokumenten Ägypten - ein wichtiger Verbündeter der USA - rund 40.000 Raketen sowie Munition an Russland liefern wollte und diese Pläne absichtlich vor dem Westen verheimlichte. Das zumindest konnte John Kirby - der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats - mit Entschiedenheit zurückweisen: "Ich kann Ihnen nur sagen, wir haben keine Hinweise darauf, dass Ägypten tödliche Waffen oder andere Ressourcen an Russland liefert."