![Eine Frau geht in Tel Aviv an einem Transparent mit der Aufschrift "Bring Them Home Now" vorbei, auf dem die Freilassung der israelischen Geiseln gefordert wird (Archivbild: 17. Januar 2025). | EPA Eine Frau geht in Tel Aviv an einem Transparent mit der Aufschrift "Bring Them Home Now" vorbei, auf dem die Freilassung der israelischen Geiseln gefordert wird (Archivbild: 17. Januar 2025).](https://images.tagesschau.de/image/c0c81357-6f7d-4d49-b3f8-a925afa5b17b/AAABlP81AeY/AAABkZLrr6A/original/geisel-deal-100.jpg)
Abkommen mit Israel Hamas will Geiseln am Samstag freilassen
Die Terrororganisation Hamas lenkt offenbar ein: Nach Vermittlungsgesprächen kündigte die Hamas an, drei Geiseln am Samstag freizulassen. Über weitere Absprachen zu Hilfslieferungen gibt es unterschiedliche Darstellungen.
Vor drei Tagen hatte die Terrororganisation Hamas angekündigt, die Freilassung weiterer Geiseln zu verschieben. Nun rudern die Islamisten zurück. Am Samstag sollen drei Israelis freigelassen werden.
Die Terrororganisation teilte nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten mit, sie sei der Umsetzung der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel verpflichtet. Die Gespräche in Kairo seien positiv verlaufen, hieß es weiter in der Mitteilung der Hamas. Die Unterhändler Katar und Ägypten hätten versichert, dass sie weiterhin daran arbeiten würden, "Hindernisse aus dem Weg zu räumen". Im Gegenzug für die Geiseln sollen erneut palästinensische Häftlinge freigelassen werden.
Noch am Montag hatte die Hamas Israel vorgeworfen, die vereinbarte Waffenruhe zu brechen. Israel hatte daraufhin mit einer Wiederaufnahme der Kämpfe und damit der faktischen Aussetzung des Waffenruhe-Abkommens gedroht.
Weiter Unklarheiten zum Stand der Vereinbarungen
Noch scheint es offene Verhandlungspunkte zu geben: Nach Darstellung der Hamas wird Israel mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zulassen. Außerdem dürfen schwere Baumaschinen zur Räumung von Trümmern und Wohncontainer gebracht werden, wie die Terrororganisation mitteilte. Die israelische Seite dementiert dies jedoch.
Die Hamas wirft Israel vor, Lieferungen von Wohncontainern, Zelten und schweren Baumaschinen nicht in ausreichendem Maße zu genehmigen.
Zudem kritisiert die militant-islamistische Hamas, dass während der Waffenruhe 92 Palästinenser durch israelischen Beschuss getötet wurden. Wie viele Menschen durch israelischen Beschuss seit Beginn der Waffenruhe getötet wurden, lässt sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde COGAT wies die Vorwürfe zu den Hilfslieferungen zurück. Während der Waffenruhe seien rund 15.000 Lastwagen mit humanitärer Hilfe in den Gazastreifen gefahren, hieß es. Sie hätten Lebensmittel, Trinkwasser, Treibstoff, Medikamente, medizinische Ausrüstung, Zelte, Unterkünfte und schweres Räumgerät transportiert.
Drohungen aus den USA und von Israel
Nachdem die Hamas eine Verzögerung der Geiselfreilassungen ins Spiel gebracht hatte, äußerten sich die USA und Israel entschieden. US-Präsident Donald Trump und der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu stellten der Hamas ein Ultimatum, um die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu erzwingen. Trump drohte, es werde die "die Hölle losbrechen", falls die Hamas die Geiseln nicht wie vereinbart freilasse.
Netanjahu erklärte seinerseits, dass die israelische Armee die Kämpfe wieder aufnehmen werde, falls die Hamas die Geiseln nicht freilassen sollte. Wie viele Geiseln freigelassen werden müssten, um einen neuen Waffengang zu verhindern, ließ Netanjahu dabei offen.
Nur noch 40 der übrigen Verschleppten sollen am Leben sein
In dem am 19. Januar in Kraft getretenen Abkommen zwischen den beiden Kriegsparteien ist während einer ersten 42-tägigen Phase die Freilassung von insgesamt 33 Geiseln und etwa 1.900 in israelischen Gefängnissen inhaftierter Palästinenser vereinbart worden. 16 Geiseln und Hunderte Gefangene sind seither freigelassen worden.
Acht der verbliebenen 17 Geiseln der ersten Phase sind nach Angaben der Hamas tot; in ihrem Fall geht es also um die Übergabe der sterblichen Überreste. Insgesamt befinden sich noch 76 Geiseln im Gazastreifen, von denen nach laut Israel 36 nicht mehr am Leben sein sollen.