
G8 statt G7? Trump will Russland wieder am Tisch
Diese Forderung kam doch überraschend: US-Präsident Trump will, dass Russland wieder in den Kreis der führenden Industrienationen zurückkehrt - und wird dabei immerhin von einem G7-Partner unterstützt.
Kurz vor seinem Abflug zum G7-Gipfel in Kanada hat US-Präsident Trump gefordert, Russland wieder in die Runde der führenden Industrienationen aufzunehmen. Die Aufgabe sei es, die Welt zu organisieren, und dazu werde Russland gebraucht. "Ich war Russlands schlimmster Albtraum, aber Russland sollte an diesem Treffen dabei sein", sagte der US-Präsident.
Zustimmung erhielt Trump prompt vom neuen italienischen Ministerpräsidenten, Giuseppe Conte. "Ich bin da einer Meinung mit dem US-Präsidenten", twitterte Conte im kanadischen la Malbaie. Eine Rückkehr Russlands sei im Interesse aller.
Italiens neue Regierung Russland-freundlicher
Die neue italienische Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega hatte schon signalisiert, einen Russland-freundlicheren Kurs einschlagen zu wollen als ihre Vorgänger und ein Ende der Sanktionen gegen Moskau gefordert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas hatten sich vor dem Gipfel erneut dagegen ausgesprochen, Russland wieder in den Kreis der G7 aufzunehmen.
Wegen der Annexion der ukrainischen Krim war Russland 2014 aus der G8 ausgeschlossen worden. Weil der Status der Krim unverändert ist, war eine Rückkehr Russlands in der G7 bisher kein Thema.
Russland setzt auf andere Formate
Russland selbst hatte zuletzt kein Interesse an einer Rückkehr in die G7 gezeigt. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte vor einigen Tagen betont, die Bedeutung der Siebenergruppe großer Industriemächte sinke für Russland. Präsident Wladimir Putin setze stattdessen auf das größere G20-Format, in dem zum Beispiel auch China und Indien vertreten sind.
Zur Eröffnung des diesjährigen G7-Gipfels begrüßten der kanadische Premierminister und Gastgeber Justin Trudeau sowie seine Ehefrau Sophie Trudeau die angereisten Staats- und Regierungschefs sowie EU-Vertreter im Garten des Tagungshotels in La Malbaie im Süden des kanadischen Bundesstaats Quebec. Bis Sonntag trifft sich die Gruppe. Zu den G7 gehören neben den USA und Kanada auch Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland.