Bundestagswahl 2025

Fähnchen mit dem Logo der AfD liegen auf einem Tisch.

Bericht über Geld von Strohmann Illegale Großspende für die AfD?

Stand: 19.02.2025 10:50 Uhr

Die AfD hat kürzlich eine Großspende über rund 2,35 Millionen Euro erhalten. War es ein illegales Strohmann-Geschäft? Medienberichten zufolge gehen österreichische Ermittler diesem Verdacht nach. Die AfD weist die Vorwürfe zurück.

Wenige Tage vor der Bundestagswahl gibt es Berichte über eine neue Parteispendenaffäre bei der AfD: Wie der Spiegel berichtet, besteht der Verdacht, dass eine Spende in Höhe von 2,35 Millionen Euro für Plakat-Werbung in deutschen Städten nicht wie bei der Bundestagsverwaltung angegeben von einem früheren Politiker der extrem rechten FPÖ aus Österreich stammt, sondern von einem deutschen Milliardär. Über die Spende hatten WDR und NDR berichtet.

Nur ein Strohmann?

Nach Recherchen des Spiegel und des österreichischen Standard besteht der Verdacht, dass Ex-FPÖ-Funktionär und Geschäftsmann Gerhard Dingler für die Millionentransaktion lediglich als Strohmann fungierte. Wie beide Medien unter Berufung auf Ermittlungen österreichischer Sicherheitsbehörden berichteten, soll Dingler vor seiner vermeintlichen Spende an die AfD eine "Schenkung" in Millionenhöhe erhalten haben - von dem aus Duisburg stammenden Immobilienmilliardär Henning Conle. Demnach soll Dingler vor wenigen Wochen seiner Bank einen Vertrag vorgelegt haben, laut dem er von Conle 2,6 Millionen Euro geschenkt bekam.

Auf die Nachfrage der Bank, wofür das Geld verwendet werde, soll Dingler erst von einem Immobilienprojekt gesprochen haben. Doch kurz darauf sollen von seinem Konto 2.349.906 Euro an eine Plakatwerbefirma in Köln gegangen sein. Dieselbe Summe meldete die AfD Anfang Februar der Bundestagsverwaltung, als Spender ist der Österreicher Dingler verzeichnet.

Strohmannspenden sind verboten

Wie Spiegel und Standard weiter berichteten, gehen die österreichischen Behörden nun unter anderem dem Verdacht der Geldwäsche nach. Das Bundeskriminalamt und die österreichische Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) sind demnach ebenfalls in den Fall eingeschaltet.

Nach dem deutschen Parteiengesetz sind sogenannte Strohmannspenden verboten, bei denen die Identität des tatsächlichen Geldgebers verschleiert wird. Sollte sich der Verdacht erhärten, droht der AfD laut dem Parteiengesetz ein Strafgeld in dreifacher Höhe der unzulässigen Spende - also rund sieben Millionen Euro.

Wer ist Henning Conle?

Immobilienunternehmer Conle soll dem Bericht zufolge Wohnsitze in Zürich und London sowie eine Holding in Liechtenstein haben. Bereits in der Vergangenheit soll er die AfD demnach verdeckt unterstützt haben.

Nach Spiegel-Informationen verhängte die Bundestagsverwaltung deshalb 2020 ein Strafgeld über fast 400.000 Euro gegen die Partei.

AfD wehrt sich gegen die Vorwürfe

Die AfD weist die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher von AfD-Chefin Alice Weidel teilte dem Spiegel mit, die Partei und der Bundesvorstand hätten bislang keine Hinweise darauf gehabt, dass Dingler nur ein Strohmann sei. Er habe der AfD vor der Spende auf Nachfrage mitgeteilt, dass das Geld für die Kampagne "aus seinem eigenen Vermögen stammt" und die Zahlung "insbesondere nicht im Auftrag von Dritten erfolgte".

"Die AfD hält sich streng an die rechtlichen Vorgaben bei der Entgegennahme von Parteispenden und tauscht sich dabei auch eng mit der Bundestagsverwaltung aus", erklärte der Sprecher.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 19. Februar 2025 um 12:00 Uhr.