Politisch motivierte Taten Mehr Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte
Im vergangenen Jahr sind Flüchtlingsunterkünfte häufiger angegriffen worden als 2023 - das geht aus Angaben des Bundesinnenministeriums hervor. Weniger Übergriffe auf Geflüchtete gab es dagegen außerhalb der Unterkünfte.
Im vergangenen Jahr hat die Polizei deutschlandweit 218 politisch motivierte Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte festgestellt - und damit deutlich mehr Straftaten als im Vorjahr. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke im Bundestag hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorlag. Im Jahr 2023 waren es noch 167 solcher Taten.
Bei 28 der Angriffe im vergangenen Jahr handelte es sich demnach um Gewaltdelikte. Dadurch wurden nach Angaben des Ministeriums 14 Menschen verletzt, darunter ein Kind.
Weniger Übergriffe außerhalb von Unterkünften
Die Zahl der politisch motivierten Straftaten gegen Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften ist den Angaben nach hingegen leicht gesunken. Die Behörden registrierten bis Jahresende 1.905 Straftaten, davon 237 Gewalttaten. Im Jahr 2023 waren es 2.450 gewesen.
Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort aber auf den vorläufigen Charakter der Zahlen. Es ist demnach damit zu rechnen, dass diese Zahl für das Jahr 2024 noch ansteigt, weil noch Meldungen aus dem vierten Quartal nachgereicht werden dürften. So hatte sich die Zahl der politischen Straftaten gegen Flüchtlinge im dritten Quartal durch Nachmeldungen nachträglich verdreifacht.
Linke: "Zustand wird achselzuckend hingenommen"
Auch die Zahl der politisch motivierten Straftaten an Flüchtlingsunterkünften wurde regelmäßig nachträglich nach oben korrigiert. Die linke Bundestagsabgeordnete Clara Bünger erklärte: "Die Zahl der Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffe gegen Geflüchtete ist seit Jahren besorgniserregend hoch, und es ist empörend, dass dieser Zustand von großen Teilen der Politik und Öffentlichkeit achselzuckend hingenommen wird."
Immerhin gehe es bei den Betroffenen um Menschen, die in Deutschland Schutz suchten. "Doch was sie finden, sind rassistische Anfeindungen und Gewalt. Daran dürfen wir uns niemals gewöhnen", so Bünger.